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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0226

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2.3. Politische Dichtung und städtisches »Image'

225

soffcdo /n/rcdwoi zu doscddwwM.^ Im Folgenden lässt er freilich keinerlei Zwei-
fel, dass dieses Privileg dem Fürsten zustehe. Das Ausrücken der Nürnberger
zum Schutz Affalterbachs wird somit zur Provokation gegen den Markgrafen
Kasimir umgedeutet.'"' Diese Interpretation der Rechtslage vertritt auch das
ebenfalls anti-nürnbergische Lied Wb/ azz/* fr werfen renfer gzzf (15 Strophen ä
5 Verse) Seine erste Strophe beginnt mit der polemischen Bemerkung, die
übermütigen Nürnberger hätten den werfen ade/ gzzf / zzz eint dfrcdfagdzTz' gela-
den Der doedgodorozzyffrsfo Kasimir habe diese inakzeptable und herab wür-
digende Herausforderung jedoch angenommen und ausrichten lassen, er und
seine Truppen wollten an/* die /dredwof Konten / zzzff nnsern osofsozTZZ.'''" Hämisch
beschreibt der Autor, schon ein einziges pöffofzz habe zur Verbreitung der nwr
genügt, um die ydfsfozz sedzzzordozzed - wie er die Nürnberger schmäht - zur Ent-
sendung dreier Heere zu bewegend^
Wie Peter Hasenstauds pro-städtisches Lied erzählerisch in mehreren Stro-
phen in Szene setzt, wartete die gut gerüstete Nürnberger Wagenburg in Af-
falterbach allerdings vergeblich auf das Anrücken der markgräfhehen Trup-
pend^ Denn Markgraf Kasimir wandte sich zzzff ganzer zzzacdf^ nicht nach
Affalterbach, sondern zog vor Nürnberg. Diese absichtliche Täuschung ist ein
weiterer gemeinsamer Vorwurf, den die pro-städtischen Texte dem Gegner
machen. Ausführlich berichtet die anonyme Reimrede Horf zzz dar jazzzorffedozz
dag über ein konspiratives Treffen in Schwabach, auf dem der Hinterhalt ge-
gen die Nürnberger beschlossen worden sei. Auch ihre Wertung dieser Vorgän-
ge ist eindeutig: dza addlaaf dofozz am posozz sfzzzzA'' Das anti-städtische Lied ded
waff? aff wie sied Närazperg sediedf bewertet dagegen nicht nur die schlaue List
des Markgrafen, die Affalterbacher Kirchweih yärca zu lassen und stattdessen
Nürnberg direkt anzugreifen, als uneingeschränkt positiv. Er merkt auch an,
wie gar rifferfied sich der jztzzg^ztrsf im Kampf bewährt habed^
Der pro-städtische Autor Peter Hasenstaud freilich schlägt einen dritten
Weg ein, um die Motive für diese Vorgänge zu erläutern. Er erklärt den Zug
des Markgrafen vor die Tore Nürnbergs statt nach Affalterbach mit einem
spontanen Sinneswandel, der seinen Truppen einen gewaltigen Schrecken
eingejagt habe: da sfzzzzdozz fzz scr die dosen / da^ sie^hr Nzzrzzzdorg soffen.^ Breit
wälzt Hasenstaud - der in der 48. Strophe delikater Weise einen anonymen Au-
genzeugen aus der gegnerischen Partei als Referenz nennt - im Folgenden die

315 Lil. 2, Nr. 228, V. 18-21.
316 Ebd.,V. 24-42.
317 Lil. 2, Nr. 230, S. 488-489.
318 Ebd., Str. 1, V. 4f. S. auch das anti-städtische Lied Lil. 2, Nr. 230, das mit der Aufforderung
an die Nürnberger schließt, nie wieder einen Lürsten zur Kirchweih einzuladen, vgl. Str. 15,
V. 3-5.
319 Lil. 2, Nr. 230, Str. 2f., hier Str. 3, V. 4f.
320 Ebd., Str. 4L, hier Str. 5, V. 1, und Str. 4, V. 4.
321 Lü. 2, Nr. 225, Str. 8, Str. 10-17, Str. 31-33.
322 Ebd.,Str.9,V. 1.
323 Lil. 2, Nr. 224, V. 38.
324 Lil. 2, Nr. 229, Str. 3, Str. 6, V. 2, s. auch Lil. 2, Nr. 230, Str. 13.
325 Lil. 2, Nr. 225, Str. 19, V. 3f.
 
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