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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 28.1985

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Nr. 1
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Werner Ekschmitt, Die Sieben Weltwunder - Mathilde Schleiermacher, Römische Reitergrabsteine]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Trier. Augustusstadt der Treverer - Trier. Kaiserresidenz und Bischofssitz]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33085#0034

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Mathilde Schleiermacher: Römische Reitergrabsteine. Die kaiserzeitlichen Reliefs des triumphie-
renden Reiters. Bouvier Verlag, Bonn, 1984, 273 S., 134 Abb., geb. DM 98,—
Die vorliegende Arbeit wurde 1977 von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität als Dis-
sertation angenommen. Sie berücksichtigt 134 Stelen, von denen 74 dem 1. Jh. n. Chr. zugewie-
sen werden können. Die übrigen verteilen sich auf das 2. - 4. jh.; 43 lassen sich in das 2. oder
2.13. Jh. datieren, 17 in das 3./4. oder 4. Jh. n. Chr.: die Datierungen überzeugen. 99 Reiterstelen
stammen aus den westlichen Provinzen (Germania, Gallia, Raetia, Britannia, Italia, Hispania,
Mauretania), 35 aus den östlichen (Asia, Dacia, lllyricum, Noricum, Macedonia, Palaestina, Pan-
nonia, Thracia). Die solide Arbeit gliedert sich folgendermaßen: der 1. Teil bietet die Einführung
und die Realien. I. Die Stelen der westlichen Provinzen; II. Die Reiterdarstellungen auf Grabste-
len der Donauprovinzen und der römischen Ostprovinzen; III. Die Verbindung der rheinischen
Reiterstelen zu Oberitalien und Südfrankreich und die griechische Bildtradition (S. 11 - 64). Der
2. Teil (IV, S. 65 - 259) umfaßt den eigentlichen Katalog in sinnvoller Anordnung, mit gründlichen
Bildbeschreibungen. Unabhängig vom Erhaltungszustand der Stelen ist die Bildqualität schlecht;
das liegt an der notwendigen starken Verkleinerung, aber auch am ungeeigneten Papier. Die
durchweg erhaltenen Inschriften werden nicht genau übersetzt. Es besteht die Gefahr, daß die re-
flektierenden Gedanken oder Paraphrasen für den in der lateinischen Sprache/Epigraphik nur
wenig Bewanderten, aber kunstgeschichtlich Interessierten zu wenig bieten. Literaturverzeichnis
in Auswahl, Bildnachweis, Stichwortverzeichnis (hier von besonderem Wert!), Typentafei I - IV
und Tafel V (Verbreitung der Reiterstelen) beschließen den Band. Daß in typologischer Hinsicht
über die Ergebnisse H. Gabelmanns (Bonner Jahrb. 172/173, 972/73) bezüglich der rheinischen
Grabstelen nicht hinauszugelangen war, stand zu erwarten. Dafür wird der Unterschied zwi-
schen den Stelen östlicher Prägung, die in der Tradition des griechischen Heros oder des helleni-
stischen Herrscherkults stehen, und dem römischen Herrschafts- und Siegesanspruch deutlich,
der sich vor allem in den Stelen bewaffneter Reiter aus Bonn, Mainz, Worms manifestiert, die
über einen gefallenen Gegner dahinsprengen oder gegen einen imaginären Feind die Lanze er-
heben.
Trier. Augustusstadt der Treverer. Stadt und Land in vor- und frührömischer Zeit. 323 S., fester Ein-
band, DM 35.—
Trier. Kaiserresidenz und Bischofssitz. Die Stadt in spätantiker und frühchristlicher Zeit. 369 S., fe-
ster Einband, Verlag Philipp von Zabern, DM 40,—
Beide Bände, vom Rheinischen Landesmuseum Trier.unter Mitwirkung namhafter Fachleute zur
Zweitausendjahrfeier der ältesten Stadt Deutschland geschaffen, sind mehr als Ausstellungskata-
loge. Man kann sie mit gutem Gewissen Handbücher nennen, die für jeden, der sich mit Trier be-
schäftigt oder eine Klassenfahrt vorzubereiten hat, zur Pflichtlektüre gehören sollten, zumal sie in
einmaliger Vollständigkeit Schätze zeigen, die am Ort vielleicht gerade nicht zugänglich oder
sonst in anderen Museen ausgestellt sind. Band I bietet Realien, Funde, Forschungsergebnisse
von den wildbeuterischen Frühmenschen während des Eiszeitalters bis zur Augusta Treverorum,
ein Name, der nicht vor 27 v. Chr. denkbar ist. Ausführlich werden die keltischen Fundmünzen
aus vorrömischer Zeit vorgestellt. Die Treveri werden erstmals bei Caesar als Teilnehmer des Ver-
cingetorixaufstandes im Jahre 52 erwähnt, außerdem spricht er von der Qualität ihrer Reiterei (B.
G. 11,24). Auf dem die Stadt beherrschenden Plateau des Petrisberges ist eine militärische Stellung
der Römer um 30 v. Chr. nachgewiesen. Dendrochronologische Untersuchungen datieren die
augusteische Pfahljochbrücke über die Mosel in das Jahr 18/17 v. Chr.; sie scheint damit die älte-
ste Brücke nördlich der Alpen zu sein, die heute noch dem Verkehr dient. Die günstige Lage an
der Mosel und an der Fernstraße Metz - Trier - Mittelrhein ermöglichte den Anschluß an das von
Agrippa geschaffene Straßensystem.
Band II schildert die spätantike Stadt und ihr Umland (Villen, Heiligtümer, Straßen), den kaiserli-
chen Hof und die frühchristliche Gemeinde an Hand der literarischen Überlieferung, der Monu-

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