Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0312

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2.4. Nürnberg in Städtelob und Stadtbeschreibung

311

von Wien wie von Antwerpen lokalisiert hätten.^* In seinem geographisch-
lexographischen Teil über die Städte der Germania geht Irenicus jedoch nicht
weiter auf Nürnberg ein. Stattdessen nahm er eine etwas über zwei Seiten lange
Beschreibung der Stadt in sein drittes Buch De NoMzMe Gcrmanorum Veterum ac
Nouorum auf, das sowohl genealogische Studien zu den deutschen Fürstenge-
schlechtern als auch Bischofsreihen umfasst.^ Nürnberg ist damit die einzige
Stadt, die im Buch über den Adel berücksichtigt wird. Gewidmet ist ihr das letz-
te Kapitel CXVII, das im Inhaltsverzeichnis programmatisch mit den Worten
angekündigt wird: Da noMzMa NMraH&argansmm, af aoram arba, & RapMMzca.^
Die Passage selbst ist überschrieben mit der Ankündigung Da no&züMa,
praasümüa ac poüüa Nonnberyonsrnn?. Nachdem, so erklärt er einleitend, nun
der Teil über den Adel der Könige, Herzoge und Fürsten und über ihren jewei-
ligen Rang abgeschlossen sei, habe er sich nicht zügeln können und - bevor er
mit den Errungenschaften der gewöhnlichen Städte fortfahre - etwas über die
ras pMMzca und die Vollkommenheit der Nürnberger hinzuzufügen. Diese Stadt
nämlich scheine sich ihm immer mehr der SMmma noMzfas, dem höchsten Adel,
zu nähern, wenn nicht wegen ihrer Ahnen, so doch wegen ihrer Tugenden
und herausragenden Taten. Sein eigentliches Städtelob leitet Irenicus mit einer
ausführlichen Preisrede auf die Gelehrsamkeit und die Tugenden desjenigen
Nürnbergers ein, den er als Patron seines Werkes gewinnen konnte und des-
sen Geleitbrief auch am Beginn des Werkes mitgedruckt wurde, auf Willibald
PirckheimerA'
Die Stadt selbst lobt Irenicus vorrangig für ihre ideale Herrschaft - in der
gedruckten Randglosse bezeichnete er sie als mcm%rc/ü%. Außergewöhnlich sei
die Eintracht, die stets zwischen Mr&s und saymüzs herrsche. Weiter lobt der Au-
tor die herausragenden Kunstwerke, die in Nürnberg entstünden, die Pracht
der Gebäude und Schönheit der Plätze, die Geschäftigkeit der Kaufleute, deren
Handelsbeziehungen bis nach hidM reichten, bevor er Nürnbergs Zentrumslage
in der GermzmM betont. Das Kapitel schließt mit einigen wenigen historischen
Informationen: Wie Celtis hält er Nürnberg für eine Gründung der Noriker,
entstanden in der Zeit der Ungarneinfälle in die GcrmanM, um die einheimische
Bevölkerung zu schützen. Im Gegensatz zu Celtis schreitet er aber auch in der
Stadtgeschichte voran, indem er den Bau der Egidienkirche durch den bayeri-
schen Herzog und späteren Kaiser Heinrich II., die Zerstörung der Stadt in der
Stauferzeit sowie eine sedzüo, einen Aufstand in der Stadt zur Zeit Karls IV. als
Etappen nennt.
Die GemMHMC exegeszs, nach Joachimsohn ein »gigantischer Plan«/^ ist in
der zeitgenössischen Meinung^ wie auch in der modernen Forschung durch-

280 Ebd.,fol.CSCVIv.
281 Für das Inhaltsverzeichnis des dritten Buches vgl. ebd., fol. LIIIv-LVr; unter den berücksich-
tigten Adelsfamilien finden sich auch die Zollern mit den Kapiteln Ivii De MarÜHomÜMS Bnzn-
& eorMW gewealogM sowie Iviii De BMrcAyaMä's NMreM&ergeMs;'s <& eorMW gewealogM.
282 Ebd.,fol.Cv-CIv.
283 Vgl. JoACHiMsoHN, 1910, S. 171 und S. 173.
284 Ebd., S. 170.
285 Vgl. dazu ebd., S. 170-172 und S. 181-183.
 
Annotationen