Verstände aufrichtig sey; so hielt ick die Errich-
tung einer solchen Freundschaft unter uns, als
zur Beförderung meines Endzwecks nothwendig
war , nicht für unmöglich. Mit dreier Hofnung
machte ich den Anfang meiner Besuche bey ihm ,
und ich danke Gott für Herr Segen, mit weichem
er meine Bemühungen um das Heil des unglückli-
chen Mannes begnadiget hat.
Erste Unterredung den isten Merz,
^ch konnte jetzt noch keine andere Absicht haben,
als einigen Grund Zur Vertraulichkeit unter
uns zu legen, ibm den Zweck meines Zuspruchs
wichtig zu machen, und, wenn dazu sich Gelegen-
heit zeigen sollte, über sein Religionssystem Nach-
richt von ihm zu erhallen.
Als es igm gemeldet ward, daß ich mit ihm
zu reden wünschte, erkundigte er sich, ob ich Be-
fehl hätte zu ü)m zu kommen. Man bejahete ihm die-
ses, und er ließ sicbs gefallen. Er empfieng mich
mit einem finstern Gesicht, und in der Stellung
eines Menschen, der sich darauf gefaßt macht, eine
Menge bittrer Vorwurft mit verachtendem Still-
schweigen anzuhören. Wir waren allein, und ich
fühlte mich durch den Anblick des Elendes sehr ge-
rührt , in welchem ich den Mann sah, der noch
vor wenigen Wochen unter allen Unterthanen des
Königs der erste und mächtigste gewesen war. Ich
konnte diese meine Empfindung nicht verbergen ,
wollte es auch nicht. Herr Graf, sagte ich , Sie
sehen, ich komme mit einem gerührten Herzen zu
Ihnen. Ich weiß und fühle, was ich einem un-
glücklichen Mann schuldig bin, den Gort gewiß
nicht zu einem solchen Unglück hat gebohren wer-
den lassen. Ich wünschte sehr, daß ich Ihnen mess
W Besuche angenehm und nützlich machen könnte.
Ä 2 Er
tung einer solchen Freundschaft unter uns, als
zur Beförderung meines Endzwecks nothwendig
war , nicht für unmöglich. Mit dreier Hofnung
machte ich den Anfang meiner Besuche bey ihm ,
und ich danke Gott für Herr Segen, mit weichem
er meine Bemühungen um das Heil des unglückli-
chen Mannes begnadiget hat.
Erste Unterredung den isten Merz,
^ch konnte jetzt noch keine andere Absicht haben,
als einigen Grund Zur Vertraulichkeit unter
uns zu legen, ibm den Zweck meines Zuspruchs
wichtig zu machen, und, wenn dazu sich Gelegen-
heit zeigen sollte, über sein Religionssystem Nach-
richt von ihm zu erhallen.
Als es igm gemeldet ward, daß ich mit ihm
zu reden wünschte, erkundigte er sich, ob ich Be-
fehl hätte zu ü)m zu kommen. Man bejahete ihm die-
ses, und er ließ sicbs gefallen. Er empfieng mich
mit einem finstern Gesicht, und in der Stellung
eines Menschen, der sich darauf gefaßt macht, eine
Menge bittrer Vorwurft mit verachtendem Still-
schweigen anzuhören. Wir waren allein, und ich
fühlte mich durch den Anblick des Elendes sehr ge-
rührt , in welchem ich den Mann sah, der noch
vor wenigen Wochen unter allen Unterthanen des
Königs der erste und mächtigste gewesen war. Ich
konnte diese meine Empfindung nicht verbergen ,
wollte es auch nicht. Herr Graf, sagte ich , Sie
sehen, ich komme mit einem gerührten Herzen zu
Ihnen. Ich weiß und fühle, was ich einem un-
glücklichen Mann schuldig bin, den Gort gewiß
nicht zu einem solchen Unglück hat gebohren wer-
den lassen. Ich wünschte sehr, daß ich Ihnen mess
W Besuche angenehm und nützlich machen könnte.
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