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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 46/47
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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Ausstellungen


Ernst Barlach, Der Rächer. Barlach-Ausstellung bei Paul Cassirer, Berlin

Fluß aus dem Gebirge, hoch aufschäumt,
über Felsen stürzt, in Nebenrinnsale sich
verströmt, daß es sich verschwendet, bis
es dann in breitem, ruhigem Fluß durch
die Ebene des Alters fließend dem Meere
sich vermählt.
In diesem Sinne ist Corinth eine jener
ganz großen Schöpferkräfte gewesen, die
Deutschland hervorgebracht hat, gewiß
ungleichmäßig im einzelnen, eigenartig
in vielem, unnachahmlich im wesentlich-
sten und deshalb niemals ein Lehrer oder
das Haupt einer Schule, aber leuchtend
und unsterblich als naive Potenz. Nicht
ohne Bedeutung ist es dann, daß Justi
gerade für Corinth dasHaus der National-
galerie ausgeräumt hat, wie er es da-
mals für Thoma getan, denn beide sind
Brüder in ihren Großtäten, wie in ihren
Schwächen. Kuhn
*
Barlach-Ausstellung
bei Paul Cassirer, Berlin
Im Salon Cassirer sieht man das Werk
Barlachs. Seltsam mutet die Tatsache
an, wie wenig von den Werken dieses
großen deutschen Bildhauers sich in mu-
sealem Besitz befindet. Die Anerken-

nung, die ihm gezollt wird, ist allgemein.
Hält man Vorträge über Neuere Plastik
und zeigt man die gewaltigen Gestalten
Barlachs in ihrem großartigen Kontur,
dann geht es meist Avie ein Rauschen
durch das Publikum. Aber die Museen
haben aus dieser Tatsache die Konse-
quenz bisher nicht gezogen. Es soll
nicht behauptet werden, daß alle Werke
von Barlach gleich gut seien. Im Gegen-
teil; es scheint, daß die letzten Jahre ein
Nachlassen der Produktivität zeigen.
Aber es bleibt immer noch so viel Be-
deutendes, ja Großartiges übrig, was
zwischen den Jahren 1910 und 1923 ge-
schaffen worden, daß der Gesamtein-
druck unberührt verharrt. Kulm
*
Köln. Die Köln er Kunstgewerbe-
schule gibt in einer von Lehrern und
Schülern gemeinsam veranstalteten Aus-
stellung einen Überblick über die Arbeit
der letzten Jahre. Man sieht sehr eigene
und lebendige Arbeiten aus fast allen
Abteilungen, die beweisen, daß die völ-
lige Umgestaltung des Schulbetriebes in
Form von Werkstätten sich bewährt.
Die Stadt Köln ist dauernd bemüht, die
 
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