Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 29
DOI Artikel:
Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0045

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausstellungen

475

AUSSTELLUNGEN
Carl Fohr und die Maler um ihn.
Ausstellung im Kurpfälzischen
Museum Heidelberg
Die verdienstliche sehenswerte Fohr-
ausstellung im Kurpfälzischen Museum
zu Heidelberg, die wieder dem rührigen
Direktor Dr. Lohmeyer zu verdanken
ist, macht in reichem, oft unbekanntem
Material die Kunst Carl Fohrs, seines
Bruders Daniel, seiner Lehrer, Freunde
und Zeitgenossen anschaulich (Strüdt,
Issel, Rottmann, Koch, Ruhl, Fries,
Schilbach, Lukas, Idorny u. a,). Der
kenntnisreiche Katalog, der mit 21 Bild-
tafeln und zierlichem Umschlag aus der
graphischen Werkstatt der »Pforte« ge-
schmücktist, verzeichnet unter 157 Num-
mern einen Schatz von Bildern und Blät-
tern , der mit Liebe und Sorgfalt allent-
halben zusammengetragen wurde. Der
frühverstorbene, langvergessene Heidel-
berger Maler, der durch ein Bild der Jahr-
hundertausstellung, durch die Düs-
seldorfer und Darmstädter Aus-
stellung wieder zu Ehren gekom-
men war, dessen Bedeutung Dief-
fenbachs 1823 erschienene, 1918
neuerschienene Biographie, eine
ungedruckte Heidelberger Disser-
tation von Großberger (1924) und
das demnächst im Freiburger Ur-
banverlag erscheinende Buch des
Grafen Hardenberg und des Dr.
Schilling wissenschaftlich darstel-
len, wird durch diese Ausstellung
wieder nahe gebracht, und seine
anmutig-edle Bildung, im langen
Haar, im grünen teutschen Rock, I
von der Dogge Grimsel begleitet,
wird wieder in zahlreichen Bild-
nissen vor uns lebendig. Leben und
Werdegang des Künstlers sind nicht
unbekannt und seien kurz gedeu-
tet : Am 26. Nov. 1795 als Sohn des
LehrersFohr inlleidelberg geboren,
ein Schüler des alten Rottmarin,
kommt Carl Fohr durch Vermitt-
lung des Malers Issel, der ihn 1810
entdeckt, nach Darmstadt, wo ihm
derHistorikerDieffenbachdieGunst
der Erbprinzessin Wilhelmine von

Hessen, ein Jahresgehalt und damit
die Münchener Akademielehre (1815/16),
den Freund Ruhl und den römischen
Aufenthalt (1816/18) verschafft. Kochs
Freundschaft, Kunst und Natur bildeten
ihn weiter, und als er am 26. Juni 1818
beim Baden im Tiber versank und am
3. Juli bei der Cestiuspyramide begraben
wurde, war seine Kunst so vollendet, daß
sie noch heute wirkt und wirbt. Der Gön-
ner Issel, der aus Fohrs kaum 6 Jahre
umfassendem Künstlerleben in kurzer
Zeit 255 Blätter in 5 Foliobänden gesam-
melt und dem Darmstädter Museum zu-
geführt hatte, setzte ihm somit ein bes-
seres Denkmal als es die römischen
Freunde für den Heidelberger Schloß-
garten geplant hatten.
Machen wir uns kurz die Bildungs-
elemente dieses Kunstwesens klar: Rott-
manns und Issels Kunstlehre, Möllers
altdeutsche Baukunst und das altdeut-
sche Wesen der Rüstungen in Schloß Er-
bach, der Sagen, Burgen, Nibelungen-



Carl Fohr, Der Maler Lund.
Ausstellung »Carl Fohr und die Maler um ihn«
in Heidelberg
 
Annotationen