Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 21.1910

DOI Artikel:
Kunstgewerbliche Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4873#0087

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78



KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







und seine wirtschaftliche Be-
drängnis darauf zurückzuführen,
daß die zum Meister geworde-
nen Gesellen der administra-
tiven und kaufmännischen Seite
ihres eigenen Betriebes ganz
ratlos gegenüber traten. Sie
hatten alles gelernt, nur nicht
wirtschaften und kalkulieren.
Ihr Streben war nur darauf ge-
richtet, den Betrieb zu erweitern,
ihm Arbeit zuzuführen. Daß
aber wachsende Arbeit, wenn
sie nicht wirklich entsprechend
bezahlt wird, eher zum Ruine
als zur Blüte des Betriebes führt,
das ist eine Erkenntnis, die
mancher tüchtige Handwerker
erst zu spät erworben hat. Neben
der künstlerischen Seite auch
die kaufmännische zu entwickeln
und zu beobachten, ist nicht
leicht; tatsächlich aber kann ein
kunsthandwerklicher Betrieb nur

dann neben dem rein kaufmännischen bestehen, wenn er
die Preisschwankungen der Rohmaterialien, Löhne, die Ver-
kürzung der Arbeitszeit und viele andere Dinge doppelt
genau in Betracht zieht. □

□ Ullrichs Berechnungsverfahren kann zum Selbstunter-
richt und als Orientierungsmittel sehr empfohlen werden.
Es gibt Anleitung zur Berechnung der Materialien, Er-
mittelung der Unkosten und zur Aufstellung eines ange-
messenen Verkaufspreises. o

Praktische Wohnungsfürsorge in Hessen. Heraus-
gegeben vom Ernst Ludwig-Verein, hessischer Zentral-
verein für Errichtung billiger Wohnungen. Protektor:
Seine königliche Hoheit der Großherzog. Darmstadt
1908, im Selbstverlag des Ernst Ludwig-Vereins. Zwei
Bände broschiert M. 10. — . n

o Der erste Band enthält neben Mitteilungen über die
bisherige Tätigkeit des Vereins und seine Erfolge, sowie
neben wissenschaftlichen Arbeiten über Teilgebiete der
Wohnungsfrage 56 Tafeln von Projekten zu kleineren
Wohnungen, die von hessischen Bauvereinen und Ge-
meinden errichtet worden sind. Den ersten Anlaß zur

O. GLAUFLÜGEL, BERLIN-FRIEDENAU

MODELL FÜR EINEN BRIEFBESCHWERER

O. OLAUFLÜOEL, BERLIN-FRIEDENAU

Herausgabe dieses Werkes hat dem Verein die »Aus-
stellung Darmstadt 1908« gegeben, deren Kleinwohnungs-
kolonie ein »Stück Volkskunst« umschloß, unter starker
Betonung des sozialen Momentes. Der zweite Band der
Praktischen Wohnungsfürsorge in Hessen« faßt denn auch
die in der Kolonie verwobenen Gedanken, Anregungen
und Tendenzen zusammen und gibt Ansichten und Pläne
der daselbst ausgestellt gewesenen Häuser und Innenein-
richtungen nebst Baukosten und Verkaufspreisen. Bau-
genossenschaften und Architekten werden diesen Bänden
viel Brauchbares entnehmen können. □

Mitius, Otto: Fränkische Lederschnittbände des 15. Jahr-
hunderts. Leipzig, R. Haupt, 1909 (VIII. 44 S. mit
XV Tai). M. 6.—. (Sammlung bibliothekswissenschaft-
licher Arbeiten. H. 28.) □
n Es ist dem Verfasser in seiner methodisch geradezu
mustergültigen Untersuchung gelungen, zwei für die Ge-
schichte des Bucheinbandes bedeutende Buchbinderwerk-
stätten des 15. Jahrhunderts in Nürnberg und Bamberg
nachzuweisen und die Existenz einer dritten fränkischen,
die vorläufig noch nicht näher lokalisiert werden kann,

wahrscheinlich zu machen. Er
bespricht im ganzen 19 Leder-
schnittbände, von denen 7 der
Erlanger Universitäts-Bibliothek
gehörige zum erstenmal publi-
ziert werden. Die gleiche Sorg-
falt, mit der der Verfasser den
Schicksalen der Bücher, ihrer
Entstehung und Wanderung,
nachgegangen ist, hat er auch
auf die Beobachtung der tech-
nischen Einzelheiten und Klar-
stellung der charakteristischen
Werkstatt- und Meistereigen-
tümlichkeiten verwendet. So hat
er nicht allein ein anschauliches
Bild von der gewerblichen Tätig-
keit jener Werkstätten gezeich-
net, auch die Geschichte des
Kunstgewerbes hat von seiner
Studie eine wertvolle Förderung
MODELL FÜR EINEN Briefbeschwerer erhalten. Zu wünschen ist, daß
 
Annotationen