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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0205

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397

Zeitschriften.

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des Mosaizisten Biagio Bazzotti, das den Platz vor St. Peter
in dem Augenblick darstellt, wo der Papst von der Loggia
der Kirche aus den Segen erteilt, geht an den König von
Serbien, und ein gleiches Bild soll der hier anwesende
persische Gesandte Mirza Roza Khan für den Schah von
Persien empfangen. — Für den Bau der Gavour- Brücke,
welche die Gegend des Palastes Borgliese mit den Prati di
Castello und dem Justizpalast verbinden und den heutigen
Ponte di Ripetta ersetzen wird, ist eine Million Lire bewilligt
worden. Im Hinblick auf diesen Stand der Sache ist jetzt
von den Anwohnern der Prati di Castello ein Entwurf des
Architekten Gnidi und des Ingenieurs Mueller eingereicht
worden, welcher eine bedeckte Brücke mit 20 seitlichen
Verkäufsräumen vorsieht und insofern Aussicht auf Verwirk-
lichung hat, als die Beförderer des Planes die die bewilligte
Million überschießenden Kosten tragen oder sie durch Ver-
pachtung der Verkaufsbuden tilgen wollen. Die Breite der
monumental auszustattenden Brücke würde danach 24 m
betragen. — Der Siidostabhang des Palatin nach dem Bo-
tanischen Garten und der Kirche S. S. Giovanni e Paolo zu
erfährt jetzt eine völlige Umgestaltung. Das bisher als Vigne
benutzte und unzugängliche Gelände ist zu weiten Anlagen
umgeschaffen worden, durch welche ein fahrbarer Weg in
großen Windungen zum Kloster Bonaventura und zum Stadium
heraufführt, welch letzteres von dieser Stelle aus durch den
neu eingedeckten antiken Treppenzugang erreicht werden
kann. Der hintere Teil des Bonaventura-Klosters fällt in
nächster Zeit und wird zu den Anlagen hinzugezogen, welche
mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, die ebenso wie
diejenigen für das Forum und andere antike Stätten der
Stadt Rom aus allen Teilen Italiens zugehen. Archäologische
Funde von Wert sind bei den Arbeiten nicht gemacht worden,
da es sich nicht um Ausgrabungen, sondern nur um Plani-
rungen handelte. Auch der Fall des Kasinos der Villa Mills,
die auf Teilen der domus Augustana und auf dem Apollo-
tempel steht, ist nur eine Frage der Zeit. Hoffentlich wird
der prächtige Baumbestand der Villa mit möglichster Schonung
behandelt werden.

%.* Über das neue Künstlerliaits in Berlin, dessen Bau,
wie wir in der vorigen Nummer gemeldet haben, in der
Generalversammlung des Vereins Berliner Künstler vom
4. Mai beschlossen worden ist, entnehmen wir einem Bericht
der „Post" folgende Mitteilungen: Als Maximalsumme für
die Kosten der Um- und Erweiterungsbauten wurde der Be-
trag von 300000 M. festgesetzt, und zum ausführenden Archi-
tekten einstimmig Karl Hoffacker gewählt. Dem Vorstande
des Vereins, der als Bauherr zu funktioniren haben wird, ist
für die auf etwa ein Jahr angenommene Dauer des Baues
eine technische Kommission zugesellt worden, die aus den
Herren Geheimrat Cornelius, Baurat Kayser und Baurat
Professor Fritz Wolff bestehen wird. — Nach dem Entwürfe,
der im wesentlichen von Hofläcker herrührt, lässt sich etwa
folgendes Bild von der künftigen Gestalt des Künstlerhauses
gewinnen: Von der Bellevue-Straße aus betrachtet, wird das
geplante Gebäude sich von dem jetzt vorhandenen nur wenig
unterscheiden. Die einzigen Veränderungen von Bedeutung
betreffen das Dach und das in die Mitte der Fassade anzu-
ordnende Portal, das noch geschaffen werden soll, um dem
Festsaal und der Permanenten Kunstausstellung würdige Zu-
gänge zu geben. Architektonisch wird sich das Portal,
den schlichten Renaissanceformen der Sandsteinfassade ent-
sprechend, ziemlich einfach gestalten und nur in der Orna-

mentik auf die Bestimmung des Gebäudes als Künstlerhaus
hinweisen. Das Dach wird, ohne dass die äußeren Mauern
verändert zu werden brauchten, erhöht werden, da die ganze
Flucht der nach der Straße zu liegenden Räume im oberen
Geschosse des Vorderhauses zu einem großen Festsaal um-
gebaut worden soll. Das darunter liegende Geschoss des
Vorderhauses enthält nach dem p]ntwurfe das Vestibül und
in dessen Umgebung Versammlungsräume, Sitzungszimmer
für den Vorstand und für Kommissionen, Bureaus und auch
kleinere Ausstellungsräume. Außer diesen beiden Stock-
werken umfasst das Vorderhaus noch ein Kellergeschoss, in
dem außer Aufbewahrungsräumen für Bilder, Kisten u. s. w.
und Kellerräumen für die Wirtschaft auch eine Kegelbahn
vorgesehen ist. Wesentlich umfangreicher sind die Er-
weiterungsbauten, die den größten Teil des zu dem Grund-
stücke gehörenden Hintergartens beanspruchen. Sie umfassen
ein Hintergebäude, das etwa dieselbe Grundfläche hat wie
das Vorderhaus, und einen Zwischenbau, der das Treppen-
haus aufnehmen soll und zwischen den beiden Hauptgebäuden,
die er verbindet, rechts und links Lichthöfe freilässt. Das
Treppenhaus, zu dem man vom Vestibül aus gelangt, ver-
spricht eine besondere Zierde des Künstlerhauses zu werden.
Es führt einerseits zum Festsaal empor, andererseits in das
Mittelgeschoss des Hintergebäudes, das dazu bestimmt ist,
die Räume für eine Permanente Kunstausstellung aufzunehmen.
Der Plan nimmt hierfür fünf Räume in Aussicht. Zwei da-
von liegen nach dem Garten hinaus und werden von hier aus,
als nach Norden gelegen, genügendes Licht erhalten. Die
beiden nach Westen liegenden Säle und der größere Mittel-
saal bekommen Oberlicht. Im Obergeschoss fallen diese
Räume also fort. Dagegen sind über den beiden nach dem
Garten hinausliegenden Ausstellungsräumen Kostümkammern
vorgesehen. Außerdem ist über den Vorräumen zur Aus-
stellung noch Platz für ein Maleratelier oder dergl. Unter
den Ausstellungslokalitäten befinden sich die Kneipsäle,
Billard- und L esezimmer und die Räume für die Bibliothek.
Übermäßig viel Platz ist in dem künftigen Künstlerhause
nicht. Die Räume für die Permanente Kunstausstellung, auf
deren geeignete Unterbringung ganz besonderer Wert gelegt
worden ist, werden aber voraussichtlich sehr schön und
zweckmäßig werden. Auch sonst entspricht der Entwurf
nach der übereinstimmenden Meinung aller zur Prüfung
herangezogenen Sachverständigen vollkommen den vorliegen-
den Bedürfnissen. Da überdies durch die Persönlichkeit des
Herrn Hotfacker auch die Bürgschaft für eine geschmack-
volle künstlerische Durchführung des Entwurfs gegeben ist,
so darf man wohl hoffen, dass die Künstler, wenn sie im
nächsten Frühjahr einziehen, mit ihrem Künstlerhause zu-
frieden sein werden.

ZEITSCHRIFTEN.
Zeitschrift für christliche Kunst. 1897. Heft 2.

Grünewald-Studium. Von F. Riffel. — Säulen und Weiträumig-
keit. Mit Abbildungen der neuen Pfarrkirche zu Heeton. Von
A- Tepe. — Die Dekoration des Innern der Kirche zu Sternberg
in Mecklenburg. Von F. Crull.

Gazetto des Beaux-Arts. Nr. 479. Mai 1897.

Le Salon de 1897: Societ6 des artistes francais. I. Von A. Maig-
nan. — Societe Nationale des Beaux-Arts (Introduction). Von
A. Bcsnard. — La statue enuestre de Louis XV. par Kdme
Bouchardon. II. Von A. Roserot. — Baudouin peintre religieux.
I. Von H. Bouchot. — Les Goncourt et l'art. III. Von R. Marx.
— La Galerie de tableaux de 1'Ermitage. Von E. Michel. — üne
nouvelle illustration des Evangiles par James Tissot. I. Von A.
Renan. — La couronne de fer et la donation constantinienne. Von
F. de Mely.
 
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