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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0390

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selben find >n x mo», alle enthalten sehr künstliche Durchführuvgen von
Figuren, von contrapunktischen Sützeu jeder Gattung; alle Justrumente
fiud in unausgesetzter Thätigkeit, inebesondere die Blasinstrumente, aber
— das Ganze läßt doch kalt. Man hat nur technische Gedanken gehört,
keiue musikalischen! Bicl Wiffenschaft, aber keine Melodie. - Die Con-
certarie von Beethoven ist bekannt, auch wurde fie von Frln. Hefner
außerordentlich im Takt und mitFleiß gesungen. — Wie man aber darauf
ko mmen mag, ein Molinconcert von Sebastian Bach auf die Lberwelt zu
rufen, daS überraschte uns. Bach's Verdicnste um Vokal-, speziell um
Choralmufik kennen wir, wir ehren in ihm den Meister der religiösen
Mufik a»S dem vorigen Jahrhundert — wollen wir aber Klasfiker uvter
den Jnstrumentalkomponisten, dann prüfen wir anderwärts. Wo war diese
Art von Composition damals ausgebildeter als in Jtalien, wo Männer
wie Correlli (priooepn musioorum ist er auf seinem Grabstein in der
PeterSkirche zu Rom betitelt), Nardini, Boccherini die schönste»
Werke für Violine schrieben? Diescn gegenüber nimmt der crmüdende
Bachijche ViolinklasfiziSmuS, auf den Herr Peter Moralt seine Mühe ver-
wandte, eine sehr untergeordnete Rolle ein. - DerGlanzpunkt desAbevd-
waren 3 Lieder von Mendelssohn, trefflich vorgetrageu von den Dame»
Diez und Stanko und denHerren Diez uno Allfeld. Von ganzem
Herzen stimmten wir dabei in die freudige Begrüßung des Hrn. Diez al«
eines ächten KünstlerS, ein. 8t.

München, 18. Nov. Unserm unermüdlichen mufikalischen Pädagogen,
Herrn Schönchen, muß jeder Mufikfreund Dank wiffen. Wo ein Taleut
im Stillen aufkeimt uno vielleicht unbeachtet bleiben würde, führt es Hr.
Schönchen an eine bescheidene Oeffentlichkeit, und legt dadurch den Grund
zum künftigen Glücke. Als eine solche Vorschule sür junge Talente köu-
nen wir mit Recht den ph ilharmoni schen Verein bezeichnen, i»
welchem neben dem schüchternen Anfänger auch schon Künstler und Küust-
lerinnen von anerkanntem Rufe fich produzirten. So erfreute un« vergangene»
Sonntag die PiavistinFrl. RosaKastn er auS Wien mit mehreren Vorträ-
gen, und erntete rauschenden Beifall. Von vorzüglicher Wirkuug war eine
Fantafie über böhmische Nationallieder von Kuhe, welche die Künstle-
rin mit solch überraschender Fertigkeit, Gefühl und Eleganz vortrug, daß
man eine Wiederholung begehrte; bei den schnellsten Läufen hörte mau
jedeS Nötchen deullich und egal, waS von seltener Bravour zeigt. — Die
hoffnungsvolle Künstlerin hat sich von hier aus, mit den besten Empfehl-
ungen versehen, nach Augsburg und Stultgart begeben.. — Herr Hart-
mann trug ein Clarinett-Conzert (Adagio und Rondo) vor; die Compost-
tion vom Kapellmeister Stuntz wachte durch ihren tiefen Gehalt und me-
lvdienreiche Schönheit großen Effekt. k.

Nächsten Montag kommt auf allerhöchsten Wunsch wieder einmal eiue
volksthümliche Poffe zur Aufführung: „Zu ebener Erde und erster Stock."
 
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