Literatur — Sammlungen
441
andererWeise, die »lebendige Verbindung
von malerisch-plastischem Barockemp-
finden mit der strengeren klassischen
Richtung darstellt«.
Nachdem Schmitz so die Entwicklung
bis zum Beginn der Epoche Umrissen hat,
deren Behandlung den eigentlichen In-
halt seines Buches ausmacht, wendet er
sich dieser Hauptaufgabe zu. Die neue
Kunst, die früher als in Berlin selbst in
Schwedt, Rheinsberg, Breslau und Des-
sau in die Erscheinung tritt, wird mit
dem Regierungsantritt Friedrich Wil-
helms II. auch in der Hauptstadt Preu-
ßens heimisch, hauptsächlich durch Her-
anziehung der vier Hauptarchitekten der
Zeit Erdmannsdorffs, Langhans’, David
undFriedrichGilly’s, zu denen dann noch
diejenigen Künstler treten, die mit den
beiden Gilly in Verbindung stehen: der
junge Schinkel (bis 1803), Gentz, Catel,
Genelli und der Braunschweiger Krähe.
Diese Baumeister werden uns in ihren
Lebensschicksalen, ihrem künstlerischen
Wollen und Schaffen nahe gebracht.
Dann folgt eine systematische Charak-
teristik der Gesamtbaukunst jener Jahre,
der Innendekoration und des Kunstge-
werbes. Ein Kapitel über die Entwürfe
für das Denkmal Friedrichs des Großen
anläßlich der Konkurrenz des Jahres
1797, und im Anschluß daran ein Ab-
schnitt über die Stadtbaukunst der
Epoche beschließen den Text des Werkes.
Es folgen die Tafeln, die in ihrer Reich-
haltigkeit und in der Güte der Wieder-
gabe genugsam bekannt sind; sie um-
fassen eine Fülle von Material, das durch
die mit Quellen- und Literaturangaben
und sonstigen Erörterungen versehenen
Anmerkungen näher erläutert wird. Nur
ein Bedürfnis läßt auch diese 2. Auflage
des Buches unbefriedigt: ein Register in
alphabetischer Anordnung würde die
Lbersicht über den in Text und Abbil-
dungen gebotenen Reichtum und damit
die Benutzung des Buches merklich er-
leichtern. Leopold Giese
-k
ErnstBuschor,Griechisch eVasen-
malerei. München 1925, R. Piper &Co.
An einer zusammenfassenden Darstel-
lungder griechischenVasenmalerei hates
lange Zeit gefehlt, bis Buschor durch sein
schönes, flott geschriebenes Vasenbuch
diesem Mangel abhalf und damit den
Wünschen der Archäologen, wie auch der
Kunsthistoriker entgegenkam. Die so-
eben herausgekommene verbesserte, und
durch einige wichtige Abbildungen berei-
cherte neue Auflage gibt willkommenen
Anlaß, dies in jeder Weise empfehlens-
werte Buchin Erinnerungzubringen. Kö.
SAMMLUNGEN
Neuerwerbungen
des Österreichischen Museums
für Ivunstund Industrie in Wien
Das Österreichische Museum für Kunst
und Industrie in Wien zeigt eine Reihe
höchst beachtenswerter Neuerwerbun-
gen. Sie sind durch die Ausscheidung
von »Doubletten« ermöglicht worden und
legen ein erfreuliches Zeugnis ab für
die Neuorientierung in den Sammelbe-
strebungen des Museums. Während im
Augenblick durch widrige Umstände aller
Art die Reorganisation der Wiener Kunst-
sammlungen, nach der Gründung des
Barockmuseums, der neuen Albertina
und nach der Neuaufstellung der Galerie
des 19. Jahrhunderts ins Stocken geraten
ist, vollzieht sich doch allmählich schritt-
weise die Neuorientierung einzelner
Sammlungen. — Nach dem Muster des
South-KensingtonMuseums in Londonist
das österreichische Museum alsVorbilder-
und Typensammlung im Sinne der kunst-
industriellen Renaissance des 19. Jahr-
hunderts gegründet worden. Noch am
Ende des Jahrhunderts hat Franz Wick-
hoff in einem geistvollen Aufsatze (Kunst
und Kunsthandwerk I, 1898) die propa-
gandistische und didaktische Stellung der
Sammlungen betont. Die Neuerwerbun-
gen bekennen sich nun zu einer neuen
Auffassung in den Aufgaben der Sammel-
tätigkeit. Von der Absicht, eine Typen-
reihe im Sinne möglichster Vollständig-
keit zu ergänzen, ist nichts zu spüren,
vielmehr scheint ausschließlich das Be-
streben entscheidend gewesen zu sein,
hervorragende Einzelwerke dem Besitz-
stand einzufügen. Damit ist einem Prin-
zipe Rechnung getragen, das in der Kunst-
geschichte immer mehr an Bedeutung
441
andererWeise, die »lebendige Verbindung
von malerisch-plastischem Barockemp-
finden mit der strengeren klassischen
Richtung darstellt«.
Nachdem Schmitz so die Entwicklung
bis zum Beginn der Epoche Umrissen hat,
deren Behandlung den eigentlichen In-
halt seines Buches ausmacht, wendet er
sich dieser Hauptaufgabe zu. Die neue
Kunst, die früher als in Berlin selbst in
Schwedt, Rheinsberg, Breslau und Des-
sau in die Erscheinung tritt, wird mit
dem Regierungsantritt Friedrich Wil-
helms II. auch in der Hauptstadt Preu-
ßens heimisch, hauptsächlich durch Her-
anziehung der vier Hauptarchitekten der
Zeit Erdmannsdorffs, Langhans’, David
undFriedrichGilly’s, zu denen dann noch
diejenigen Künstler treten, die mit den
beiden Gilly in Verbindung stehen: der
junge Schinkel (bis 1803), Gentz, Catel,
Genelli und der Braunschweiger Krähe.
Diese Baumeister werden uns in ihren
Lebensschicksalen, ihrem künstlerischen
Wollen und Schaffen nahe gebracht.
Dann folgt eine systematische Charak-
teristik der Gesamtbaukunst jener Jahre,
der Innendekoration und des Kunstge-
werbes. Ein Kapitel über die Entwürfe
für das Denkmal Friedrichs des Großen
anläßlich der Konkurrenz des Jahres
1797, und im Anschluß daran ein Ab-
schnitt über die Stadtbaukunst der
Epoche beschließen den Text des Werkes.
Es folgen die Tafeln, die in ihrer Reich-
haltigkeit und in der Güte der Wieder-
gabe genugsam bekannt sind; sie um-
fassen eine Fülle von Material, das durch
die mit Quellen- und Literaturangaben
und sonstigen Erörterungen versehenen
Anmerkungen näher erläutert wird. Nur
ein Bedürfnis läßt auch diese 2. Auflage
des Buches unbefriedigt: ein Register in
alphabetischer Anordnung würde die
Lbersicht über den in Text und Abbil-
dungen gebotenen Reichtum und damit
die Benutzung des Buches merklich er-
leichtern. Leopold Giese
-k
ErnstBuschor,Griechisch eVasen-
malerei. München 1925, R. Piper &Co.
An einer zusammenfassenden Darstel-
lungder griechischenVasenmalerei hates
lange Zeit gefehlt, bis Buschor durch sein
schönes, flott geschriebenes Vasenbuch
diesem Mangel abhalf und damit den
Wünschen der Archäologen, wie auch der
Kunsthistoriker entgegenkam. Die so-
eben herausgekommene verbesserte, und
durch einige wichtige Abbildungen berei-
cherte neue Auflage gibt willkommenen
Anlaß, dies in jeder Weise empfehlens-
werte Buchin Erinnerungzubringen. Kö.
SAMMLUNGEN
Neuerwerbungen
des Österreichischen Museums
für Ivunstund Industrie in Wien
Das Österreichische Museum für Kunst
und Industrie in Wien zeigt eine Reihe
höchst beachtenswerter Neuerwerbun-
gen. Sie sind durch die Ausscheidung
von »Doubletten« ermöglicht worden und
legen ein erfreuliches Zeugnis ab für
die Neuorientierung in den Sammelbe-
strebungen des Museums. Während im
Augenblick durch widrige Umstände aller
Art die Reorganisation der Wiener Kunst-
sammlungen, nach der Gründung des
Barockmuseums, der neuen Albertina
und nach der Neuaufstellung der Galerie
des 19. Jahrhunderts ins Stocken geraten
ist, vollzieht sich doch allmählich schritt-
weise die Neuorientierung einzelner
Sammlungen. — Nach dem Muster des
South-KensingtonMuseums in Londonist
das österreichische Museum alsVorbilder-
und Typensammlung im Sinne der kunst-
industriellen Renaissance des 19. Jahr-
hunderts gegründet worden. Noch am
Ende des Jahrhunderts hat Franz Wick-
hoff in einem geistvollen Aufsatze (Kunst
und Kunsthandwerk I, 1898) die propa-
gandistische und didaktische Stellung der
Sammlungen betont. Die Neuerwerbun-
gen bekennen sich nun zu einer neuen
Auffassung in den Aufgaben der Sammel-
tätigkeit. Von der Absicht, eine Typen-
reihe im Sinne möglichster Vollständig-
keit zu ergänzen, ist nichts zu spüren,
vielmehr scheint ausschließlich das Be-
streben entscheidend gewesen zu sein,
hervorragende Einzelwerke dem Besitz-
stand einzufügen. Damit ist einem Prin-
zipe Rechnung getragen, das in der Kunst-
geschichte immer mehr an Bedeutung