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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 28.1985

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Nr. 1
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Burck, Erich; Richter, Will [Gefeierte Pers.]: Nachruf auf Professor Will Richter
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Aufsätze
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Holtermann, Horst: Klausuren mit dem Lexikon
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https://doi.org/10.11588/diglit.33085#0008

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die Aufgaben und Tätigkeit des Deutschen Altphilologenverbandes nach besten Kräf-
ten gefördert. Als sein 1. Vorsitzender (1969-70) führte er die gemeinsam mit der
Mommsen-Gesellschaft beschlossene Fachtagung in Freiburg durch und setzte allen
Zweifeln, die damals an den Methoden und Zielen des altsprachlichen Unterrichts laut
geworden waren, die Forderung entgegen, im Bewußtsein der von uns vertretenen
Werte zuversichtlich, selbstkritisch und verantwortungsbewußt unsere Arbeit fortzu-
setzen. Nach seiner Emeritierung (1975) arbeitete er tatkräftig am Aufbau der neuen
Universität Bayreuth mit, die ihm die Ehrensenatorwürde verlieh. Wir werden das An-
denken an Herrn Richter unter uns lebendig halten.
Erich Burck

Aufsätze

Klausuren mit dem Lexikon
Daß einer, der Latein und vielleicht auch noch Griechisch in der Oberstufe des Gym-
nasiums betreibt, mit dem Lexikon umgehen können soll, ist ein Lernziel der Rahmen-
richtlinien, Richtlinien oder Lehrpläne, vermutlich schon des 17. Jahrhunderts. Die
neuen Vorschriften der einzelnen Bundesländer sehen dies jedenfalls ausnahmslos als
eine der zu erwerbenden Fähigkeiten oder auch nur Fertigkeiten vor. Für den Aus-
druck „nur Fertigkeit” = „bloße Fertigkeit” will ich mich gleich entschuldigen. Denn
wer das zu suchende Wort rasch aufschlagen kann, der erreicht eben mehr als derjeni-
ge, der immer erst das Alphabet aufsagen muß, ehe er weiterblättert. Reine Aufschla-
geübungen, bei denen der Lehrer einen Index aufruft und derjenige Tertianer oder Se-
kundaner einen Gutpunkt erhält, der als erster die betreffende Spalte in der Wortkun-
de oder schon im Lexikon findet, sind nicht nur im Griechischen mit seinem anders
geordneten Alphabet, sondern auch im Lateinischen nötig. Damit soll man früh begin-
nen. Das macht Spaß.
Natürlich wird mit der Aufstellung des Lernzieles Lexikongebrauch nicht nur diese Fer-
tigkeit, sondern die darüber liegende Fähigkeit intendiert, aus dem Lexikon für die je-
weilige Textstelle eines Schulautors die treffende Übersetzung herauszusuchen. Das
ist mit den heutigen Schullexika auch in der Regel möglich, denn der Kanon der Schul-
autoren, so scheint mir, ist trotz Oberstufenreform und thematischer Lektürekurse
nicht weiter, sondern eher enger geworden. Was man heute zur Übersetzung eines
Klausurtextes braucht, findet man im Kleinen Stowasser oder im Kleinen Langen-
scheidt. Wo eine Stelle mit diesen Hilfsmitteln doch nicht zu lösen ist, muß der die
Aufgabe stellende Lehrer eine Hilfe geben, zur Semantik, Syntax oder Textpragmatik.
Das tut der kluge Lehrer auch, der später beim Korrigieren nicht zu viel rote Tinte ver-
spritzen will. Denn sonst müßte er dort oft an den Rand schreiben: sachlich falsch, was
die Schüler aber nicht wissen konnten. Mindestens in der Abiturklausur werden solche
Hilfen auch gegeben, in Bayern, Baden-Württemberg und Saarland vom Ministerium,
in den übrigen Ländern vom Lehrer, der für seinen Kurs die Prüfungsaufgaben erstellt
und sie der Behörde zur Genehmigung vorlegt.

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