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Münter, Balthasar; Struensee, Johann Friedrich ¬von¬ [Bearb.]
Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee — Frankfurt & Leipzig, 1772 [VD18 13497685]

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https://doi.org/10.11588/diglit.30905#0244

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ferne sie fich in fteyen Vorstellungen der Seele während
des wachenden Zustandes gründeten. Dreß, sagte er
hierauf, beruhigt mich / denn ich versichere Sie/ ich
denke itzt gar nicht an die Dinge/ worauf sich meine
Träume beziehen. Ueberhaupt habe ich bey mir ange»,
merkt/ daß die Materie zu meinen Träumen fast nie aus
nahe vorhergehenden / sondern immer aus entfernten
Empfindungen und Vorstellungen hergenommen ist.
So habe ich in der ersten Woche meiner Gefangenschaft
von nichts als von meinen Eltern geträumt / die ich
doch lange nicht gesehen hatte. Ich glaubte immer in
ihrem Haufe und in ihrer Gesellschaft zu seyn, und viele
Begebenheiten meiner Jugend, die ich in ihrer Gegen-
wart erlebt habe, stellten fich mir wieder vor Augen.

Neun und zwanzigste Unterredung, den
2vsten April.
(?>ieAnwendung der in der letzternUnterredung vorge-
tragener Erwartungen von dem Heil der Ewigkeit
anfden Grafen zu machewwardieß mahl meine Haupt-
absicht. Ich erinnerte ihn also/ daß er, als ein Erlöster
Jesu Christi, der auch an ihn glaube und sich ernstlich
bemühe/ seine Gesinnungen und noch möglichen Hand-
lungen nach dem Wohlgefallen Gottes einzurichten, ei-
ne gegründete Hoffnung zu aller dieser Seeligkeit habe/
Sie haben die sinnliche Freude, sagte ich hierauf/ in
dieser Welt geliebt. Sie ist hier die Ursache Ihres Ver-
derbens geworden, weil Sie fich durch Ihre Begierde
nach ihr zum Jrrthnm und zur Sünde haben verleiten
lassen. Diese Verführung werden Sie dort nicht zu
befürchten haben. Sie werden ihr Vergnügen nicht
in Dingen suchen, deren Genuß Sie unglücklich machen
kann. Der unerschöpfliche Reichthum der Schönheit
in den Werken Gottes würde allein schon Ihre Sinne
auf
 
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