445
Vermischtes. — Zeitschriften.
446
und diese seine Neigung thut sich außer in seinen eigenen
künstlerischen Leistungen auch in dem regen Sammeleifer
kund, mit dem er Studienblätter ihm befreundeter oder
wenigstens zeitgenössischer Künstler zusammentrug. "Unter
diesen ist von den in Schlesien geborenen oder thätig ge-
wesenen an erster Stelle Karl Hermann zu nennen. Er ist
1791 zu Oppeln geboren, siedelte 1826 nach Breslau über,
wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1845 eine reiche Thätig-
keit als Porträtmaler entfaltete. Von 1817—20 ist er in
Rom gewesen und dort in nahe Beziehungen zu denNazarenern,
zu Overbeck, Cornelius, Veit, Schadow u. a. getreten. Die
„Klosterbrüder" standen sich gegenseitig zu ihren Gewand-
und Aktstudien Modell, und so befinden sich auch unter den
Herrmann'schen Zeichnungen aus dieser Zeit einige derartige
Studien, die schon als Bildnisse berühmt gewordener Künstler
nicht uninteressant sind. Während seines römischen Auf-
enthaltes malte Herrmann auch ein Porträt des Papstes
Pius VH. nach dem Leben, das durch einen Stich von Amsler
allgemeine Verbreitung gefunden hat. Weiterhin enthält
der Wölffl'sche Nachlass eine sehr große Menge von Porträt-
zeichnungen, landschaftlichen Skizzen und Kompositions-
entwürfen des Genre- und Bildnismalers Ernst Besch (geb.
1808 zu Dresden, gest. 1865 zu Breslau, wo er seit 1839
thätig war). Er erfreute sich einer großen Beliebtheit als
Porträtist; vornehmlich einige Gelehrtenbildnisse im Schle-
sischen Museum der bildenden Künste geben Zeugnis von
seinem Können in dieser Beziehung. Von Ferdinand Bit-
horn, von dem zahlreiche Skizzenbücher, Zeichnungen und
Gemälde vorhanden sind, waren nähere Lebensdaten nicht
zu ermitteln, er muss indes 1833 in Breslau, 1836—38 in
Düsseldorf und bis 1842 wieder in Schlesien gelebt und ge-
arbeitet haben. Als Schüler der Düsseldorfer Akademie,
welche die dort gewonnenen Kunstanschauungen nach Schle-
sien übertrugen, sind dann noch zu nennen Raphael Sehall,
Amand Pelz, Albert Korneck, Philipp Hoyoll. Von dem
Maler A. Zausig, der etwa 1846 in Breslau gestorben ist,
sind zwei miniaturartig in Ol ausgeführte Porträts und
einige landschaftliche Studien hervorzuheben, aus denen eine
originelle Begabung spricht. Einige Jugendarbeiten des
durch seine schlesischen Wald- und Gebirgslandschaften be-
kannt gewordenen Adolf Dressler und des jetzt noch schaffen-
den Otto Kreyher bildeten den Beschluss der vorgeführten
Reihe. — Von Handzeichnungen, die einen „großen Namen"
tragen, sei ein ausgezeichneter aquarellirter männlicher
Studienkopf von Eduard von Steinte besonders erwähnt,
auch zwei Blätter mit Karikaturen und landschaftlichen
Skizzen von dem Kunsthistoriker von Rumohr. c. B.
VERMISCHTES.
Kunstschätze in italienischen Bibliotheken. In den ita-
lienischen Bibliotheken sind, alter Sitte gemäß, vielfach
Gegenstände aus den Gebieten der Kunst untergebracht; die
dortige Regierung aber, die auf dem G ebiete des Bibliothek-
wesens seit einer größeren Reihe von Jahren eine unge-
meine Rührigkeit entwickelt und die Schätze der italie-
nischen Bibliotheken möglichst der Vergessenheit zu ent-
ziehen sich bemüht, veröffentlicht jetzt in dem Bollettino
delle pubblicazioni italiane, herausgegeben von der Biblioteca
Nazionale Centrale in Florenz, aber auch als Separatabdruck
aus der Statistica delle biblioteche IL, ein Verzeichnis der
Summen der in den verschiedensten Büchersammlungen ver-
streuten Stiche, gestochenen Porträts, Gemälde, Statuen und
Büsten und Medaillen. Dass die Aufnahme im Jahre 1892
bereits von der Direktion der italienischen Statistik bewirkt
worden, dürfte kaum den Wert und die Richtigkeit der
Angaben beeinträchtigen. Es besaßen damals die Zelantua'sche
Bibliothek in Acireale in Cantanien 112 Gemälde, die
Kommunalbibliothek in Pelluno 419 Stiche, die Lollinianische
und Gregorianische ebenda 652 Medaillen, die Bürgerbibliothek
in Bergamo 600 Stiche, die de Leo'sche Bibliothek in Brindisi
5574 Stiche, die Kommunalbibliothek in Cesena 150 Ge-
mälde, 4000 Medaillen, die Morcellianische Bibliothek in
Chiari 1490 Stiche, die Rambaldi'sche in Coldirodi deren 81,
die Regierungsbibliothek in Cremona deren 106, die Grego-
rianische in Greseentino 85, die Kommunalbibliothek in
Ferrara 2000, die Biblioteca Nazionale Centrale in Florenz
6608, dazu 20000 gestochene Porträts und 2 Statuen, die
Marucellianische Bibliothek ebenda 17000 Stiche, die des
Kgl. Musikalischen Institutes 12 Gemälde, die Universitäts-
bibliothek in Genua 6000 Medaillen, die Brignola-Sale-de
Ferrari'sche ebenda 680 Stiche, die Berio'sche Bürger-
bibliothek ebenda 1665 Stiche, die Kommunalbibliothek in
Lodi 90 gestochene Porträts und 2 Statuen, die Öffentliche
Bibliothek in Lucca 4900 Stiche, 120 gestochene Porträts,
8 Gemälde, 4 Statuen bezw. Büsten, die Ambrosianische
Bibliothek in Mailand 41000 Stiche, 3785 Medaillen, die
Bibliothek des Seminars in Molfetta 5000 Medaillen, die der
Afrikanischen Gesellschaft in Neapel 400 gestochene Por-
träts, die des Seminars in Padua 800 Stiche, die Palatinische
in Parma 40000 Stiche, die der Universität in Pavia 3930,
die Oliverianische in Pesaro 6500 Medaillen, die Passerini'sche
und Landi'sche in Piacenza 5300 Medaillen, die Kommunal-
bibliothek in Pitigliano (Grosseto) 100 Gemälde, die Biblioteca
Nazionale Centrale Vittorio Emanuele in Rom 135 gestochene
Porträts, die Universitätsbibliothek ebenda 110 Stiche, die
Bibliothek der Kgl. Accademia dei Lincei ebenda 137733
Stiche, die Bibliothek der Accademia dei Concordi in Rovigo
5000 Medaillen, die Kommunalbibliothek in Siena 12000
Stiche, 6487 gestochene Porträts, 9400 Medaillen, die National-
bibliothek in Turin 10321 Stiche, die Kommunalbibliothek
in Udine 79 Gemälde, 15 Statuen und Büsten, 1400 Antiken,
6000 Medaillen, die Bibliothek des Kgl. Institutes der
schönen Künste 350 Stiche. P- E. R.
ZEITSCHRIFTEN.
Anzeiger des germanischen Nationalmuseums. 1897. Nr. 2.
Ein süddeutsches bürgerliches Wohnhaus vom Beginne des 18. Jahr-
hunderts. Von H. Büsch. — Wissenschaftliche Instrumente im
germanischen Museum. II Das Quadratum geometricum. III. Distanz-
messer. Von G. v. Bezold. — Nürnberger Katsverlässe Joachim
Deschler betreffend. Von Th. Hampe.
Christliches Kunsthlatt. 1897. Nr. 4.
Der Phvsiologus in der kirchlichen Kunst des Mittelalters. Von
V. Schultze. — Die evangelische St. Lukaskirche in München.
Von Th Zellfelder. — Eine enträtselte Glockenmschnft. Ein
Beitrag zur Glockenurkunde. Von J. W. Schubart.
Die graphischen Künste. 1897. Heft 3.
Hugo Vogel. Von M. Schmid. — Zur Erinnerung an Hugo
Bürkner. — Max Klinger.
Die Kunst für Alle. 1896/7. Heft 18.
Die große Berliner Kunstausstellung. Von P. Schultze-Naum-
burg _Die Venezianische Kunstausstellung. Von G.Voss. —
Fritz Reuter als Zeichner. — Neues und Altes von Sascha
Schneider.
Gazette des Beaux-Arts. Juni 1897. Nr. 480.
Le duc d'Aumale. Von G. Schaefer. — L'exposition des por-
traits de femmes et d'enfants ä l'ecole des Beaux-Arts. V on M.
Tourneux. — Le Salon de 1897: Societ* des Artistes Francais.
II. Von 4 Maignan. — La sculpture aux Salons de 1897. Von
de Saint Marceaux. — Coup d'oeil sur la gravure aux Salons
de 1797. Von K. de Los Bios. — Le Salon de 1897: taociete
Nationale des Beaux-Arts. I. Von A. Besnard. — Correspon-
dance de Vienne. Von W. Kitter.
Vermischtes. — Zeitschriften.
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und diese seine Neigung thut sich außer in seinen eigenen
künstlerischen Leistungen auch in dem regen Sammeleifer
kund, mit dem er Studienblätter ihm befreundeter oder
wenigstens zeitgenössischer Künstler zusammentrug. "Unter
diesen ist von den in Schlesien geborenen oder thätig ge-
wesenen an erster Stelle Karl Hermann zu nennen. Er ist
1791 zu Oppeln geboren, siedelte 1826 nach Breslau über,
wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1845 eine reiche Thätig-
keit als Porträtmaler entfaltete. Von 1817—20 ist er in
Rom gewesen und dort in nahe Beziehungen zu denNazarenern,
zu Overbeck, Cornelius, Veit, Schadow u. a. getreten. Die
„Klosterbrüder" standen sich gegenseitig zu ihren Gewand-
und Aktstudien Modell, und so befinden sich auch unter den
Herrmann'schen Zeichnungen aus dieser Zeit einige derartige
Studien, die schon als Bildnisse berühmt gewordener Künstler
nicht uninteressant sind. Während seines römischen Auf-
enthaltes malte Herrmann auch ein Porträt des Papstes
Pius VH. nach dem Leben, das durch einen Stich von Amsler
allgemeine Verbreitung gefunden hat. Weiterhin enthält
der Wölffl'sche Nachlass eine sehr große Menge von Porträt-
zeichnungen, landschaftlichen Skizzen und Kompositions-
entwürfen des Genre- und Bildnismalers Ernst Besch (geb.
1808 zu Dresden, gest. 1865 zu Breslau, wo er seit 1839
thätig war). Er erfreute sich einer großen Beliebtheit als
Porträtist; vornehmlich einige Gelehrtenbildnisse im Schle-
sischen Museum der bildenden Künste geben Zeugnis von
seinem Können in dieser Beziehung. Von Ferdinand Bit-
horn, von dem zahlreiche Skizzenbücher, Zeichnungen und
Gemälde vorhanden sind, waren nähere Lebensdaten nicht
zu ermitteln, er muss indes 1833 in Breslau, 1836—38 in
Düsseldorf und bis 1842 wieder in Schlesien gelebt und ge-
arbeitet haben. Als Schüler der Düsseldorfer Akademie,
welche die dort gewonnenen Kunstanschauungen nach Schle-
sien übertrugen, sind dann noch zu nennen Raphael Sehall,
Amand Pelz, Albert Korneck, Philipp Hoyoll. Von dem
Maler A. Zausig, der etwa 1846 in Breslau gestorben ist,
sind zwei miniaturartig in Ol ausgeführte Porträts und
einige landschaftliche Studien hervorzuheben, aus denen eine
originelle Begabung spricht. Einige Jugendarbeiten des
durch seine schlesischen Wald- und Gebirgslandschaften be-
kannt gewordenen Adolf Dressler und des jetzt noch schaffen-
den Otto Kreyher bildeten den Beschluss der vorgeführten
Reihe. — Von Handzeichnungen, die einen „großen Namen"
tragen, sei ein ausgezeichneter aquarellirter männlicher
Studienkopf von Eduard von Steinte besonders erwähnt,
auch zwei Blätter mit Karikaturen und landschaftlichen
Skizzen von dem Kunsthistoriker von Rumohr. c. B.
VERMISCHTES.
Kunstschätze in italienischen Bibliotheken. In den ita-
lienischen Bibliotheken sind, alter Sitte gemäß, vielfach
Gegenstände aus den Gebieten der Kunst untergebracht; die
dortige Regierung aber, die auf dem G ebiete des Bibliothek-
wesens seit einer größeren Reihe von Jahren eine unge-
meine Rührigkeit entwickelt und die Schätze der italie-
nischen Bibliotheken möglichst der Vergessenheit zu ent-
ziehen sich bemüht, veröffentlicht jetzt in dem Bollettino
delle pubblicazioni italiane, herausgegeben von der Biblioteca
Nazionale Centrale in Florenz, aber auch als Separatabdruck
aus der Statistica delle biblioteche IL, ein Verzeichnis der
Summen der in den verschiedensten Büchersammlungen ver-
streuten Stiche, gestochenen Porträts, Gemälde, Statuen und
Büsten und Medaillen. Dass die Aufnahme im Jahre 1892
bereits von der Direktion der italienischen Statistik bewirkt
worden, dürfte kaum den Wert und die Richtigkeit der
Angaben beeinträchtigen. Es besaßen damals die Zelantua'sche
Bibliothek in Acireale in Cantanien 112 Gemälde, die
Kommunalbibliothek in Pelluno 419 Stiche, die Lollinianische
und Gregorianische ebenda 652 Medaillen, die Bürgerbibliothek
in Bergamo 600 Stiche, die de Leo'sche Bibliothek in Brindisi
5574 Stiche, die Kommunalbibliothek in Cesena 150 Ge-
mälde, 4000 Medaillen, die Morcellianische Bibliothek in
Chiari 1490 Stiche, die Rambaldi'sche in Coldirodi deren 81,
die Regierungsbibliothek in Cremona deren 106, die Grego-
rianische in Greseentino 85, die Kommunalbibliothek in
Ferrara 2000, die Biblioteca Nazionale Centrale in Florenz
6608, dazu 20000 gestochene Porträts und 2 Statuen, die
Marucellianische Bibliothek ebenda 17000 Stiche, die des
Kgl. Musikalischen Institutes 12 Gemälde, die Universitäts-
bibliothek in Genua 6000 Medaillen, die Brignola-Sale-de
Ferrari'sche ebenda 680 Stiche, die Berio'sche Bürger-
bibliothek ebenda 1665 Stiche, die Kommunalbibliothek in
Lodi 90 gestochene Porträts und 2 Statuen, die Öffentliche
Bibliothek in Lucca 4900 Stiche, 120 gestochene Porträts,
8 Gemälde, 4 Statuen bezw. Büsten, die Ambrosianische
Bibliothek in Mailand 41000 Stiche, 3785 Medaillen, die
Bibliothek des Seminars in Molfetta 5000 Medaillen, die der
Afrikanischen Gesellschaft in Neapel 400 gestochene Por-
träts, die des Seminars in Padua 800 Stiche, die Palatinische
in Parma 40000 Stiche, die der Universität in Pavia 3930,
die Oliverianische in Pesaro 6500 Medaillen, die Passerini'sche
und Landi'sche in Piacenza 5300 Medaillen, die Kommunal-
bibliothek in Pitigliano (Grosseto) 100 Gemälde, die Biblioteca
Nazionale Centrale Vittorio Emanuele in Rom 135 gestochene
Porträts, die Universitätsbibliothek ebenda 110 Stiche, die
Bibliothek der Kgl. Accademia dei Lincei ebenda 137733
Stiche, die Bibliothek der Accademia dei Concordi in Rovigo
5000 Medaillen, die Kommunalbibliothek in Siena 12000
Stiche, 6487 gestochene Porträts, 9400 Medaillen, die National-
bibliothek in Turin 10321 Stiche, die Kommunalbibliothek
in Udine 79 Gemälde, 15 Statuen und Büsten, 1400 Antiken,
6000 Medaillen, die Bibliothek des Kgl. Institutes der
schönen Künste 350 Stiche. P- E. R.
ZEITSCHRIFTEN.
Anzeiger des germanischen Nationalmuseums. 1897. Nr. 2.
Ein süddeutsches bürgerliches Wohnhaus vom Beginne des 18. Jahr-
hunderts. Von H. Büsch. — Wissenschaftliche Instrumente im
germanischen Museum. II Das Quadratum geometricum. III. Distanz-
messer. Von G. v. Bezold. — Nürnberger Katsverlässe Joachim
Deschler betreffend. Von Th. Hampe.
Christliches Kunsthlatt. 1897. Nr. 4.
Der Phvsiologus in der kirchlichen Kunst des Mittelalters. Von
V. Schultze. — Die evangelische St. Lukaskirche in München.
Von Th Zellfelder. — Eine enträtselte Glockenmschnft. Ein
Beitrag zur Glockenurkunde. Von J. W. Schubart.
Die graphischen Künste. 1897. Heft 3.
Hugo Vogel. Von M. Schmid. — Zur Erinnerung an Hugo
Bürkner. — Max Klinger.
Die Kunst für Alle. 1896/7. Heft 18.
Die große Berliner Kunstausstellung. Von P. Schultze-Naum-
burg _Die Venezianische Kunstausstellung. Von G.Voss. —
Fritz Reuter als Zeichner. — Neues und Altes von Sascha
Schneider.
Gazette des Beaux-Arts. Juni 1897. Nr. 480.
Le duc d'Aumale. Von G. Schaefer. — L'exposition des por-
traits de femmes et d'enfants ä l'ecole des Beaux-Arts. V on M.
Tourneux. — Le Salon de 1897: Societ* des Artistes Francais.
II. Von 4 Maignan. — La sculpture aux Salons de 1897. Von
de Saint Marceaux. — Coup d'oeil sur la gravure aux Salons
de 1797. Von K. de Los Bios. — Le Salon de 1897: taociete
Nationale des Beaux-Arts. I. Von A. Besnard. — Correspon-
dance de Vienne. Von W. Kitter.