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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 29
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0043

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ILiteratur — Sammlungen

473

sten, der in 50 Tafeln das gesamte Ma-
terial zur Disputa vor uns ausbreiten
soll. Gronau
*
Camille Corot, Briefe aus Italien.
Mit einem Anhang: Briefe aus späterer
Zeit und Aufzeichnungen über Kunst.
Übertragen von ITans Gräber. Mit 12
Abbildungen. Leipzig, Klinkhardt &
Biermann.
Als 29jähriger kann Corot 1825 alle
Fesseln lösen und nach Italien gehen.
Aber in Rom, dem Ziel seiner Sehnsucht,
fühlt er sich »im Exil«, die Erinnerung
an die hübschen Arbeiterinnen im Putz-
salon seiner Mutter verfolgt ihn in die ewi-
ge Stadt. Es fällt ihm nicht ganz leicht,
»3 Jahre Vergnügen« einzubüßen, um sein
»Ziel im Lehen . . . Landschaften zu ma-
len« zu erreichen. Ohne »die intensive Be-
schäftigung mit den Studien . . . wäre
ich immer traurig«. Er beginnt etwas
von der Dämonie der Arbeit zu spüren
und gibt seinem Freund, dem um 2 Jahre
älteren Abel Osmond, dem Empfänger
der Briefe aus Italien, den Rat, sich nie
mit Malerei abzugehen, wenn er ruhig
leben wolle.
Die Ausbeute aus den Jugendhriefen
ist erstaunlich gering, anders wird es bei
den Aufzeichnungen aus den späteren
Jahren. Corot, der Lyriker, hält sich
für einen Naturalisten, der sich unmittel-
bar an die Natur anlehnt. »Ich kann mir
die Bäume einfach nicht anders vorstel-
len als wie sie wachsen, sowenig wie einen
Menschen ohne Kopf, ohne Rumpf und
ohne Beine«. Er studiert die Natur »wie ein
kleiner Räuber« und arbeitet »wie ein gro-
ßer Verbrecher«, aber er ist sich bewußt,
daß »das Ganze der Empfindung, die man
erlebt hat, untertan« sein müsse. Vier
Jahre vor seinem Tode schickt Corot dem
Sekretär des Konservatoriums auf dessen
Wunsch »biographische Notizen«. Sein
Leben faßt er in sechs lapidare Sätze zu-
sammen, sie gipfeln in den Worten:
»Dann (nachdem er Bertins Atelier ver-
lassen hatte) warf ich mich ganz allein
auf die Natur und das ist alles.«
Corots Schlichtheit bringt in das sym-
pathische kleine Buch einen Zug von
Größe. Die Übertragung, die später freier

wird, hält sich in den ersten Briefen so eng
an das Original, daß die Redewendungen
undeutsch sind. Rosa Schapire
PERSONALIEN
Der bekannte Numismatiker der
Münchner Staatlichen Münzsammlung
Prof. Dr. Max Bern hart hat einen Ruf
als Fachreferent für antike Numismatik
an derWiener Bundessammlung er-
halten.
*
Prof. Emil Rudolf Weiß , der Berliner
Maler und Buchkünstler, vollendete am
12. Oktober sein 50. Lebensjahr.
*
Don Diego Angulo, unser Madrider
Korrespondent, ist zum ord. Professor an
der Universität zu Granada ernannt
worden.
Y
Dr. Fiske Kimball, der bisherige Vor-
stand der kunsthistorischen Abteilung
der Universität New York ist zum Direk-
tor des Pennsylvania Museum und
der Kunstgewerbe schule ernannt worden.
Prof.Kimballs Spezialgebiet ist amerika-
nische Architektur und Kunstgewerbe.
SAMMLUNGEN
Neuerwerbungen amerikanischer
Sammlungen
Boston. Das Museum ofFineArts
hat vier pompejanische Fresko-
gemälde erworben. Diese sind von be-
trächtlicher Größe und gehören dem drit-
ten »dekorativen« Stile an.
Das Chicago Art Institute hat
eine sehr schöne bemalte Holzfigur aus
der Sungdynastie erworben. Die Figur
stellt den schlafenden Avalokitesvara
dar. — LIerr Charles Worcester hat
dem Museum ein Gemälde von D aumier
geschenkt. Es stellt Don Quixote und
die Windmühlen dar.
Der bekannte Privatsammler Henry
E. Huntington hat vier neue bedeu-
tende Gemälde erworben. Die Gemälde
sind Meisterwerke der englischen Schule:
Gainsboroughs Prof. Abel (früher in der
Smlg. Jay Gould), Reynolds’ Georgiana,
Duchess of Devonshire (früher in der
 
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