Münter, Balthasar; Struensee, Johann Friedrich ¬von¬ [Bearb.]: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee (Frankfurt & Leipzig, 1772) [VD18 13497685]

Unter den Wundern/ die Jesu zugeschrieben
werden/ ist seine Auferstehung das grösseste. Ist
diese erwiesen/ so folgt/ daß alle übrigen auch wahr
sind oder doch seyn können / und daß seine Lehre/
auch die Geheimnisse in derselben kein Betrug seyn
können. Das ist unstreitig / antwortete er. Nun
wirds darauf ankommen/ fuhr ich fort/ ob seine
Auferstehung erwiesen werden kann. Ich thue wohl
am besten / sagte er / daß ich das aufihre Autorität
annehme. „Nein/ Herr Graf, meine Autorität
kan Ihnen höchstens nurdieß beweifen / daß ick die
Sache untersucht und richtig befunden habe. Sie
muffen frenlich/ da die Auferstehung Jesu eine
Thatfacbe ist/ und deßwegen durch Zeugmsse bewie-
sen werden muß / sich auf die Autorität verlassen.
Aber diese Zeugnisse müssen Sie selbst prüfen. Ich
will Ihnen in dieser Absicht ein Buch geben/ das
von einem Freygeist / der durch die Untersuchung
der Auferstehung Jesu bewogen ward ein Christ zu
werden / geschrieben ist. „ Er bezeugte über diese
Nachricht eine lebhafte Freude / die mir seine Hof-
mmg bewies / daß er auch dadurch werde überzeugt
werden. —
Ich gab ihm den dritten und vierten Theil der
. Lebensgefchichte Jesu, und verließ ihn mit der besten
Hofnung.
Siebende Unterredung, den
igllen Merz.
^?>er Commendant der Citadelle, wo der Graf
gefangen faß/ der HerrGcnerallieutenant von
Hoben / erzählte mir / daß jener feit meinem letzten
Besuch sehr unruhig gewesen sey. Er war zu ver-
schiedenen mahlen auf feinem Lager / denn er lag die
Zanke Zeit seiner Gefangenschaft herdurch beständig