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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 42/43
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0235

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Ausgrabungen

Öffentliche Kunstpflege

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Fenster aufweist, windet sich eine
Schlange empor. Das obere Stockwerk
hat gleichfalls zwei Fenster, dazu noch
zweiTüren. Aus der geöffnetenTür schaut
eine roh gebildete, unbekleidete, weibli-
che Figur heraus. Auf beiden Händen
trägt sie Vögel, so daß ohne Zweifel die
Astharoth gemeint ist, in derem Kult
die Vögel und Schlangen eine so große
Rolle spielen. Geräte dieser Art sind sonst
noch nie gefunden worden. Unter dem
»Hause der Astharoth« liegen die Funda-
mente eines älteren Tempels, wahrschein-
lich in der Zeit Thutmoses III. entstan-
den, dessen Name ein Skarabäus aufweist.
Mit dem Skarabäus zusammen lagen in
der unteren Schicht mehr als tausend
ägyptische Perlen aus Bergkristall, Kar-
neol oder Gold. Kö.
ÖFFENTLICHE KUNSTPFLEGE
B onn. DieGemäldesammlungWesen-
donk, der wichtigste Bestandteil der
Galerie des Rhein. Provinzialmuseums,
ist ernstlich von der Gefahr der Auflösung
bedroht gewesen. Die Erben Wesendonk ,
die seinerzeit ihren Besitz der Stadt Bonn
als Leihgabe ohne jede Entschädigung
überwiesen hatten, waren infolge der ver-
änderten Zeitverhältnisse nicht mehr in
der Lage, diese wertvolle Sammlung un-
genutzt liegen zu lassen. Erfreulicher-
weise erklärte sich die Provinzialverwal-
tung bereit, die Hälfte der verlangten
Kaufsumme aufzubringen; die andere
Hälfte hat nunmehr nach langem Hin
und Her, trotz ihrer schlechten finan-
ziellen Lage, die Stadt Bonn bewilligt.
An der günstigen Entscheidung hat be-
sonders Museumsdirektor Prof. Dr. Hans
Lehner großen Anteil, der immer wieder
die etwas träge öffentliche Meinung
Bonns für das Schicksal der Galerie zu
interessieren wußte. Der Kaufpreis be-
trägt 550000 Mark, er verteilt sich auf
Jahresraten von 3000—80000 Mark, von
denen die letzte erst 1972 fällig ist. Das
Preußische Kultusministerium trägt
20000 Mark zu der ersten sofort fälligen
Rate bei. Den schon lange vergriffenen
Galeriekatalog des Provinzialmuseums
von Walter Cohen, jetzt in Düsseldorf,
soll der Verfasser neubearbeiten. Z.


Terrakottahäuschen mit der Göttin Astharoth
Zu den Ausgrabungen in Bethsan
Düsseldorf. Durch die Übersiedlung
der Maler Otto Dix und Gert H. Woll-
heim nach Berlin hat die junge Kunst
in Düsseldorf einen empfindlichen Ver-
lust erlitten. Wollheim ist mit den Ma-
lern Feigier, Bell, Bindel u. a. aus dem
»Jungen Rheinland« ausgetreten, das
nunmehr nahezu bedeutungslos gewor-
den ist, da schon vor Jahren die »Rhein-
gruppe« mit Dix, Champion, Heuser, dem
Bildhauer Breker und anderen bekannten
Künstlern sich abgesplittert hatte. Von
Kunstausstellungen ist nicht viel zu be-
richten, es sei denn von einer Ausstellung
alter Kunst, z. T. aus Düsseldorfer Privat-
besitz, bei Flechtheim, und einer sehr ge-
lungenen Übersicht über neue Aquarelle
von E. Heckei in der Galerie Nierendorf.
Die »akademischen Kurse«, vertreten
durch denkunstverständigenRegierungs-
 
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