Archäologisches — Ausgrabungen
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mos als schwarzweißes Rautenmu-
ster den ganzen Bau vom Sockel bis
zur Spitze der Pyramide umgibt,
und den bunten Grund einer flächen-
haften Blendarchitektur bildet, ist
nicht römisch, läßt sich dagegen spä-
ter auch in der römischen Kunst des
Westens vielfach beobachten. In
Kleinasien zeigen bereits die alten
phrygischen Felsfassaden diese Art
der Dekoration, wie z. B. das sog.
Grab des Midas. Die Fassade des
kleinen Tempels in Gordion aus dem
6. Jahrh. v. Chr. ist gleichfalls mit
geometrischen Motiven: Schachbrett
und Raute geschmückt, und geome-
trische Flächenstellung kennt be-
reits die mykenischeZeit. Es scheint,
als ob wir es hier mit alteuropä-
ischem Formengut zu tun haben,
das in Kleinasien bodenständig fort-
gelebt und von dort sich im Osten
weiter ausgebreitet hat. Als Inkru-
stationsstil finden wir die geometri-
sche Flächenstellung später dann
in der ganzen antiken Welt.
Interessant ist, wie auch die Blend-
architektur, zwei Pfeilerstellungen mit
fortlaufenden Giebeln darüber, als Nach-
ahmung einer Hallenarchitektur, sich
schließlich in ein flächenhaftes, rein or-
namental empfindendes Schmuckmotiv
auflöst, und wie die Giebelreihe zu einem
fortlaufenden Zickzackband wird wie bei
der Fassade von Mschatta. Beim Grab-
mal des Samsigerarnos hat bereits die Um-
wandlung der klassischen Architektur-
formen eingesetzt. — Wie groß der Ein-
fluß der orientalischen Architektur bis in
die späteste Zeit hinein gewesen ist, zeigt
z. B. die Verwandtschaft der Torhalle des
Klosters Lorch mit dem Monument des
Samsigerarnos. Bei beiden Bauten findet
sich der bunte Flächenschmuck und die
zum Ornament gewordenen klassischen
Architekturformen. Dem Karolingischen
Baumeister haben offenbar orientalische
Bauwerke, die damals in Byzanz zu
sehen waren, vor Augen gestanden. Kö.
AUSGRABUNGEN
Ausgrabungen in Sparta. Über
die Ergebnisse der englischen Grabun-
gen in Sparta berichtet soeben der Direk-
tor des Britischen archäologischen Insti-
tuts zu Athen, Mr. A. M. Woodward. In
Sparta ist in diesem Sommer im Theater
und auf der Akropolis gegraben worden.
Im Theater konnte festgestellt werden,
daß sich über dem Diazoma 20 Sitz-
reihen und darunter 30 Sitzreihen befan-
den, die unten von 10, oben von 19 Trep-
pen durchschnitten wurden. Einzelfunde
kamen nur in geringer Anzahl zutage und
alles in stark fragmentiertem Zustande.
Die Inschriften gehören der Kaiserzeit
an, darunter interessieren einige Sieger-
listen. Die Sieger stammen z. T. aus syri-
schen und kleinasiatischen Städten so-
wie aus Griechenland selbst. Unter den
zahlreichen Münzen — etwa 650 —, fan-
den sich griechische, römische und by-
zantinische. Von den letzteren gehört
ein Fund von ca. 60 Stücken dem 11. bis
12. Jahrhundert n. Chr. an. — Auf der
Akropolis ist unter den zahlreichen
Funden eine etwas überlebensgroße Sta-
tue bemerkenswert, die einen bärti-
gen Krieger darstellt. Besonders gut ge-
arbeitet ist der Helm, dessen Wangen-
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mos als schwarzweißes Rautenmu-
ster den ganzen Bau vom Sockel bis
zur Spitze der Pyramide umgibt,
und den bunten Grund einer flächen-
haften Blendarchitektur bildet, ist
nicht römisch, läßt sich dagegen spä-
ter auch in der römischen Kunst des
Westens vielfach beobachten. In
Kleinasien zeigen bereits die alten
phrygischen Felsfassaden diese Art
der Dekoration, wie z. B. das sog.
Grab des Midas. Die Fassade des
kleinen Tempels in Gordion aus dem
6. Jahrh. v. Chr. ist gleichfalls mit
geometrischen Motiven: Schachbrett
und Raute geschmückt, und geome-
trische Flächenstellung kennt be-
reits die mykenischeZeit. Es scheint,
als ob wir es hier mit alteuropä-
ischem Formengut zu tun haben,
das in Kleinasien bodenständig fort-
gelebt und von dort sich im Osten
weiter ausgebreitet hat. Als Inkru-
stationsstil finden wir die geometri-
sche Flächenstellung später dann
in der ganzen antiken Welt.
Interessant ist, wie auch die Blend-
architektur, zwei Pfeilerstellungen mit
fortlaufenden Giebeln darüber, als Nach-
ahmung einer Hallenarchitektur, sich
schließlich in ein flächenhaftes, rein or-
namental empfindendes Schmuckmotiv
auflöst, und wie die Giebelreihe zu einem
fortlaufenden Zickzackband wird wie bei
der Fassade von Mschatta. Beim Grab-
mal des Samsigerarnos hat bereits die Um-
wandlung der klassischen Architektur-
formen eingesetzt. — Wie groß der Ein-
fluß der orientalischen Architektur bis in
die späteste Zeit hinein gewesen ist, zeigt
z. B. die Verwandtschaft der Torhalle des
Klosters Lorch mit dem Monument des
Samsigerarnos. Bei beiden Bauten findet
sich der bunte Flächenschmuck und die
zum Ornament gewordenen klassischen
Architekturformen. Dem Karolingischen
Baumeister haben offenbar orientalische
Bauwerke, die damals in Byzanz zu
sehen waren, vor Augen gestanden. Kö.
AUSGRABUNGEN
Ausgrabungen in Sparta. Über
die Ergebnisse der englischen Grabun-
gen in Sparta berichtet soeben der Direk-
tor des Britischen archäologischen Insti-
tuts zu Athen, Mr. A. M. Woodward. In
Sparta ist in diesem Sommer im Theater
und auf der Akropolis gegraben worden.
Im Theater konnte festgestellt werden,
daß sich über dem Diazoma 20 Sitz-
reihen und darunter 30 Sitzreihen befan-
den, die unten von 10, oben von 19 Trep-
pen durchschnitten wurden. Einzelfunde
kamen nur in geringer Anzahl zutage und
alles in stark fragmentiertem Zustande.
Die Inschriften gehören der Kaiserzeit
an, darunter interessieren einige Sieger-
listen. Die Sieger stammen z. T. aus syri-
schen und kleinasiatischen Städten so-
wie aus Griechenland selbst. Unter den
zahlreichen Münzen — etwa 650 —, fan-
den sich griechische, römische und by-
zantinische. Von den letzteren gehört
ein Fund von ca. 60 Stücken dem 11. bis
12. Jahrhundert n. Chr. an. — Auf der
Akropolis ist unter den zahlreichen
Funden eine etwas überlebensgroße Sta-
tue bemerkenswert, die einen bärti-
gen Krieger darstellt. Besonders gut ge-
arbeitet ist der Helm, dessen Wangen-