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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 36/37
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0164

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Ausgrabungen

-MEDITERRAJVr


klappen je einen plastisch wiedergegebe-
nen Widderkopf zeigen. Die aus pari-
schem Marmor gearbeitete Statue ist um
480—470 entstanden und die englischen
Archäologen möchten einen der Helden
von den Thermopylen, vielleicht gar Leo-
nidas selbst, darin erkennen. Außerdem
fand man zahlreiche Bronzen — einen
Jüngling im Knielauf, eine Athena des
5. Jahrhunderts, einen anderen Jüng-
ling des 6. Jahrhunderts — Terrakotten
mit lebhaften Farbresten, darunter einen
großen Kopf aus der Zeit um 700 v. Chr.
von selten guter Erhaltung, sowie viele
Vasen und Vasenscherben. -—Von einer
byzantinischen Kirche, die später
auch noch als Moschee gedient hat, sind
erst die Außenmauern untersucht wor-
den. Sie bestehen aus antiken Werk-
stücken, und es ist zu hoffen, daß noch
Blöcke mit Inschriften zutage kommen.
Die Ausgrabungen werden an allen Punk-
ten fortgesetzt werden. Kö.
*
Ausgrabungen in Nu midien
In einer verlassenen Gegend Nord-
afrikas, etwa in der Mitte zwischen Al-
gier und Tunis, sind kürzlich durch fest-
liche Veranstaltungen unter Teilnahme
der Eingeborenen, sowie der französi-
schen Behörden, die archäologischen Aus-
grabungen abgeschlossen worden, durch
die seit einer Reihe von Jahren die Stadt
Jemila, das antike Cuicul freigelegt

worden ist. Die Geschichte weiß wenig
von dieser Stadt, auch die gefundenen
Inschriften enthalten wenig historische
Notizen. Im ersten Jahrhundert n. Chr.
war Cuicul eine stark befestigte Militär-
station zur Sicherung des Landes, und
wahrscheinlich befand sich bereits z. Z.
der mauretanischen Herrschaft an dieser
Stelle ein Kastell oder gar eine Festung.
Von Trajan wurde dann die mit der
Militärstation verbundene Stadt gegrün
det, die trotz ihrer einsamen Lage bald
emporblühte und in christlicher Zeit Sitz
eines Bischofs wurde. Von der antiken
Stadt hat sich viel erhalten, und noch
mehr durch die Grabung wieder gewinnen
lassen. Allgemein wird die außerordent-
lich gute Erhaltung der Ruinen gerühmt,
namentlich des Theaters, dessen Sitz-
plätze, wie auch die Bühne nahezu unver-
sehrt sind, so daß sie fast ohne weiteres
wieder in Benutzung genommen werden
könnten. Hinter dem Theater zieht sich
die lange, gut gepflasterte Hauptstraße
durch die Stadt. Das Capitol mit Säulen
von ungewöhnlicher Größe überragt das
Ganze, ln derStadt sind außer demMarkt,
den ein gewisser Cosinius stiftete, zahl-
reiche Brunnen, Bäder, Tempel, sowie
auch Privathäuser freigelegt worden, vor
allem aber, als das hervorragendste archi-
tektonische Denkmal, ein Triumphbogen
des Caracalla, der noch bis zum zweiten
Stockwerk aufrecht steht. Eine um-
 
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