50 Jahre Nationalgalerie. Ludwig Justi zum 50. Geburtstaj
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palais so ziemlich alle
jene Persönlichkeiten
umfaßt,diefürdasBilcl
der Kunst der letzten
15 Jahre wichtig ge-
wesen sind, daß der
Bürger, wenn er diese
Säle durchschreitet
und sich das Vorhan-
dene einprägt, einen
Begriff von der Situa-
tion erhält und die Not-
wendigkeit der künst-
lerischenGeschehnisse
empfindet. Wie we-
nige hat Justi werbend
und deshalb produktiv
für die neuere Kunst
gearbeitet. Er hat
Künstler dadurch, daß
er sie an hervorraoen-
O
der Stelle ausgestellt,
auf die Höhe gehoben
und Kunsthandel und
Publikum auf sie ge-
wiesen. Er hat mehr,
als dies irgendwann
früher geschehen war,
die Nationalgalerie
mitten in das Getriebe
des Tages hineinge-
schoben und zu einem Institut höchster Lebendigkeit gemacht, zu dem
jeder in irgendeiner Weise Stellung nehmen muß. Mag sein, daß manche
es ihm verübeln können, herausgetreten zu sein aus der vornehmen Zu-
rückhaltung früherer Tage, sich nicht damit begnügt zu haben, die Kon-
solidierung der künstlerischen Werte abzuwarten, um dann vorsichtig
wägend , ein neues Juwel dem Geschmeide hinzuzufügen. Sollte dies
aber nicht die Forderung einer Epoche sein, die gewiß verehrungswürdig
und beneidenswert, heute jedoch kaum mehr lebendig zu wirken in der
Lage wäre? Jede Zeit wird die Kunst hervorbringen, die ihr eigentüm-
Julius Hübner, Braut des Künstlers.
Aus dem Besitz der Nationalgalerie zu Berlin
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palais so ziemlich alle
jene Persönlichkeiten
umfaßt,diefürdasBilcl
der Kunst der letzten
15 Jahre wichtig ge-
wesen sind, daß der
Bürger, wenn er diese
Säle durchschreitet
und sich das Vorhan-
dene einprägt, einen
Begriff von der Situa-
tion erhält und die Not-
wendigkeit der künst-
lerischenGeschehnisse
empfindet. Wie we-
nige hat Justi werbend
und deshalb produktiv
für die neuere Kunst
gearbeitet. Er hat
Künstler dadurch, daß
er sie an hervorraoen-
O
der Stelle ausgestellt,
auf die Höhe gehoben
und Kunsthandel und
Publikum auf sie ge-
wiesen. Er hat mehr,
als dies irgendwann
früher geschehen war,
die Nationalgalerie
mitten in das Getriebe
des Tages hineinge-
schoben und zu einem Institut höchster Lebendigkeit gemacht, zu dem
jeder in irgendeiner Weise Stellung nehmen muß. Mag sein, daß manche
es ihm verübeln können, herausgetreten zu sein aus der vornehmen Zu-
rückhaltung früherer Tage, sich nicht damit begnügt zu haben, die Kon-
solidierung der künstlerischen Werte abzuwarten, um dann vorsichtig
wägend , ein neues Juwel dem Geschmeide hinzuzufügen. Sollte dies
aber nicht die Forderung einer Epoche sein, die gewiß verehrungswürdig
und beneidenswert, heute jedoch kaum mehr lebendig zu wirken in der
Lage wäre? Jede Zeit wird die Kunst hervorbringen, die ihr eigentüm-
Julius Hübner, Braut des Künstlers.
Aus dem Besitz der Nationalgalerie zu Berlin