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Münter, Balthasar; Struensee, Johann Friedrich ¬von¬ [Bearb.]
Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee — Frankfurt & Leipzig, 1772 [VD18 13497685]

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https://doi.org/10.11588/diglit.30905#0280

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aufmerksamer auf das gewesen bin, was ich für mei-
ne Pflicht halte. — Wie gefällt meinen Lesern diese
Gewissenhaftigkeit des Mannes .- der sich sonst alles
erlaubte wozu ihn seine Begierden trieben?
Sieben und dreyßigste Unterredung, den
2/sten April.
^Ch fand ihn in aller der ungekünstelten Stille der
-O Seele, die ich seit verschiedenen Wochen bey ihm
gewohnt war, die mir aber in dieser Nähe eines sol-
chen Todes immer ehrwürdiger ward. Wie preis ich
Gott in meinem Herzen, der an dem unglücklichen
Manne so grosse Barmherzigkeit that! Wie wünsch-
te ich, daß ich doch nicht der einzige Sterbliche seyn
möchte, der ihn mit solcher Ruhe über seinen Tod re-
den hörte!
Er hatte noch einen Brief an den Bruder seines mit
ihm unglücklichen Freundes, den Herrn Kammerherrn
von Brandt geschrieben, den er mir zustellte. Eini-
ge andre Aufsätze von seiner Hand wurden in ein Cou-
vert gelegt, und in seiner Gegenwart von dem Herrn
Commendanten, der deswegen noch einmahl so gütig
gewesen war zu uns zu kommen, und von mir Ver-
siegelt. Die übrigen Papiere, die aus meinen ihm von
Zeit zu Zeit gegebenen Aufsätzen und den beyden Brie-
fen seiner Eltern bestunden , hatte er zusammenge-
legt und stellte sie mir zu. Nun hatte er sein Haus
bestellt. —
Der Brief an den Herrn von Brandt ist dieser.
" Erlauben Sie , daß ich mit Ihnen und Ihrer
Frau Mutterdas Schicksal unsres lieben Enevolds
" beweine. Halten Sie mich nicht für unwürdig
" dazu, ob ich gleich unschuldiger weise die Ursache
" davon bin. Sie wissen , wie fthr ich ihn liebe.
" Er
 
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