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Eigenhändige Nachricht
des
Grafen Struensee
von der Art/ wie er zur Aenderung seiner Gesinnun-
gen über die Religion gekommen ist.
An den
Herrn D. Münter.
^!Je verlangen, wehrter Freund, daß ich meine
Gedanken über die Art/ wie ich zur Aenderung
meiner Kenntniß und Gesinnungen in Absicht der Re-
ligion gekommen bin / hinterlassen soll. Sie ist un-
ter Ihren Augen geschehen, Sie haben mich dabey
geleitet/ und ich bin Ihnen deswegen unendlichen
Dank schuldig. Ich erfülle Ihr Verlangen mit so
viel mehrerem Vergnügen/ da ich dabey Gelegenheit
haben werde / die Reihe von Begriffen und Eindrü-
cken/ so meine jetzige Gemütsverfassung hervorge-
bracht haben, mir in Erinnerung zu bringen / und
meine Ueberzeugung zu bestärken.
Mein Unglaube und meine Abneigung gegen die
Religion find eben so wenig auf eine genaue Unter-
suchung der Wahrheiten derselben / als auf eine re-
gelmäßige Prüfung der Zweifel / so man gegen dieses
be macht, gegründet gewesen. Sie sind entstanden/
so wie es wohl in den meisten Fällen geschickt: alls
gemeine und seichte KmnLniß von der Religion auf
der einen Seite/ und auf der andern viele Neigung/
die Vorschriften derselben nicht befolgen zn dürfen?
mit einer grossen Bereitwilligkeit alle die Zweifel an-
zunehmen / so ich gegen dieselbe fand. Sie kennen
den gewöhnlichen Unterricht im Chrtstmthum/ den
man
Eigenhändige Nachricht
des
Grafen Struensee
von der Art/ wie er zur Aenderung seiner Gesinnun-
gen über die Religion gekommen ist.
An den
Herrn D. Münter.
^!Je verlangen, wehrter Freund, daß ich meine
Gedanken über die Art/ wie ich zur Aenderung
meiner Kenntniß und Gesinnungen in Absicht der Re-
ligion gekommen bin / hinterlassen soll. Sie ist un-
ter Ihren Augen geschehen, Sie haben mich dabey
geleitet/ und ich bin Ihnen deswegen unendlichen
Dank schuldig. Ich erfülle Ihr Verlangen mit so
viel mehrerem Vergnügen/ da ich dabey Gelegenheit
haben werde / die Reihe von Begriffen und Eindrü-
cken/ so meine jetzige Gemütsverfassung hervorge-
bracht haben, mir in Erinnerung zu bringen / und
meine Ueberzeugung zu bestärken.
Mein Unglaube und meine Abneigung gegen die
Religion find eben so wenig auf eine genaue Unter-
suchung der Wahrheiten derselben / als auf eine re-
gelmäßige Prüfung der Zweifel / so man gegen dieses
be macht, gegründet gewesen. Sie sind entstanden/
so wie es wohl in den meisten Fällen geschickt: alls
gemeine und seichte KmnLniß von der Religion auf
der einen Seite/ und auf der andern viele Neigung/
die Vorschriften derselben nicht befolgen zn dürfen?
mit einer grossen Bereitwilligkeit alle die Zweifel an-
zunehmen / so ich gegen dieselbe fand. Sie kennen
den gewöhnlichen Unterricht im Chrtstmthum/ den
man