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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 50/52
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Kuhn, Alfred: 50 Jahre Nationalgalerie: Ludwig Justi zum 50. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0318

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50 Jahre Nationalgalerie. Ludwig Justi zum 50. Geburtstaj


Oskar Kokoschka, Die Pariser Börse. Aus dem Besitz der Nationalgalerie zu Berlin

der noch unklar über die sich anbahnende Entwicklung zufällig einige Nägel
an die Wand schlug, so ist Hugo von Tschudi der erste bewußte Organi-
sator der Galerie gewesen, der den immanenten Kunstwillen seiner Zeit
der Öffentlichkeit enthüllte, der ihn historisch begründete und kämpferisch
verteidigte. Wenigstens theoretisch. Praktisch mußte er dem persönlichen
Kunstgeschmack des Kaisers weichen. Der Ankauf der Sammlung Eeghen,
die bedeutende Franzosen enthielt, wurde ihm abgelehnt. Nur vier Bilder
wurden endlich angenommen, nachdem Kunstfreunde die Mittel bereit-
gestellt; aber sie durften nicht ausgestellt werden, desgleichen das Blumen-
stilleben Manets, das ein Vermächtnis der Galerie zuführte. Eine Beihe
wertvoller van Goghs, die die Galerie als Geschenk erhielt, mußte zurück-
gegeben werden. Das Kabinett mit Zeichnungen der Simplizissimusleute fiel.
Von der Sezession, der Tschudi gesinnungsmäßig so nahestand, konnte er
nur die Schusterwerkstatt von Liebermann ankaufen, später von dem Ge-
nannten die holländische Landschaft und je ein Bild von Leistikow und Dora
Ilitz. Hans v. Marees blieb der Öffentlichkeit vorenthalten. So beschränkte
sich Tschudis Tätigkeit auf Leibi, Menzel, Boecklin und Feuerbach, zu denen
einige Auswärtige: Trübner, Ivlinger und Kalchreuth traten. Sieben Boecklins
und sechs Feuerbachs sind damals in den Besitz der Nationalgalerie übergegangen.
 
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