Zuletzt bat mich -er Graf ihm einen Tag zu bestim-
men , an welchem er das heilige Abendmahl empfangen
könnte. Ich vermuhtete daß der nächste Donnerstag sein
Todestag sevn würde, und er wünschte diese heilige
Handlung nicht ganz nahe an diesem Tage zu begehen.
Wir setzten also dm bevorstehenden Montag dazu an.
Dev dtrserVeranlaffung unterredeten wir uns noch über
die Natur und Absicht dieser Stifftung Jesu, und ich
versprach noch besonders davon mit ihm zu handeln.
Drey und dreyßigste Unterredung, den
24sten Avril.
^7>er Graf war gestern mit seinem Aussatz über seine
Bekehrung fertig worden, und übergab mir den-
selben. Er versicherte mich, er habe mit einer gewissen
Aengstlichkeit daran gearbeitet, um ja nichts zu sagen,
was nicht seinen vormaligen oder ttzigen Gesinnungen
gemäß wäre. Daher wäre die Arbeit langsam von
statten gegangen. Er besorgte, daß er sich hin und
wieder nicht deutlich oder bestimmt genug möchte aus-
gedruckt haben, indem er theils seit verschiedenen Jah-
ren nicht vieles in deutscher Sprache, und niemals über
solche Materien geschrieben, theils sich bemühet habe,
seine Gedanken kurz zusammen zu fassen, damit er nicht
zu wettläustig würde. Uebrigens sey ihm diese Be-
schäfftigung sehr angenehm gewesen, weil sie ihm Ge-
legenheit gegeben hätte noch einmahl die ganze Reihe
der Beweise durchzudenken, die seine Ueberzeugung
verursacht hätten: und er habe diese itzt so stark gefun-
den , daß er gewiß sey, er würde sein Leben mit aller
irdischen Glückseligkeit durch keine Handlung erkau-
fen , die derselben widerspräche. Er bäte mich nun
seinen Aufsatz durchzulesen und zu beurtheilen, ob ich
ihn der Absicht gemäß fände, wozu er geschrieben wä-
re. Weil wir nur wenig Zeit mehr vor uns sahen,
Q 5 so
men , an welchem er das heilige Abendmahl empfangen
könnte. Ich vermuhtete daß der nächste Donnerstag sein
Todestag sevn würde, und er wünschte diese heilige
Handlung nicht ganz nahe an diesem Tage zu begehen.
Wir setzten also dm bevorstehenden Montag dazu an.
Dev dtrserVeranlaffung unterredeten wir uns noch über
die Natur und Absicht dieser Stifftung Jesu, und ich
versprach noch besonders davon mit ihm zu handeln.
Drey und dreyßigste Unterredung, den
24sten Avril.
^7>er Graf war gestern mit seinem Aussatz über seine
Bekehrung fertig worden, und übergab mir den-
selben. Er versicherte mich, er habe mit einer gewissen
Aengstlichkeit daran gearbeitet, um ja nichts zu sagen,
was nicht seinen vormaligen oder ttzigen Gesinnungen
gemäß wäre. Daher wäre die Arbeit langsam von
statten gegangen. Er besorgte, daß er sich hin und
wieder nicht deutlich oder bestimmt genug möchte aus-
gedruckt haben, indem er theils seit verschiedenen Jah-
ren nicht vieles in deutscher Sprache, und niemals über
solche Materien geschrieben, theils sich bemühet habe,
seine Gedanken kurz zusammen zu fassen, damit er nicht
zu wettläustig würde. Uebrigens sey ihm diese Be-
schäfftigung sehr angenehm gewesen, weil sie ihm Ge-
legenheit gegeben hätte noch einmahl die ganze Reihe
der Beweise durchzudenken, die seine Ueberzeugung
verursacht hätten: und er habe diese itzt so stark gefun-
den , daß er gewiß sey, er würde sein Leben mit aller
irdischen Glückseligkeit durch keine Handlung erkau-
fen , die derselben widerspräche. Er bäte mich nun
seinen Aufsatz durchzulesen und zu beurtheilen, ob ich
ihn der Absicht gemäß fände, wozu er geschrieben wä-
re. Weil wir nur wenig Zeit mehr vor uns sahen,
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