Das neue Kunstmuseum in Göteborg
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Das neue Kunstmuseum in Göteborg
johne aufdringlich und historisierend zu
wirken, dem Geiste des dargebotenen
Inhalts entsprechen; die geschmackvolle,
temperamentvolle Art, in der dies ge-
schehen ist, macht, daß das Museum
richtig lebt und die Spannkraft auch des
gewissenhaft ins Einzelne gehenden Be-
suchers bis zum Schlüsse aufrecht zu er-
halten vermag.
Die im Ausland nur wenig bekannten
Sammlungen selbst verdienen es, daß
wir kurz über sie orientieren. Sie weisen,
was schon allein aus dem Mangel einer
älteren Tradition in der verhältnismäßig
jungen Stadt erklärlich ist, einen reiche-
ren Bestand erst für die Barockzeit auf;
am reichsten sind die Bestände an mo-
derner Kunst, womit das Göteborger
Museum in Schweden an erster Stelle
steht.
Die ältesten Stücke der Gemälde-
sammlung, die den Hauptinhalt des
Museums ausmacht, gehören dem 15. und
16. Jahrhundert an. Aus ihrer geringen
Zahl möchten wir nur das Damenporträt
von Barthel Bruyn, ' das Goswin von
der Weyden zugeschriebene Bild »Der
Lebensbrunnen« und »Jupiter und Jo«
von Paris Bordone besonders erwähnen.
Das 17. Jahrhundert ist mit einer
hübschen Beihe vonhlolländernund Fla-
men vertreten, die in drei Kabinetten
untergebracht sind. Hauptstück dieser
Abteilung, zugleich des ganzen Museums,
ist das hervorragende Spätwerk Bem-
brandts, »Der Falkenjäger« (Bembrandt
in »Klassiker der Kunst«, Bd. II, 97a).
Ein zweiter Bembrandt, Die Anbetung
der Könige (Bembrandt, Bd. II. S. 23),
entstammt dem Anfang der 1630 er
Jahre. Auch Franz Hals ist mit zwei
Bildern vertreten, einem Damenporträt
(Franz Hals in »Klassiker der Kunst«,
S. 97), dessen verhältnismäßig geringe
Qualität freilich nicht sehr für die Autor-
schaft Hals’ spricht, und dem Brust-
bild eines Flötenspielers, das die charak-
teristischen Merkmale der Spätperiode
des Meisters auf weist. Das van Dyck
als Frühwerk zugeschriebene männliche
Bildnis (van Dyck in »Klassiker der
Kunst« S. 137) kann kaum als gesichert
gelten. Außer diesen großen Namen sind
vertreten: Cornelius Cornelisz van Haar-
lem mit dem besonders farbig interessan-
ten Bild »Fortuna teilt ihre Gaben aus«,
(s. Abb.), Jan van Goyen, Aert van der
Neer, Phil. Köninck mit einer ausgezeich-
neten, sehr dramatischen Landschaft.
Simon de Vlieger, der seltene Johannes
de Veer mit zwei Porträts, Isaak van
Ostade, Jan van Capelle, Claes Molenaer,
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Das neue Kunstmuseum in Göteborg
johne aufdringlich und historisierend zu
wirken, dem Geiste des dargebotenen
Inhalts entsprechen; die geschmackvolle,
temperamentvolle Art, in der dies ge-
schehen ist, macht, daß das Museum
richtig lebt und die Spannkraft auch des
gewissenhaft ins Einzelne gehenden Be-
suchers bis zum Schlüsse aufrecht zu er-
halten vermag.
Die im Ausland nur wenig bekannten
Sammlungen selbst verdienen es, daß
wir kurz über sie orientieren. Sie weisen,
was schon allein aus dem Mangel einer
älteren Tradition in der verhältnismäßig
jungen Stadt erklärlich ist, einen reiche-
ren Bestand erst für die Barockzeit auf;
am reichsten sind die Bestände an mo-
derner Kunst, womit das Göteborger
Museum in Schweden an erster Stelle
steht.
Die ältesten Stücke der Gemälde-
sammlung, die den Hauptinhalt des
Museums ausmacht, gehören dem 15. und
16. Jahrhundert an. Aus ihrer geringen
Zahl möchten wir nur das Damenporträt
von Barthel Bruyn, ' das Goswin von
der Weyden zugeschriebene Bild »Der
Lebensbrunnen« und »Jupiter und Jo«
von Paris Bordone besonders erwähnen.
Das 17. Jahrhundert ist mit einer
hübschen Beihe vonhlolländernund Fla-
men vertreten, die in drei Kabinetten
untergebracht sind. Hauptstück dieser
Abteilung, zugleich des ganzen Museums,
ist das hervorragende Spätwerk Bem-
brandts, »Der Falkenjäger« (Bembrandt
in »Klassiker der Kunst«, Bd. II, 97a).
Ein zweiter Bembrandt, Die Anbetung
der Könige (Bembrandt, Bd. II. S. 23),
entstammt dem Anfang der 1630 er
Jahre. Auch Franz Hals ist mit zwei
Bildern vertreten, einem Damenporträt
(Franz Hals in »Klassiker der Kunst«,
S. 97), dessen verhältnismäßig geringe
Qualität freilich nicht sehr für die Autor-
schaft Hals’ spricht, und dem Brust-
bild eines Flötenspielers, das die charak-
teristischen Merkmale der Spätperiode
des Meisters auf weist. Das van Dyck
als Frühwerk zugeschriebene männliche
Bildnis (van Dyck in »Klassiker der
Kunst« S. 137) kann kaum als gesichert
gelten. Außer diesen großen Namen sind
vertreten: Cornelius Cornelisz van Haar-
lem mit dem besonders farbig interessan-
ten Bild »Fortuna teilt ihre Gaben aus«,
(s. Abb.), Jan van Goyen, Aert van der
Neer, Phil. Köninck mit einer ausgezeich-
neten, sehr dramatischen Landschaft.
Simon de Vlieger, der seltene Johannes
de Veer mit zwei Porträts, Isaak van
Ostade, Jan van Capelle, Claes Molenaer,