abergläubischen Dinge, womit sie gewöhnlich angefüllt
sind, nach der Fassung des gemeinen Haufens Religion
und Tugend darin lehren Der Bauer würde daun
diese Sachen räglich lesen, und wenn fie ihm denn im-
mer wieder in einer andern Gestalt unter die Augen kä-
men, so müßte er doch notwendig zuletzt besser denken
und handeln lernen. Auf die Art schreibt Voltaire, wie
Sie wissen, unzählige kleine Piecen gegen die Religion,
die immer unter veränderten Nahmen und Gestalten
wieder dasselbe enthalten. Vernünftige Verehrer des
Chriftenthums sollten ihm diese Marime, wodurch er
viel Unheil anrichtet, ablernen um Gutes dadurch zu
stiften. Voltaire thut sich viel darauf zu gut, daß er
dieß Mittel, wie er sagt, erfunden hat die Welt zu
erleuchten. Ich erinnere mich, daß Alembert in Paris,
als ich ihn aufmetner Reise sprach, von dieser Methode
viel Rühmens mach te, und Voltairens Weisheit darin
bewunderte. Inzwischen glaube ich nickt einmahl daß
er der Erfinder derselben ist. Ec kann wohl gar diese Art
seine Gedanken auszubreiten und allgemein zu machen
von Christo selbst gelernt haben. Denn eben so lehrte
Christus die Wahrheit, bald in Parabeln, bald in
Fragen uud Antworten, bald in Predigten. —
Alembert sagte mir damals auch, daß er das Christen-
tum sorgfältig untersucht und nichts vernunftwidriges
in demselben gefunden habe. Daß er aber es gleichwohl
nicht annehme gründe fich darin daß er keinGefühl davon
habe. DießGefühl sey eineWürkungGottes. Wenn ihm
Gott dasselbe versage, so glaube er entschuldigt zu seyn,
daß er es nicht habe, und daher auch kein Christ sey. —
Endlich klagte mir der Graf noch, daß er seit eini-
gen Tagen böse Träume hätte, und begehrte meine
Meynung zu wissen, in wie ferne solche Träume mo-
ralisch seyn und dem Menschen, der sie hätte, zuge-
rechnet werden können. Ick antwortete ihm, in so
P 4 ferne
sind, nach der Fassung des gemeinen Haufens Religion
und Tugend darin lehren Der Bauer würde daun
diese Sachen räglich lesen, und wenn fie ihm denn im-
mer wieder in einer andern Gestalt unter die Augen kä-
men, so müßte er doch notwendig zuletzt besser denken
und handeln lernen. Auf die Art schreibt Voltaire, wie
Sie wissen, unzählige kleine Piecen gegen die Religion,
die immer unter veränderten Nahmen und Gestalten
wieder dasselbe enthalten. Vernünftige Verehrer des
Chriftenthums sollten ihm diese Marime, wodurch er
viel Unheil anrichtet, ablernen um Gutes dadurch zu
stiften. Voltaire thut sich viel darauf zu gut, daß er
dieß Mittel, wie er sagt, erfunden hat die Welt zu
erleuchten. Ich erinnere mich, daß Alembert in Paris,
als ich ihn aufmetner Reise sprach, von dieser Methode
viel Rühmens mach te, und Voltairens Weisheit darin
bewunderte. Inzwischen glaube ich nickt einmahl daß
er der Erfinder derselben ist. Ec kann wohl gar diese Art
seine Gedanken auszubreiten und allgemein zu machen
von Christo selbst gelernt haben. Denn eben so lehrte
Christus die Wahrheit, bald in Parabeln, bald in
Fragen uud Antworten, bald in Predigten. —
Alembert sagte mir damals auch, daß er das Christen-
tum sorgfältig untersucht und nichts vernunftwidriges
in demselben gefunden habe. Daß er aber es gleichwohl
nicht annehme gründe fich darin daß er keinGefühl davon
habe. DießGefühl sey eineWürkungGottes. Wenn ihm
Gott dasselbe versage, so glaube er entschuldigt zu seyn,
daß er es nicht habe, und daher auch kein Christ sey. —
Endlich klagte mir der Graf noch, daß er seit eini-
gen Tagen böse Träume hätte, und begehrte meine
Meynung zu wissen, in wie ferne solche Träume mo-
ralisch seyn und dem Menschen, der sie hätte, zuge-
rechnet werden können. Ick antwortete ihm, in so
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