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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 27
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Schmitz, Hermann: Zu den Verkäufen aus deutschen Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0007

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KUNSTCHRONIK UNI) KUNSTMARKT
HERAUSGEBER ALFRED KUHN
NR. 27 3. OKTOBER 1925

ZU DEN VERKÄUFEN AUS DEUTSCHEN MUSEEN
VON HERMANN SCHMITZ
iederholt sind seit der Staatsumwälzung Verkäufe aus deutschen Museen
in der Öffentlichkeit diskutiert worden, ohne daß bisher die Fachwissen-
schaft dazu im Zusammenhang und kritisch Stellung genommen hätte. In
bezuo- auf Verkäufe österreichischer Museen hat in Nr. 23 der Kunstchronik
O
jüngst Hans Tietze im Hinblick auf die Dublettenversteigerung von gra-
phischen Blättern aus der Albertina eine eingehende und befriedigende Aus-
kunft gegeben. Es ist auch dringend geboten, die Allgemeinheit über dieses
Thema möglichst weitgehend aufzuklären, weil natürlich gerade Museums-
verkäufe leicht einer übelwollenden Beurteilung ausgesetzt, und die unver-
standenen und übertriebenen Angaben, die darüber in die Öffentlichkeit lanciert
worden sind, demVertrauen zu den Museumsleitungen und zu unserem ganzen
Stande nachteilig werden können; wurde doch selbst in einzelnen Fällen
ein Eingreifen staatlicher oder kommunaler Aufsichtsbehörden gefordert und
durchgesetzt, was gewiß im Interesse des Ansehens der Museen nicht wün-
schenswert ist.
Von vornherein ist bei den Verkäufen der Museen wie bei so manchen
anderen Vorgängen zu berücksichtigen, daß sie in dem Maße, in dem sie
stattgefunden haben, durch die Inflation verursacht worden sind, und daß
sie mit dem Aufhören der Inflation, mit der Rückkehr stabiler Geldver-
hältnisse und geordneter Finanzwirtschaft seit dem vorigen Jahre zumeist
wieder normale Formen angenommen haben, soweit dies übersehen werden
kann. Es ist nicht die Absicht dieses Berichtes, hinter den Ereignissen
nörgelnd herzulaufen, sondern die Grundsätze, die Richtlinien für das Ver-
halten der Museen in diesem Punkt zu besprechen.
Verkäufe aus öffentlichen Sammlungen sind seit deren Bestehen üblich
gewesen. Sie sind heute oft fast unentbehrlich zur Fortentwicklung der In-
stitute, um, indem sie diese von überflüssigem Ballast befreien, Mittel
für notwendige Erwerbungen oder Bauerweiterungen zu liefern. Aus den
letzten Jahren können die beiden Porzellan-Auktionen des Dresdner Jo-
hanneums, die Versteigerung von Chinaporzellanen aus den Depots der
Berliner Museen, ferner eine Reihe von Auktionen graphischer Blätter aus
den Dublettenbeständen unserer und der österreichischen Kupferstich-
kabinette als ordnungsmäßige und dem Interesse der Sammlungen in glei-
Nr. 27. 3. X. 25

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