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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0254

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Berichtigung. — Anzeigen.

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nahe seit • hundert Jahren eines der größten Meisterstücke
Remhrandt's hing. Das Bild, etwa IV4 Meter breit und
ebenso hoch, stellt einen jungen Reiter vor, der auf einem
Schimmel sitzt und beim Sinken des Abends durch eine
phantastische Landschaft reitet. Die letzten Strahlen der
untergehenden Sonne fallen noch zum Teil auf den unter-
nehmenden Reiter, der den Zuschauer beinahe vollständig
en face erblickt. Das Licht kommt von der linken Seite,
der Reiter trägt einen gelben Rock, rote Hosen und helle
goldgelbe, ins Bräunliche übergehende Stiefel; zwischen dem
rechten Bein und dem Pferd trägt er einen orientalischen
Säbel mit glänzender silberner Scheide; die rechte Hand ist
stramm auf die Hüfte gestützt und hält ein kleines Beil,
links trägt er einen Bogen, rechts ein prachtvoll gemaltes
Pfeilbündel. Der Rücken, die linke Seite des Gesichts, der
gelbe Mantel, der gelblichbraune Sattel, unter dem ein
Piuitherfell igt) werden durch die Abendsonne noch erleuchtet,
der Sehweif eines weißen Pferdes hängt unter dem Kopf
des Schimmels, dessen Zeichnung eine geradezu wunderbare
ist. Das Tier trabt bedächtig weiter in die Dunkelheit hin-
ein, besonders schön ist der Ausdruck seines Auges, beson-
ders das scharf Beobachtende und Aufmerkende, sein Maul
ist geöffnet, die Zügel sind rot. Hinter dem Reiter, einem
bartlosen jungen Mann von 25 bis 30 Jahren, sehen wir eine
dunkle, phantastische, links aufsteigende Landschaft mit
fremden, kuppelartigen Gebäuden, das Ganze ist flocken-
artig, wie bei der jüdischen Braut, und mit einzelnen bräun-
lich schwarzen Tönen behandelt; rechts sieht man Häuser

und ein kleines Feuer brennen. Das Mysteriöse der dunkeln
Landschaft giebt dem Reiter einen ganz eigentümlichen
Charakter. Die Art und Weise des Malens, die Farben-
gamme erinnern an die Zeit des Jan Six und an Rembrandt's
Selbstporträt, also zwei der herrlichsten Offenbarungen des
Rembrandt'schen Genius. Und ein solch wunderbares Stück
muss noch, wer weiss wie lange, auf einem von der gebil-
deten Welt weit abgelegenen, beinahe unzugänglichen Schloss
in Galizien hängen! Alle meine Anstrengungen, es für Hol-
land zu erwerben, scheiterten; der Besitzer will sich von
dem Meisterwerk unter keinen Umständen trennen, weil es
zur Sammlung des letzten polnischen Königs gehörte. Vielleicht
sehen wir es 1898 auf der Rembrandt-Ausstellung in Amster-
dam; halb und halb ist dies wenigstens in Aussicht gestellt."

Dr. Th. v. Frimmel wird im Wintersemester 1897/98
wieder seinen Kurs über Oeviäldekunde und über ausge-
wählte Kapitel aus der Geschickte der Malerei lesen. An-
meldungen erfolgen am besten mit der Adresse: Wien IV.
Paniglgasse 1. Anfang des Kurses nach Übereinkunft an-
fangs Oktober oder später; Abschluss im Februar oder März.
Der Kurs ist unentgeltlich.

BERICHTIGUNG.

In der Kunstchronik Spalte 441 Zeile 15 — 17 v. o. ist
zu lesen: Wir finden Herrenbildnisse, die aus der Düssel-
dorfer Schule hervorgegangen, und Damenbildnisse, die in der
Erinnerung an Stevens, Boldini und Sargent gemalt sind.

Gemälde alter und moderner Meister.

Der Unterzeichnete kauft stets hervorragende Originale alter und moderner Meister,
vermittelt auf das schnellste und sachverständigste den Verkauf einzelner Werke
wie kompl. Sammlungen und übernimmt Aufträge zur Anfertigung von Katalogen und
ebensolche für alle größereu üemäldeauktionen des In- und Auslandes.

Berlin W.,

Groß-Görschenstr. 1.

[1219]

Josef Th. Schall.

Verlag von SEEMANN & Co. in Leipzig.

Ornamentale Motive

des

Barock- und Rokokostils

für die praktische Verwendung gezeichnet und herausgegeben

Otto Hammel,

Maler und Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Hannover.

38 Tafeln Folio 42 : 29,5 cm. In Mappe M. 12.50.

Bei der Auswahl der Motive hat sich der Herausgeber nur von rein praktischen
Gesichtspunkten leiten lassen. Die Tafeln bilden daher fast durchweg Einzel-
mo/ive, die in mannigfacher Weise verwendbar sind.

ICfJ L.idit-u.frldruckbilderetc.iyf Q

"«alle bcrfrfjicb., ftatt 60 SR. frfn. nur1'1' 0
Satot. ii. 1 spröde 20 *pf. OJcmälDc 11. Stifte Mllig.
Suu]"t=5ü. P. Bayer, Dresden, 84 Sdjumannftv. 11.

Bei dem

Kflnstvereiu in Hamburg

ist die Stelle eines

Geschäftsführers

ZU besetzen. Die Bedingungen
erfolgen nach besonderer Verein-
barung. Bewerber wollen ihre
Meldungen bis zum 15. August d. J.
einreichen bei dem Vorsitzenden
des Vereins Herrn Baudirektor
Zimmermann, Bleichenbrücke 17,
Hamburg. [12«]

akrlao. tum Sectitatnt &• Co., f cifjiß.

10 Sogen. 8°.
$rei§ get). 2,75 Jf; eleg. geb. 3,50 Jl.

Inhalt: Die große Kunstausstellung in Berlin. II. Von Dr. A. Rosenberg. — Ein Frankfurter Patrizier und seine Kunstsammlung. —
M. Guggenheim, Le Cornici italiane; Charles Eastlake, Pictures in the National Gallery London; Die Galerie der Königin Christine
von Schweden; Katalog der Plakatausstellung in Aachen. — M. Stieler t; H. Ludwig f, E. Dantan f. — G. Halmhuber; Dr. C. Neu-
mann. — Preis des Pabstes Leo XIII. für die beste Darstellung der heiligen Familie; Preisbewerbung um ein Werk über spanische
Archäologie. — Ankauf eines Gemäldes von Jordaens für das Museum in Brüssel; Ankaufe iiir die Kgl. Gemäldegalerie auf der
internationalen Kunstausstellung in Dresden; Kunstausstellung des Museums-Vereins m Elberfeld; Medaillen der Ausstellung in
der Kunsthalle auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung. — Auffindung eines bisher unbekannt ge-
wesenen Gemäldes von Rembrandt; Vorlesungen Dr. Th. v. Frimmel's im Wintersemester 1837/98. — Berichtigung. — Anzeigen.

Für die Redaktion verantwortlieh Artur Seemann. — Druck von August Pries in Leipzig.
 
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