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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0172

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331 Personalnachriohten. — Preisverteilungen und Wettbewerbe. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen. 332

PERSONALNACHRICHTEN.

*„* Dr. Franz Winter, Privatdocent der Archäologie
an der Universität Berlin, ist zum außerordentlichen Professor
ernannt worden.

*** Dem Bildhauer Peter Breuer, Lehrer an der aka-
demischen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin,
ist das Prädikat „Professor" beigelegt worden.

PREISVERTEILUNG UND WETTBEWERBE.

*„* Von der Berliner Kunstakademie. Über die großen
akademischen Preise sind auf Grund der Preisbewerbung
folgende Entscheidungen getroffen worden. Der Staatspreis
auf dem Gebiete der Architektur ist nicht zur Verteilung
gelangt; doch sind zweien von den drei Bewerbern, den
Architekten Strantxky in Dresden und Wertlelmann in Breslau,
für ihre anerkennenswerten Leistungen Prämien von je 1050 M.
zugesprochen worden. Um den großen Staatspreis für Bildhauer
(3300 M. zu einer Reise nach Italien) rangen fünf Bewerber.
Sieger ist Martin Scl/auß, der, 1867 zu Berlin geboren, die
Akademie seit November 1888 besucht und zur Konkurrenz
namentlich ein Relief „Faun mit badenden Weibern" ge-
sandt hat. Den Dr. Paul Schultze-Preis (3000 M. zur ita-
lienischen Reise) gewann der Schüler des Meisterateliers von
Reinhold Begas, August Oaul, der sich namentlich als Tier-
bildhauer bethätigt: er ist 1S67 geboren und hat 1892/93 die
Berliner Hochschule besucht. Für das National-Denkmal hat
er mit August Kraus vorzugsweise an den gewaltigen Löwen
gearbeitet und selbständig die Gruppe Bayern auf der Attika
der Säulenhalle ausgeführt.

*„* Das Bathaus in Qörlitx, ein Prachtstück der deut-
schen Renaissancearchitektur, soll durch einen bedeutenden
Um- und Anbau erweitert werden, wozu der Magistrat einen
öftentliehen Wettbewerb ausgeschrieben hat. Die Entwürfe
Sindbis spätestens 15. September beim Magistrat einzureichen.
Für Preise sind 8000 M. zur Verfügung gestellt worden, und
zwar sollen die drei besten Entwürfe mit 4000 resp. 2500
resp. 1500 M. ausgezeichnet werden. Die Stadtgemeinde
behält sich vor, weitere Projekte auf Antrag des Preis-
gerichts für je 500 M. käuflich zu erwerben, sofern die be-
treffenden Verfasser damit einverstanden sind. Das zur Be-
urteilung der eingehenden Arbeiten ernannte Preisgericht
besteht aus folgenden Herren: Königl. Baurat Architekt
Schmieden-Berlin, Stadtbaurat Becker-Liegnitz, Stadtbaurat
Plüddemann-Breslau, Oberbürgermeister Büchtemann, Stadt-
baurat Kubale und Stadtverordneten - Vorsteher Justizrat
Bethe, sämtlich in Görlitz. Die Baukosten für die Neubauten
und die Heizanlage für das gesamte Rathaus sollen insgesamt
die Summe von 600000 M. nicht überschreiten.

DENKMÄLER.

*„* Dom Berliner Bildhauer Harro Magnussen ist die
Ausführung der Hauptfigur eines Denkmals für den sieben-
bürgischen Reformator Johann Ronterus übertragen worden
(geb. 1498). Es soll in Kronstadt in Ungarn errichtet und
1898 eingeweiht werden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*„* Aus dem Oermanischen Museum in Nürnberg wird
gemeldet, dass mit einer kürzlich dem Museum zu teil ge-
wordenen Spende von 500 M. der letzte Rest der zum An-
kaufe der Sulkowski'schen Waffen-Sammlung bei der Nürn-
berger Vereinsbank gemachten Anleihe von 200000 M. gedeckt
worden ist. Die Sammlung hat dem Museum 206303 M.

gekostet, wozu noch 24900 M. Zinsen für jene Anleihe
kommen. Zur Abzahlung dieser Summe waren 12 Jahre
in Aussicht genommen; sie hat aber schon jetzt nach sieben
Jahren getilgt werden können, durch die Spenden, die aus
ganz Deutschland dem Germanischen Museum zu diesem
Zwecke reichlich zuflössen.

A. R. Aus Berliner Kunstausstellungen. Der Orient-
maler Max Bahcs, der in den letzten Jahren auf den großen
Jahresausstellungen durch Genrebilder aus dem Straßen-
leben von Kairo und Damaskus (Schwerthandel, Stempel-
schneider u. dgl. ra.) gezeigt hat, dass er nach Schärfe und
Tiefe der Charakteristik und Kraft der koloristischen Aus-
drucksmittel der berufenste Nachfolger von W. Gentz ist,
hat in einem Saale des Equitablepalastes eine Sammelaus-
stellung von etwa 100Ölgemälden, Olstudien und Zeichnungen
veranstaltet. Er hat noch nicht die Dreißig überschritten,
und esist ihm bisher nur vergönnt gewesen, seine orientalischen
Studien im Sturmschritt, inmitten Stangen'scher Reisegesell-
schaften, zu machen. Darnach darf man an seine nur im Fluge
der dahingleitenden Dampfer und Dahabyen erfassten Nilland-
schaften nicht den strengen Maßstab anlegen, zu dem uns
seine Figurenbilder berechtigt haben. Die ägyptischen wie
die Landschaften aus Syrien und Palästina reichen noch nicht
an die von Ernst Körner u. a. heran. Aber Rabes hat offen-
bar den Willen und die Kraft dazu, und es ist sicher, dass
er noch zu vollkommen ausgereiften Schöpfungen gelangen
wird, wenn er Gelegenheit zu längeren Studien findet und
seine Produktion mehr vertieft als ins Breite gehen lässt. —
Künstler, die durch ihre Arbeitskraft in eine bequeme Lebens-
lage gekommen sind, dürfen dagegen eher der Massen-
produktion nachgeben, ohne Gefahr zu laufen, dass die
Wirkung verloren geht. So hat jetzt Albert Hertel, der noch
vor kurzem einen Überblick über sein gesamtes Schaffen in
den obengenannten, übrigens für Kunstausstellungen ganz
und gar nicht geeigneten Räumen geboten hat, bei Eduard
Schulte etwa 30 Ölgemälde und Ölstudien ausgestellt, die er
während eines Spätsommeraufenthalts in dem Ostseebad
Ahlbeck, einem weniger wegen seiner Naturschönheiten als
wegen seiner verhältnismäßigen Ruhe berühmten Fischer-
dorf, ausgeführt oder doch begonnen hat Es sind Zeug-
nisse von großer koloristischer Virtuosität, die niemals lang-
weilen und selbst dem ödesten Hof- und Gartonwinkel durch
die kräftig betonte Stimmung ein poetisches Siegel auf-
drücken. Den Zauber poetischer Empfindung undDarstellungs-
kraft übt auch Eduard Fischer, ein Virtuose der „Wasser-
stimmung", wie wir gegen die Gewohnheit sagen müssen,
weil dieser Künstler wirklich auf spiegelglatten Wasserflächen
bei meist bedecktem, nur selten vom Mondlicht durchbrochenem
Himmel seineganzcempfindsameSeeleausspricht. Essindkeine
thränenvollen Elegieen, sondern meist nur Spiegelbilder der er-
habenen Ruhe der Natur, über die kein Hauch von Wind hinweg-
streicht. Die Havelseen, die Lagunen Venedigs, der Garda-
see und der Chiemsee sind E. Fischer's Studienplätze, aus
denen er die Motive zu seinen mit höchster Virtuosität des
Pinsels durchgeführten Bildern zieht, deren äußere Eigen-
tümlichkeit ein langgestrecktes Breitformat bei geringer
Höhe ist.

Wim. — Von Zeit zu Zeit giebt es hier auch mal wieder
etwas „moderne Malerei" zu sehen. Das Wertvollste ist
augenblicklich die Ausstellung von Arbeiten des Professors
Bumplcr im Salon Miethke, worauf wir später ausführlicher
zurückkommen. — Unter den bei A. Neumann ausgestellten
Sachen von Uhde und Liebermann steht das Pastellporträt
Gerhard Hauptmann's im Vordergrunde des Interesses; denn
der Dichter der „Versunkenen Glocke" fängt an salonfähig
 
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