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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 28.1985

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: A. M. Snodgrass, Wehr und Waffen im antiken Griechenland]
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[Rezension von: Manfred Fuhrmann, Joachim Gruber (Hrsg.): Boethius]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Andreas Lippert (Hrsg.), Reclams Archäologieführer Österreich und Südtirol: Denkmäler und Museen der Urgeschichte, der Römerzeit und des frühen Mittelalters]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33085#0093

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über die Barbaren in den Perserkriegen neben der freiheitlichen Gesinnung vor allem der Hopli-
tentechnik zu verdanken gewesen ist; im Peloponnesischen Krieg verloren dann allerdings die
Hopliten allmählich an Bedeutung. Das letzte Kapitel bringt dann die Neuerungen der Taktik und
der Ausrüstung unter Philipp II. und Alexander von Makedonien, Kavallerie der Gefährten (hetai-
roi) und Angehörige der Phalanx, Fußgefährten (pezetairoi), ausgerüstet mit der über 5 m langen,
schweren Stoßlanze (sarissa). Von den einschlägigen Lexikonartikeln abgesehen ist das Buch die
erste Gesamtdarstellung dieses wichtigen Lebensbereiches.
Manfred Fuhrmann / Joachim Cruber (Herausg.): Boethius. Wege der Forschung Bd. 483, Wissen-
schaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1984, VII, 466 S., Ln. 104,— DM (68,— DM)
Die Herausgeber haben die Probleme, die sich immer dann einstellen, wenn das Überangebot
guter Beiträge auf ein vertretbares Maß begrenzt werden muß, wie mir scheint, mit glücklicher
Hand gelöst. Der Band gliedert sich in 5 Abschnitte von unterschiedlichem Umfang: I. Biogra-
phie S. 11 - 67 (W. Bark, J. Mathwich, H. Tränkle, H. R. Patch). II. Gesamtwerk S. 71 - 124 (A.
Kappelmacher: Der schriftstellerische Plan des B.; F. Sassen: B.-Lehrmeister des Mittelalters).
III. Logische Schriften S. 127 - 183 (F. Solmsen, J. Bidez, L. Minio -Paluello, J. Shiel). IV. Theologi-
sche Schriften S. 187 - 246 (M. Nedoncelle, W. Bark). V. Consolatio S. 249 - 443. Zu Recht nimmt
diese Schrift des B. eine Schlüsselstellung ein. Fünf Beiträge (K. Rand, E. Hoffmann, C. J. de Vo-
gel, Chr. Mohrmann, H. Tränkle) befassen sich mit allgemeinen Problemen wie Aufbau, Verhält-
nis zum Christentum, Frage der Vollendung; die restlichen sechs Studien (E. Gegenschatz, G.
Ralfs, D. S. Chamberlain, L. Alfonsi, P. Courcelle, P. Dronke) sind speziellen Gegenständen ge-
widmet, der Erkenntnislehre, den musiktheoretischen Spekulationen, den Gedichten sowie der
Wirkungsgeschichte der Consolatio.
Die Aufnahme einiger älterer Beiträge ist aus forschungsgeschichtlichen Gründen gerechtfertigt,
zumal sie nicht leicht zugänglich sind. Die in französischer, italienischer, niederländischer Spra-
che verfaßten Aufsätze sind sachkundig übersetzt, was bei den englischen zu überlegen gewesen
wäre. Mit gutem Gewissen läßt sich sagen, daß Leben, Werk und Wirken ,,einer der faszinie-
rendsten Gestalten der römischen Spätantike" (Einleitung S. 1) deutlich werden und daß B. als
Politiker, Theoretiker der artes, Logiker, Theologe und Dichter dem Leser nähergebracht wird.
Reclams Archäologieführer Österreich und Südtirol: Denkmäler und Museen der Urgeschichte,
der Römerzeit und des frühen Mittelalters. Herausgegeben von Andreas Lippert. 702 S., 158 Abb.
und Pläne, 11 Karten, Format 10x16 cm, geb. 64,80 DM
Dem Herausgeber Andreas Lippert und seinen Autoren, die zumeist von der Universität Inns-
bruck oder vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum stammen, ist ein handliches Nachschla-
gewerk gelungen, das eine Lücke füllt und die Tradition von Reclams Kunstführern würdig fort-
führt. Vorgestellt werden Denkmäler und Museen der Urgeschichte, der Römerzeit und des frü-
hen Mittelalters (die Zeittafel reicht vom Neandertaler bis zu den Babenbergern im frühen Hoch-
mittelalter) in den beliebtesten Urlaubsgebieten, die immer häufigerZiel von Klassenfahrten und
Skireisen sind. Zwei Schwerpunkte gibt es in dem reichhaltig ausgestatten Werk: die archäolo-
gisch erforschten und wissenschaftlich bearbeiteten Geländedenkmäler und mehr als 170 Mu-
seen und Sammlungen, in denen archäologische Funde zur Schau gestellt werden. Die Lage der
Fundstellen und Museen ist am Ende des Bandes aus den Fundstätten karten I - X zu ersehen, die
Reihenfolge der Ortsartikel ist fortlaufend alphabetisch ohne Trennung der österreichischen Bun-
desländer vorgenommen. Südtirol ist im Anschluß (S. 548 - 600) nach demselben Prinzip geord-
net. Eine vorzügliche Einleitung (Österreich und Südtirol in der Ur- und Frühzeit), ein knapper
Exkurs über Felsbilder, Felsbildzeichen und ihre mögliche Deutung, ein vernünftiges Literatur-
verzeichnis, notwendige Fachworterläuterungen (S. 619 - 645) und ein solides Ortsverzeichnis
runden den positiven Eindruck und den Wert des Bandes ab. Mit dieser Anleitung müßte es ei-
gentlich Spaß machen, den Spuren der Römer zu folgen.
Wolfgang Königer
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