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Ludwig Persius als Architekt
Abb. 3. Entwurf zu einem Gartenpavillon
Wilhelm IV. im Verein mit Persius plante, mit Uberwiegen des Rundbogen-
motives eine frühmittelalterlich italienisierende Note.
Die Friedenskirche zu Potsdam als dreischiffige Basilika, die Ideilands-
kirche zu Sakrow als einschiffige Saalkirche (Abb. 1), beide mit abseitsstehendem
Campanile, stellen Typen altchristlicher Kirchen dar, erstere mit Atrium,
Kreuzgang und zugehörigen Baulichkeiten ein überaus malerisches Ensemble
inmitten der Parkanlagen, letztere mit der um den Bau geführten Arkaden-
halle, mit offenem Vorplatz, stimmungsvoll am stillen Waldufer der Havel
gelegen. Auf kreuzförmigem Grundriß in reichem, vieltürmigen Aufbau mit
Chorkuppel sollte sich die Heiliggeistkirche in Potsdam erheben, mit orien-
talischen Anklängen, wie sie des öfteren bei Persius auftauchen, und mit
jenem Arkadenmotiv in besonders reicher Ausgestaltung als zweigeschossige
um Chor und Umgang herumgeführte offene Halle.
Liegt es im allgemeinen in der Bestimmung und im Wesen solcher
im königlichen Auftrag geschaffener Bauten, daß eine überwiegend architek-
tonische und symmetrisch komponierte Anlage als das Gegebene erscheinen
mag, so suchte Persius doch durch die Art der Gruppierung der Einzelteile
der Silhouettierung des Gesamtkomplexes, der Verbindung von Architektur
und landschaftlicher Umgebung ein malerisches Moment in den Aufbau des
Ganzen zu bringen. Das tritt besonders in den Werken in die Erscheinung,
die als eigenste Schöpfungen des Künstlers anzusehen sind, bei denen jene
von den Immediatbauten geforderten Rücksichten wegfielen, Werke länd-
lichen Charakters (Abb. 2), wie Villen, Gärtner-, Försterhäuser und ähnliche
Gebäude, voll Behaglichkeit und Anmut in ihrer bewegten Silhouette, ihren
Ludwig Persius als Architekt
Abb. 3. Entwurf zu einem Gartenpavillon
Wilhelm IV. im Verein mit Persius plante, mit Uberwiegen des Rundbogen-
motives eine frühmittelalterlich italienisierende Note.
Die Friedenskirche zu Potsdam als dreischiffige Basilika, die Ideilands-
kirche zu Sakrow als einschiffige Saalkirche (Abb. 1), beide mit abseitsstehendem
Campanile, stellen Typen altchristlicher Kirchen dar, erstere mit Atrium,
Kreuzgang und zugehörigen Baulichkeiten ein überaus malerisches Ensemble
inmitten der Parkanlagen, letztere mit der um den Bau geführten Arkaden-
halle, mit offenem Vorplatz, stimmungsvoll am stillen Waldufer der Havel
gelegen. Auf kreuzförmigem Grundriß in reichem, vieltürmigen Aufbau mit
Chorkuppel sollte sich die Heiliggeistkirche in Potsdam erheben, mit orien-
talischen Anklängen, wie sie des öfteren bei Persius auftauchen, und mit
jenem Arkadenmotiv in besonders reicher Ausgestaltung als zweigeschossige
um Chor und Umgang herumgeführte offene Halle.
Liegt es im allgemeinen in der Bestimmung und im Wesen solcher
im königlichen Auftrag geschaffener Bauten, daß eine überwiegend architek-
tonische und symmetrisch komponierte Anlage als das Gegebene erscheinen
mag, so suchte Persius doch durch die Art der Gruppierung der Einzelteile
der Silhouettierung des Gesamtkomplexes, der Verbindung von Architektur
und landschaftlicher Umgebung ein malerisches Moment in den Aufbau des
Ganzen zu bringen. Das tritt besonders in den Werken in die Erscheinung,
die als eigenste Schöpfungen des Künstlers anzusehen sind, bei denen jene
von den Immediatbauten geforderten Rücksichten wegfielen, Werke länd-
lichen Charakters (Abb. 2), wie Villen, Gärtner-, Försterhäuser und ähnliche
Gebäude, voll Behaglichkeit und Anmut in ihrer bewegten Silhouette, ihren