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Kunstmarkt: Versteigerungsergebnisse
Holzfigur Johannes des Täufers, obwohl
kunsthistorisch seit Jahren publiziert,
nur 3100 M. Für ein sienesisches Ma-
rienbild zahlte man 7100 M. Für die
Kreuztragung Christi, Siena 14. Jahrh.,
5500 M. Für die Anbetung des Kindes
durch die hl. drei Könige, veronesisch,
15. Jahrh. 5000 M. Dieselbe Summe wur-
de angelegt für die Maria mit Heiligen,
Perugia, 15. Jahrh., ebenso für ein sehr
schönes Marienbild, Padua, 15. Jahrh.,
in der kunsthistorischen Literatur sehr
wohl bekannt. Für das Cassonebild, die
BelagerungvonKarthago, wurden8500M.
erreicht. Für 12500 M. ging das Marien-
bild des Bern. Pinturicchio nach Wien.
Ebenfalls bei Cassirer & IJelbing
wurde am 8. und 9. Dezember die Por-
zellansammlung Fritz Buckardt
versteigert, die die Tatsache enthüllte,
daß Porzellan sehr stark rückgängig ist.
Die großen Porzellansammler, die es bis
vor wenigen Jahren in Deutschland ge-
geben hat, kaufen nicht mehr dazu oder
sind sogar bestrebt, sich ihres Besitzes
zu entäußern, ein größerer ausländischer
Markt ist für deutsches Porzellan nicht
vorhanden, so daß dieses notwendiger-
weise nachgeben muß. Die Konsequenz
war, daß die großen hochlimitierten
Stücke nicht aufgenommen wurden und
nur die mittleren und kleineren Objekte
die Hand wechseln konnten. Daß jedoch
trotz alledem einevielstärkere Kaufkraft
vorhanden ist, als man es nach der all-
gemein wirtschaftlichen Lage annehmen
sollte, beweist die Tatsache, daß immer-
hin 80000 M. umgesetzt wurden. Wir
geben im folgenden einige der Haupt-
preise. Die große Freimaurergruppe,
Höchst um 1760 4500M. Die Liebesgrup-
pe, Höchst, Modell von Melchior, 1600 M.
Der stehende Jäger, Ludwigsburg um
1765. 1510 M. Der Affe als Hühner- und
Eierhändler, Ludwigsburg um 1765,
1150 M. Die Ungarin, Meißen um 1745,
4300 M. Freimaurergruppe, Meißen, Mo-
dell von Händler 9100 M. Kaffee- und
Teeservice (Kat. Nr. 88) Meißen um 1725,
Malerei in der Art des Herold, 1750 M.
Pantalon, Nymphenburg um 1760, Mo-
dell von Bustelli 3100 M.
Am 10. Dezember kamen beiBudolph
Lepke alte Gemälde zur Versteige-
rung, unter denen sich auch einige alte
gute und wohlbeleumundete Stücke aus
Kopenhagener Privatbesitz befan-
den, auf die wir seinerzeithingewiesen
haben. Der Eindruck der Auktion [war
ungefähr derselbe wie jener gelegentlich
der Versteigerung von Tücher. Wieder
trat das Ausland, besonders England,
als Käufer auf, aber auch der deutsche
Privatbesitz beteiligte sich angeregt. So
kam es, daß die Maria mit Kind von Ci-
cognara 2700 M. brachte, die Krönung
Mariä von Mansueti 5900, die Maria mit
dem Kinde und dem hl. Bernhard, von
Marco d’Oggiono 5000, das Bildnis des
Francesco deMalacrida von Moretto 9000,
derParis Bordone 5900, die Auferweckung
des Lazarus von Tintoretto, Skizze für
das Bild im Lübecker Museum 6000, die
Beweinung Christi aus der Mernlingschule
8500, für das Bildnis eines Abtes von van
Dyck wurden 5500 M. angelegt, und zwar
von einem deutschen Privatmann. Das
Bildnis der Frau Bataillard mit ihren
beiden Töchtern, dem David zugeschrie-
ben, wanderte für 4900 M. nach München.
Zusammenfassend kann man sagen, daß
die beiden Bilderauktionen den Beweis
dafür angetreten haben, daß für gute
Objekte immer noch Preise angelegt
werden. Kuhn
*
Paris. Preise der Versteigerung
Paul Poiret. Dunoyer de Segonzac,
Die Trinker 90100, Dorfstraße 67000,
Dorfweg31000, Teich 21 000 Fr.; Utrillo,
Kirche Saint Denis 19000, Mont-Cenis-
Straße 17000 Fr.; Modigliani, Bildnis
Max Jacob nur 10500 Fr. Die Derains
lagen zwischen 8000 und 13000 Fr., die
van Dongens zwischen 5000 und 8000 Fr.
Henri-Matisse, Bretonischer Bauernhof
5000, Ansicht von Collioure 16500 Fr.;
Picasso,. Stilleben 11500 Fr.; Rouault,
Mädchen 3000 Fr. D.
Das nächste Heft der Kunstchronik erscheint am 23. Januar 1926.
Verlag von E. A. Seemann, Leipzig. Druck von Ernst Hedrich Nacht., G. m. b. H., Leipzig.
Kunstmarkt: Versteigerungsergebnisse
Holzfigur Johannes des Täufers, obwohl
kunsthistorisch seit Jahren publiziert,
nur 3100 M. Für ein sienesisches Ma-
rienbild zahlte man 7100 M. Für die
Kreuztragung Christi, Siena 14. Jahrh.,
5500 M. Für die Anbetung des Kindes
durch die hl. drei Könige, veronesisch,
15. Jahrh. 5000 M. Dieselbe Summe wur-
de angelegt für die Maria mit Heiligen,
Perugia, 15. Jahrh., ebenso für ein sehr
schönes Marienbild, Padua, 15. Jahrh.,
in der kunsthistorischen Literatur sehr
wohl bekannt. Für das Cassonebild, die
BelagerungvonKarthago, wurden8500M.
erreicht. Für 12500 M. ging das Marien-
bild des Bern. Pinturicchio nach Wien.
Ebenfalls bei Cassirer & IJelbing
wurde am 8. und 9. Dezember die Por-
zellansammlung Fritz Buckardt
versteigert, die die Tatsache enthüllte,
daß Porzellan sehr stark rückgängig ist.
Die großen Porzellansammler, die es bis
vor wenigen Jahren in Deutschland ge-
geben hat, kaufen nicht mehr dazu oder
sind sogar bestrebt, sich ihres Besitzes
zu entäußern, ein größerer ausländischer
Markt ist für deutsches Porzellan nicht
vorhanden, so daß dieses notwendiger-
weise nachgeben muß. Die Konsequenz
war, daß die großen hochlimitierten
Stücke nicht aufgenommen wurden und
nur die mittleren und kleineren Objekte
die Hand wechseln konnten. Daß jedoch
trotz alledem einevielstärkere Kaufkraft
vorhanden ist, als man es nach der all-
gemein wirtschaftlichen Lage annehmen
sollte, beweist die Tatsache, daß immer-
hin 80000 M. umgesetzt wurden. Wir
geben im folgenden einige der Haupt-
preise. Die große Freimaurergruppe,
Höchst um 1760 4500M. Die Liebesgrup-
pe, Höchst, Modell von Melchior, 1600 M.
Der stehende Jäger, Ludwigsburg um
1765. 1510 M. Der Affe als Hühner- und
Eierhändler, Ludwigsburg um 1765,
1150 M. Die Ungarin, Meißen um 1745,
4300 M. Freimaurergruppe, Meißen, Mo-
dell von Händler 9100 M. Kaffee- und
Teeservice (Kat. Nr. 88) Meißen um 1725,
Malerei in der Art des Herold, 1750 M.
Pantalon, Nymphenburg um 1760, Mo-
dell von Bustelli 3100 M.
Am 10. Dezember kamen beiBudolph
Lepke alte Gemälde zur Versteige-
rung, unter denen sich auch einige alte
gute und wohlbeleumundete Stücke aus
Kopenhagener Privatbesitz befan-
den, auf die wir seinerzeithingewiesen
haben. Der Eindruck der Auktion [war
ungefähr derselbe wie jener gelegentlich
der Versteigerung von Tücher. Wieder
trat das Ausland, besonders England,
als Käufer auf, aber auch der deutsche
Privatbesitz beteiligte sich angeregt. So
kam es, daß die Maria mit Kind von Ci-
cognara 2700 M. brachte, die Krönung
Mariä von Mansueti 5900, die Maria mit
dem Kinde und dem hl. Bernhard, von
Marco d’Oggiono 5000, das Bildnis des
Francesco deMalacrida von Moretto 9000,
derParis Bordone 5900, die Auferweckung
des Lazarus von Tintoretto, Skizze für
das Bild im Lübecker Museum 6000, die
Beweinung Christi aus der Mernlingschule
8500, für das Bildnis eines Abtes von van
Dyck wurden 5500 M. angelegt, und zwar
von einem deutschen Privatmann. Das
Bildnis der Frau Bataillard mit ihren
beiden Töchtern, dem David zugeschrie-
ben, wanderte für 4900 M. nach München.
Zusammenfassend kann man sagen, daß
die beiden Bilderauktionen den Beweis
dafür angetreten haben, daß für gute
Objekte immer noch Preise angelegt
werden. Kuhn
*
Paris. Preise der Versteigerung
Paul Poiret. Dunoyer de Segonzac,
Die Trinker 90100, Dorfstraße 67000,
Dorfweg31000, Teich 21 000 Fr.; Utrillo,
Kirche Saint Denis 19000, Mont-Cenis-
Straße 17000 Fr.; Modigliani, Bildnis
Max Jacob nur 10500 Fr. Die Derains
lagen zwischen 8000 und 13000 Fr., die
van Dongens zwischen 5000 und 8000 Fr.
Henri-Matisse, Bretonischer Bauernhof
5000, Ansicht von Collioure 16500 Fr.;
Picasso,. Stilleben 11500 Fr.; Rouault,
Mädchen 3000 Fr. D.
Das nächste Heft der Kunstchronik erscheint am 23. Januar 1926.
Verlag von E. A. Seemann, Leipzig. Druck von Ernst Hedrich Nacht., G. m. b. H., Leipzig.