Münter, Balthasar; Struensee, Johann Friedrich ¬von¬ [Bearb.]: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee (Frankfurt & Leipzig, 1772) [VD18 13497685]

ten: oder er wolle um Erlaubniß bitten, ibn be-
suchen und es ihm in Gegenwart von Zeugen sagen
zu dürfen. Wenn ichs ihm selbst sagte, setzte" er
hinzu, so würde es doch den meisten Eindruck auf
ihn machen, und sein Zustand beunruhigt mich zu
sehr, als daß ich nicht alles mögliche zur Verbes-
serung desselben beytragen sollte. —
Vierzehende Unterredung, den
Lösten Merz.
L^ch wünschte sehr, sagte er bey meiner Ankunft,
mit dm Geschafften, die ich itzt habe, und die
uns an der ordentlichen Fortsetzung unsrer Unter-
redungen und mich am Lesen hindern, bald fertig
zu seyn. Ich weiß, ich habe alle meine Zeit zu
den weit wichtigem Angelegenheiten meiner Seele
hoch nöthig. Ich habe aber doch nun den Leß
vollendet, Md diesem Buche habe ich viel zu dan-
ken. Ich bin dadurch über die historische Glaub-
würdigkeit der Wunder zu noch mehrerer Gewiß-
heit gebracht, und weiß mir nun auch die Wahr-
heit des Christenthums aus dm Weissagungen Chri-
sti zu beweisen. Das Buch ist mit grosser Gründ-
lichkeit geschrieben. Die Deutschen thun sich itzt in
solchen Schriften recht hervor. Ich sagte ihm,
daß wir nock ein solches vortrefliches Original,
nemlich des Herrn D. Nöffelt Vertheidigung der
christlichen Religion hätten, welches er auch noch,
wenn ihm nicht die Zeit dazu zu kurz würde, mit
grossem Nutzen würde lesen können.
In den Propheten des alten Testaments finde
ich viele Weissagungen, fuhr er fort, die nicht Chri-
stum, sondern ganze Völker, auch helduhche, ange-
hen. Kann man darthun, daß diese auch erfüllt
worden find? Von sehr vielen, antwortete ich,
giebt