über die Gründe seiner Beruhigung und Hoffnung
anstellten, deren Inhalt schon in den vorigen Unter-
redungen erzählt ist , und den ich deswegen nicht wie-
derholen will, benachrichtigte ich ihn, daß diese
Woche vermutlich die letzte seines Lebens seyn wür-
de. Ich wußte so viel gewiß, daß am nächsten Sonn-
abend das Urtbeil über ihn gefällt werden, und daß
zwischen dem Spruch und der Vollziehung nur we-
nig Tage verstreichen würden. Er blieb bey dieser
Nachricht bey aller seiner Fassung und Heiterkeit. Ich
hoffe gewiß, sagte er, daß ich meinem Tode ohne be-
täubende Furcht und Angst entgegen gehen werde.
Ich besorge nur, daß Sie bey diesem furchtbaren
Auftritte viel leiden werden. Wenn es nicht auf die
Zufchauer einen widrigen Eindruck machen könnte,
so wollte ich Sie bitten mich lieber nicht zu beglei-
ten. " Nein, Herr Graf, ich bin ihr einziger Freund,
und darf Sie nicht verlassen. Ich will mich mit
der Hoffnung zu stärken suchen, die ich so zuverläs-
sig haben darf, daß es Ihnen in der Ewigkeit wohl-
gehen wird, und so will ich Ihnen, so viel mir möglich
seyn wird, bey diesem schweren Schritte beystehen,
und meine Belohnung soll die seyn, daß ich sehe, wie
Sie als ein Christ sterben. —
Zwey und dreyßigste Unterredung, den
Lzsten April.
AI^As kann doch die Ursache davon seyn, sagte der
Graf, daß viele Menschen, die von der Wahr-
heit des Christenthums überzeugt sind, sich gleichwohl
wegern den Vorschriften desselben Folgen zu lasten?
Wahrhaftig überzeugt, antwortete ich, sind diese wohl
nicht: sie haken allenfalls die Religion für wahr,
ohne sie je untersucht zu haben; haben falsche Vor-
stellungen von ihren Vorschriften; machen sich über
anstellten, deren Inhalt schon in den vorigen Unter-
redungen erzählt ist , und den ich deswegen nicht wie-
derholen will, benachrichtigte ich ihn, daß diese
Woche vermutlich die letzte seines Lebens seyn wür-
de. Ich wußte so viel gewiß, daß am nächsten Sonn-
abend das Urtbeil über ihn gefällt werden, und daß
zwischen dem Spruch und der Vollziehung nur we-
nig Tage verstreichen würden. Er blieb bey dieser
Nachricht bey aller seiner Fassung und Heiterkeit. Ich
hoffe gewiß, sagte er, daß ich meinem Tode ohne be-
täubende Furcht und Angst entgegen gehen werde.
Ich besorge nur, daß Sie bey diesem furchtbaren
Auftritte viel leiden werden. Wenn es nicht auf die
Zufchauer einen widrigen Eindruck machen könnte,
so wollte ich Sie bitten mich lieber nicht zu beglei-
ten. " Nein, Herr Graf, ich bin ihr einziger Freund,
und darf Sie nicht verlassen. Ich will mich mit
der Hoffnung zu stärken suchen, die ich so zuverläs-
sig haben darf, daß es Ihnen in der Ewigkeit wohl-
gehen wird, und so will ich Ihnen, so viel mir möglich
seyn wird, bey diesem schweren Schritte beystehen,
und meine Belohnung soll die seyn, daß ich sehe, wie
Sie als ein Christ sterben. —
Zwey und dreyßigste Unterredung, den
Lzsten April.
AI^As kann doch die Ursache davon seyn, sagte der
Graf, daß viele Menschen, die von der Wahr-
heit des Christenthums überzeugt sind, sich gleichwohl
wegern den Vorschriften desselben Folgen zu lasten?
Wahrhaftig überzeugt, antwortete ich, sind diese wohl
nicht: sie haken allenfalls die Religion für wahr,
ohne sie je untersucht zu haben; haben falsche Vor-
stellungen von ihren Vorschriften; machen sich über