Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 21.1910

DOI Artikel:
Kunstgewerbliche Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4873#0086

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU



77





Paul Grohmann, Dresden, Neue Malereien für Decken
und Wände. VII. Serie. 16 Tafeln in Mappe. Leipzig,
Oilbers'sche Verlagsbuchhandlung, Preis 20 Mark. o
d Neue Vorlagenwerke für Leute, die keine eigenen
Ideen haben, die aufs Spicken, aufs »Anwenden« ange-
wiesen sind. Nun, die Existenzberechtigung solcher Leute
ist im Abnehmen, sie selbst sind im Aussterben. (Optimist?)
Sie werden nicht mehr lange fremdes Können meterweise
an die Wände pinseln; aber so lange sie noch da sind,
will Grohmann ihnen diese Vorlagen in die Hand geben.
Sie können auch die »Pausen und Schablonen« von ihm
beziehen; also bleibt ihnen eigentlich nur übrig, die »Mo-
tive an möglichst falscherstelle anzubringen«. Da aber
die hier gebotenen Malereien nur in sehr loser Verbindung
mit der Umgebung stehen und selten eine Zweckschöpfung
darstellen, so kann das Malheur nicht gerade groß werden.
Wo aber eine besondere Bestimmung gedacht ist, da ist
auch dem Verständnis genügend nachgeholfen, und es
müßte schon ein sehr beschränkter Malermeister sein, der
z. B. den schönen, aus Maßkrügen und Radis gebildeten
Fries in einem Damenboudoir verwendete. So ist alles in
bester Ordnung, also: los! f. H.

Lehrgang für Lithographen. Zum Gebrauch für Fach-

und Fortbildungsschulen, herausgegeben von Wilhelm

Pötter, Paul Woenne und Walter Krefting. 20 Tafeln

in mehrfarbiger Lithographie, im Format 23X32 cm.

Halle a. S., Verlag von Wilhelm Knapp, Preis 5.40 M.

o Da in der Einführung die Herausgeber, d. h. falls ihnen

nicht vielleicht der Verlag das Konzept korrigiert hat, selbst

ihr Vorlagenwerk als »vorzüglich« und die umhüllende

Pappe als »vornehme Mappe« bezeichnen, so bleibt dem
Rezensenten eigentlich nichts mehr zu tun übrig, als zu
prüfen, ob dies Eigenlob seine Berechtigung habe. Da ist
es ihm denn erfreulich, daß er nicht zu widersprechen
braucht, denn der hier vorliegende »Lehrgang« ist wirklich
geeignet, die Lithographen zur Selbständigkeit zu erziehen
und vom geistlosen Kopieren und Abändern überladener
Entwürfe abzubringen Schrift und Ornament gut in die
Fläche zu komponieren, ist eine Kunst, bei der das »wenig«
meist ein »mehr« bedeutet. Die Lithographie hat früher
auch wahre Farbenorgien gefeiert. Ein Entwurf, der nicht
mindestens 16 Farben erforderte, wurde mit mitleidigem
Lächeln als »professionswidrig« beiseite gelegt. Und doch,
wie gut, wie billigkommi man jetzt mit einem Grundton und
mit einigen wenigen, möglichst reinen Farben aus! Die
Lithographen wollen es sich abgewöhnen, sehnsüchtig zur
Kunstmalerei« hinüberzuschielen. Der Lithographenberuf
war früher das »gerettete Boot«, auf dem verkrachte Kunst-
maler »still in den Hafen trieben«. Was ihnen vom Schick-
sal verwehrt war, auf der Leinwand auszusprechen, das
wollten sie nun auf dem Stein von sich geben. Daß dieses
Schadloshalten des eigenen gepreßten Gemüts aber eine
Vergewaltigung einer ganz speziellen Berufstätigkeit be-
deutete, diese Erkenntnis haben wir erst in den letzten
Jahren gewonnen. o

Hans Ullrich, Berechnungsverfahren für Bau-, Möbel- und
Kunsttischlerbetriebe, Holz verarbeitende Gewerbe sowie
Möbelhändler. Reichenberg 1909. Im Selbstverlag (Post-
fach 53). Preis kartoniert Kr. 3.40, M. 2.80. o

d Nicht zum wenigsten ist der Rückgang des Handwerks

1

i

I

SCHÜLERARBEIT DER KLASSE HFLLER AM
DER HAMBURGER KUNSTGEWERBESCHULE

AUSGEFÜHRT VON OSCAR
SIEVERTS IN HAMBURG

Kunstgcwerbeblatt. N. F. XXI. H. 4
 
Annotationen