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" Er ist der einzige Mensch in der Welt gewesen -
" der meine ganze Freundschaft besessen hat. Sein
" Unglück verursacht mir die lebhaftesten Schmerzen,
" und von dieser Seite ist mir das meinige am em-
" pfindlichsten geworden. Er hat mein Gluck mit mir
" gecheilr, und wir werden mit einander der Glück-
" seligkeit geniessen, die unser Erlöser uns versprochen
" hat. Ich weiß nichts zu Ihrem Tröste hinzuzuse-
" tzen. Sie kennen die Religion. Ich habe in ihr
" meine Zuflucht gefunden > um mich über den Rest
" meines Unglücks zu beruhigen. Ich bitte Gott,
" daß er Sie in diesem Augenblick alle Kraft dersel-
" ben empfinden lasse. Ich werde nicht aufhö, en,
" die lebhafteste Erkenntlichkeit gegen alle die Perso-
" nen zu hegen, die mir zu Ranzau lieb find. Ganz
" der Ihrige. „ den 27. April 1772.
" Ich habe gehofft und ich schmeichle mir noch,
" daß das Schicksal meines Freundes wird gemil-
" dert werden. „
Wir redeten heute zuerst von der Versöhnung der
Welt durch Christum. Ich wiederhohlte das mehre-
sie von dem, was ich ihm damals vorgetragen hatte,
als wir eigentlich von dieser Sache handelten. Er
sagte ungemein viel schönes und erbauliches darüber,
das ich aber thetls, wegen der Gemüthsbewegung,
in der ich mich befand, nicht fest genug ins Gedächt-
nis gefaßt hatte, nm es anmerken zu können. Was
mir noch davon gegenwärtig geblieben war, ist fol-
gendes. Die Versöhnung der Menschen mit Gott durch
den Tod Christi halte ich für das einzige Mittel
der Vergebung der Sünden. Alles, was sonst in der
Welt für ein Mittel dazu ist ausgegeben wor-
den, ist augenscheinlich unzureichend. Dieses aber
ist allen unfern Begr ffen von Gott gemäß, es er-
weckt uns die würdigsten Vorstellungen von seinen
" Er ist der einzige Mensch in der Welt gewesen -
" der meine ganze Freundschaft besessen hat. Sein
" Unglück verursacht mir die lebhaftesten Schmerzen,
" und von dieser Seite ist mir das meinige am em-
" pfindlichsten geworden. Er hat mein Gluck mit mir
" gecheilr, und wir werden mit einander der Glück-
" seligkeit geniessen, die unser Erlöser uns versprochen
" hat. Ich weiß nichts zu Ihrem Tröste hinzuzuse-
" tzen. Sie kennen die Religion. Ich habe in ihr
" meine Zuflucht gefunden > um mich über den Rest
" meines Unglücks zu beruhigen. Ich bitte Gott,
" daß er Sie in diesem Augenblick alle Kraft dersel-
" ben empfinden lasse. Ich werde nicht aufhö, en,
" die lebhafteste Erkenntlichkeit gegen alle die Perso-
" nen zu hegen, die mir zu Ranzau lieb find. Ganz
" der Ihrige. „ den 27. April 1772.
" Ich habe gehofft und ich schmeichle mir noch,
" daß das Schicksal meines Freundes wird gemil-
" dert werden. „
Wir redeten heute zuerst von der Versöhnung der
Welt durch Christum. Ich wiederhohlte das mehre-
sie von dem, was ich ihm damals vorgetragen hatte,
als wir eigentlich von dieser Sache handelten. Er
sagte ungemein viel schönes und erbauliches darüber,
das ich aber thetls, wegen der Gemüthsbewegung,
in der ich mich befand, nicht fest genug ins Gedächt-
nis gefaßt hatte, nm es anmerken zu können. Was
mir noch davon gegenwärtig geblieben war, ist fol-
gendes. Die Versöhnung der Menschen mit Gott durch
den Tod Christi halte ich für das einzige Mittel
der Vergebung der Sünden. Alles, was sonst in der
Welt für ein Mittel dazu ist ausgegeben wor-
den, ist augenscheinlich unzureichend. Dieses aber
ist allen unfern Begr ffen von Gott gemäß, es er-
weckt uns die würdigsten Vorstellungen von seinen