an, Gott um Erleuchtung anzurufen. Er fragte:
Ob nicht ein herzlicher Wunsch, auf Gott gerich-
tet, sä on Anrufung Gottes fey? Allerdings, sagte
ich, und wenn Sie oft dergleichen Wünsche vor
Gott äuHrn, so werden Sie, äusser der Hoff-
nung erhört zu werden, noch diesen grossen Vor-
theil davon haben, daß Sie sich den Gedanken von
der Allgegenwart Gottes und von Ihrer Abhän-
gigkeit von ihm geläufig machen, und dadurch den
Grund zu einem wahren Vertrauen auf ihn in
Ihrer Seele legen. Und dadurch werden manche
Gott gefällige Empfindungen in Ihrem Herzen ver-
anlaße werden. Halten Sie ja viel auf diese, und
suchen Sie, sie nicht wieder zu verlieren. Ihre
Gesinnungen werden dadurch verbessert werden,
und diese Verbesserung muß mit Ihr Hauptgeschäft
seyn. Diese gebesserten Gesinnungen müssen Sie
zu Ihrer eignen Beruhigung wirksam zu machen
suchen. Denken Sie vor Gott darüber nach, was
Sie etwa noch Gutes thun können, und was be-
sonders an Ihrem gegenwärtigen Verhältniß Ihre
Wicht von Ihnen fordert.
Ich hatte ihm Reimari vornehmste Wahrheiten
der natürlichen Religion mitgebracht. Ich rieth
ihm dieß Buch mit Fleiß zu studieren, um seine
vernünftige Erkenntniß von Gott zu berichtigen
und vollständig zu machen.
Vierte Unterredung, den 8ten Merz.
Z^ch hatte nun schon grosse Vortheile in Händen.
Der Graf Struensee fühlte die nahe Ewigkeit,
und konnte und wollte sich nicht mehr gegen die Ein-
drücke wehren, die ihr Anblick auf ihn machte. Er.
war über seinen moralischen Zustand bekümmert:
aber noch nicht genug, noch nicht, wenigstens nicht
jo sehr, als es seyn sollte, aus dem Grunde, daß
Ob nicht ein herzlicher Wunsch, auf Gott gerich-
tet, sä on Anrufung Gottes fey? Allerdings, sagte
ich, und wenn Sie oft dergleichen Wünsche vor
Gott äuHrn, so werden Sie, äusser der Hoff-
nung erhört zu werden, noch diesen grossen Vor-
theil davon haben, daß Sie sich den Gedanken von
der Allgegenwart Gottes und von Ihrer Abhän-
gigkeit von ihm geläufig machen, und dadurch den
Grund zu einem wahren Vertrauen auf ihn in
Ihrer Seele legen. Und dadurch werden manche
Gott gefällige Empfindungen in Ihrem Herzen ver-
anlaße werden. Halten Sie ja viel auf diese, und
suchen Sie, sie nicht wieder zu verlieren. Ihre
Gesinnungen werden dadurch verbessert werden,
und diese Verbesserung muß mit Ihr Hauptgeschäft
seyn. Diese gebesserten Gesinnungen müssen Sie
zu Ihrer eignen Beruhigung wirksam zu machen
suchen. Denken Sie vor Gott darüber nach, was
Sie etwa noch Gutes thun können, und was be-
sonders an Ihrem gegenwärtigen Verhältniß Ihre
Wicht von Ihnen fordert.
Ich hatte ihm Reimari vornehmste Wahrheiten
der natürlichen Religion mitgebracht. Ich rieth
ihm dieß Buch mit Fleiß zu studieren, um seine
vernünftige Erkenntniß von Gott zu berichtigen
und vollständig zu machen.
Vierte Unterredung, den 8ten Merz.
Z^ch hatte nun schon grosse Vortheile in Händen.
Der Graf Struensee fühlte die nahe Ewigkeit,
und konnte und wollte sich nicht mehr gegen die Ein-
drücke wehren, die ihr Anblick auf ihn machte. Er.
war über seinen moralischen Zustand bekümmert:
aber noch nicht genug, noch nicht, wenigstens nicht
jo sehr, als es seyn sollte, aus dem Grunde, daß