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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 28.1985

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Nr. 3
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Aufsätze
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Lechle, Hartwig: Stilistische Untersuchungen in einer 8. Klasse? - Martial III, 43
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Justus, Ulrich; Holtermann, Horst [Gefeierte Pers.]: In memoriam Dr. Horst Holtermann
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https://doi.org/10.11588/diglit.33085#0078

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Auch in Vers 4 läßt sich diese „Innenstellung" noch einmal feststellen. Proserpina ent-
larvt das wahre Sein des Laetinus, seine Sterblichkeit, weil sie Zugang zu seinem Inne-
ren hat. Was sich hier also letztlich abbildet? — Die Schutzlosigkeit des Menschen ge-
genüber dem entlarvenden Blick der unbestechlichen Gottheit, sein Ausgeliefertsein
gegenüber der höheren Macht und damit die Sinnlosigkeit jeder äußeren Verstellung
und jedes Selbstbetrugs.
In dieser konkretisierten Form läßt sich sprachliche Gestaltung, läßt sich Stil auch
Schülern jüngeren Alters schon vermitteln. Daher dieses Epigramm auch schon in
Klasse 8 — trotz der Inhaltsschwere des Gegenstandes/Themas.
Hartwig Lechle, Scharnebecker Str. 3 f, 2121 Brietlingen

Nachruf

In memoriam Dr. Horst Holtermann
Am 2. Juli 1985 starb in seinem Haus bei Hannover Dr. Horst Holtermann, Direktor
des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Hannover. Nicht wenige Göttinger, insbesondere
Lehrer, ehemalige Schüler und Schülereltern des Max-Planck-Gymnasiums dürften
sich an ihn erinnern.
Horst Holtermann, geb. am 21.6.1925, wuchs als Sohn einer Arztfamilie in Bremke bei
Göttingen auf. An seine Jugendjahre in diesem ländlichen Ort dachte er immer mit
Freude zurück. Von 1935 bis 1943 besuchte er das Staatliche Gymnasium am Theater-
platz in Göttingen und wußte sich dieser Schule seitdem zeitlebens verbunden. Wie
fast alle jungen Männer seiner Generation in Deutschland mußte er Kriegsdienst lei-
sten; das Kriegsende erlebte er als Leutnant. Mit der ihm eigenen Energie und Vitalität
studierte er in den Nachkriegsjahren Latein, Griechisch, Philosophie und Englisch in
Göttingen und wurde zum Abschluß seiner Studien zum Dr. phil. promoviert. Ein sich
anschließender USA-Aufenthalt akzentuierte seine Vielseitigkeit und Weite.
Nach ersten Jahren als junger Lehrer am KWG Hannover wechselte er als Studienrat
an das MPG in Göttingen; hier trat er als die unverwechselbare Lehrerpersönlichkeit in
den Blick, die er bis zum Ende seines Lebens geblieben ist: tatkräftig, engagiert, ein-
drucksvoll sachkundig, dies alles ohne Enge und Schulmeisterei, obgleich er sich gern
„Schulmeister" nannte. Er schien immer zu wissen, was er wollte; manches gute Neue
sah er früher als andere, manches bewährte Alte wußte er treuer als andere zu bewah-
ren. Trotzdem war diese starke Persönlichkeit nie erdrückend, mit Kollegen und Schü-
lern konnte er herzlich lachen und fröhlich feiern; wo immer nötig, wandte er sich zu,
hörte zu, ermutigte, half zurecht, blieb er offen für Probleme anderer, für andere Sicht-
weisen und Kritik. Seit 1967 war er Schulleiter des KWG Hannover, hier kam sein Le-
ben zu seiner Höhe und Reife.
Es ist praktisch nicht möglich, die Fülle seiner Veröffentlichungen, Aktivitäten und An-
regungen in Verbänden, Organisationen, allgemein im bildungspolitischen Bereich zu
nennen und zu gewichten — der Verlust wiegt schwer.

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