die in Zürich herausgekommene Geschichte der drey
letzten Lebensjahre Jesu zu bringen / worin die Be-
gebenheiten gesamwm und geordnet, alles ins Licht
gesetzt / und in einer modernen Svrache vorgewagen
sey. Ich beklagte aber / daß auch dieß Buch noch
nicht vollständig sey, sondern daß der Tod Jem,
das interessanteste und ehrwürdigste Stück seiner
Geschicht, noch sehle.
Cramer hatte mir einen Gruß an ihn aufgetra-
gen / und miw gebeten ihm zu melden, daß der
Graf Bernstorf ihm verziehen bade, und noch in
den letzten Tagen seines Lebens sehr bekümmert um
den Zustand seiner Seele gewesen sey. Er fragte:
Hat Bernstorf meine Arretirung erlebt? „Ja, er
ist etwa erst vor vierzehn Tagen gestorben. „ Dre
Tl'ränsn stürzten ihm hier wieder aus den Augen.
Er bat mich, Cramern zu melden, daß er wünschte,
seines Andenkens würdig zu seyn, und daß er ihm
sehr für diese Nachricht dankte
Ich Keß ihm heute Gellerts Moralische Vorle-
sungen Den Reimarus hatte er schon beynabe halb
voneadet. Er hat sich bisher in meiner Abwesenheit
fast immer mit den Büchern , die ich ihm gebracht,
beschäfftigt.
Fünfte Unterredung, den roten Merz.
F>er Graflas bey meiner Ankunft in Gellerts mo-
raltfchen Vorlesungen, und wußte die Vortref-
siichkeit dieses Buchs nicht genug zu rühmen. Hätte
ich nur noch vor einem Jahre, sagte er, solche Bü-
cher in der Entfermmg von Zerstreuungen gelesen,
in der ick itzt lebe, so würde ich gewiß ein gautz
anderer Mensch geworden seyn. Aber ich lebte im
Traum! - Doch wo sinket man auch solche Christen?
Ich alaube, antwortete ich, Gellert war ein Christ
von dieser Art. Ich gestehe Ihnen gerne, solche
D 2 Muster
letzten Lebensjahre Jesu zu bringen / worin die Be-
gebenheiten gesamwm und geordnet, alles ins Licht
gesetzt / und in einer modernen Svrache vorgewagen
sey. Ich beklagte aber / daß auch dieß Buch noch
nicht vollständig sey, sondern daß der Tod Jem,
das interessanteste und ehrwürdigste Stück seiner
Geschicht, noch sehle.
Cramer hatte mir einen Gruß an ihn aufgetra-
gen / und miw gebeten ihm zu melden, daß der
Graf Bernstorf ihm verziehen bade, und noch in
den letzten Tagen seines Lebens sehr bekümmert um
den Zustand seiner Seele gewesen sey. Er fragte:
Hat Bernstorf meine Arretirung erlebt? „Ja, er
ist etwa erst vor vierzehn Tagen gestorben. „ Dre
Tl'ränsn stürzten ihm hier wieder aus den Augen.
Er bat mich, Cramern zu melden, daß er wünschte,
seines Andenkens würdig zu seyn, und daß er ihm
sehr für diese Nachricht dankte
Ich Keß ihm heute Gellerts Moralische Vorle-
sungen Den Reimarus hatte er schon beynabe halb
voneadet. Er hat sich bisher in meiner Abwesenheit
fast immer mit den Büchern , die ich ihm gebracht,
beschäfftigt.
Fünfte Unterredung, den roten Merz.
F>er Graflas bey meiner Ankunft in Gellerts mo-
raltfchen Vorlesungen, und wußte die Vortref-
siichkeit dieses Buchs nicht genug zu rühmen. Hätte
ich nur noch vor einem Jahre, sagte er, solche Bü-
cher in der Entfermmg von Zerstreuungen gelesen,
in der ick itzt lebe, so würde ich gewiß ein gautz
anderer Mensch geworden seyn. Aber ich lebte im
Traum! - Doch wo sinket man auch solche Christen?
Ich alaube, antwortete ich, Gellert war ein Christ
von dieser Art. Ich gestehe Ihnen gerne, solche
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