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als diejenigen, aus welchen ich sonst in meinen uns
angenehmen Schicksalen Trost geschöpft habe. Zer-
streuung und Entfernung der Gedanken von der be-
vorstehenden Gefahr ist itzt gar nicht möglich. Der
andringende Tod würde sich gewiß nicht aus den Ge-
danken vertreiben lassen. Vom Stolz verspüre ich
nicht die geringste Regung. Ich empfinde es viel zu
sehr, wie klein ich itzt bin. Den Gedanken / daß nach
dem Tode nichts zu erwarten sey, verabscheue ich.
Nichts als die Versicherung der göttlichen Gnade durch
mein Vertrauen aufChristum, und dasBewußtseyn,
daß ich allen Fleiß anwende meine Gesinnungen Gott
wohlgefällig zu machen , tröstet und beruhiget mich.
Inzwischen, fttzte er hinzu, hebt diese meine Ru-
he meine Thätigkeit nicht auf, sondern ich fahre fort,
und werde bis ans Ende fortfahren, ernstlich nach-
zuforfchen, was noch Gott mißfälliges an mir ist,
um es fo viel möglich ist zu bessern. Unter verschie-
denen Beweisen, die er mir davon gab will ich nur
folgenden anführen , weil er zeigt, wie genau er es
mir sich nahm. Ich halte itzt, sagte er, das Gebet
hey Tische für eine christliche Pflicht, ob ich gleich nicht
abergläubisch darüber denke. Es ist nichts billiger,
als daß man auch bey dem Genüsse der Speise und
des Tranks seine Gedanken auf den gütigen Geber die-
ser Bedürfnisse mit Dankbarkeit richte. Ich habe es
mir deswegen seit einiger Zeit zum Gesetz gemacht bey
Tische zu betten. AVer die Gewalt meiner alten Ge-
wohnheit ist noch fo stark gewesen, daß ich mehren-
theils, wenn meine Mahlzeit gekommen ist, ange-
fangen habe zu essen, ohne gebetet zu haben. Nun ist es
freylich an sich einerley, ob man vor dein ersten oder
beym dritten oder vierten Löffel der Suppe an Gott
denkt: aber es hat mich doch sehr auf mich und mei-
ne leichtsinnige Gewohnheit verdrossen, daß ich nicht
auf
als diejenigen, aus welchen ich sonst in meinen uns
angenehmen Schicksalen Trost geschöpft habe. Zer-
streuung und Entfernung der Gedanken von der be-
vorstehenden Gefahr ist itzt gar nicht möglich. Der
andringende Tod würde sich gewiß nicht aus den Ge-
danken vertreiben lassen. Vom Stolz verspüre ich
nicht die geringste Regung. Ich empfinde es viel zu
sehr, wie klein ich itzt bin. Den Gedanken / daß nach
dem Tode nichts zu erwarten sey, verabscheue ich.
Nichts als die Versicherung der göttlichen Gnade durch
mein Vertrauen aufChristum, und dasBewußtseyn,
daß ich allen Fleiß anwende meine Gesinnungen Gott
wohlgefällig zu machen , tröstet und beruhiget mich.
Inzwischen, fttzte er hinzu, hebt diese meine Ru-
he meine Thätigkeit nicht auf, sondern ich fahre fort,
und werde bis ans Ende fortfahren, ernstlich nach-
zuforfchen, was noch Gott mißfälliges an mir ist,
um es fo viel möglich ist zu bessern. Unter verschie-
denen Beweisen, die er mir davon gab will ich nur
folgenden anführen , weil er zeigt, wie genau er es
mir sich nahm. Ich halte itzt, sagte er, das Gebet
hey Tische für eine christliche Pflicht, ob ich gleich nicht
abergläubisch darüber denke. Es ist nichts billiger,
als daß man auch bey dem Genüsse der Speise und
des Tranks seine Gedanken auf den gütigen Geber die-
ser Bedürfnisse mit Dankbarkeit richte. Ich habe es
mir deswegen seit einiger Zeit zum Gesetz gemacht bey
Tische zu betten. AVer die Gewalt meiner alten Ge-
wohnheit ist noch fo stark gewesen, daß ich mehren-
theils, wenn meine Mahlzeit gekommen ist, ange-
fangen habe zu essen, ohne gebetet zu haben. Nun ist es
freylich an sich einerley, ob man vor dein ersten oder
beym dritten oder vierten Löffel der Suppe an Gott
denkt: aber es hat mich doch sehr auf mich und mei-
ne leichtsinnige Gewohnheit verdrossen, daß ich nicht
auf