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Münter, Balthasar; Struensee, Johann Friedrich ¬von¬ [Oth.]
Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee — Frankfurt & Leipzig, 1772 [VD18 13497685]

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https://doi.org/10.11588/diglit.30905#0253

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ten / sie zu beobachten. Ein gemeiner Soldat wäre viel-
leicht fähiger eine solche Erscheinung genau anzuschen,
als ein General/ der etwa den Kopf von andern Din-
gen voll hätte / oder es der Mühe nicht wehrt schätzte
darauf zu achten. Das Zeugntß der Sinne gemeiner
Leute von den Thaten Christi , in denen seine Wunder
bestehen, ist also sehr zuverläßig. Nun können ja die
Gelehrten und Philosophen über diese hinlänglich be-
zeugten Tatsachen nachdenken/ sie prüfen ob sie Wun-
der find, und dann schliessen, was fie für Iesumund
Es ist nun kein einziger Zweifel mehr übrig, auch
dieß find des Grafen Worte, der mich beunruhigen,
oder über meine Begnadigung bey Gott unficher ma-
chen könnte, als etwa dieser: ob nicht meine Verbesse-
rung durch die Religion mehr im Verstände als in den
Gefinnungen bestehe. Ich habe darüber nachgedacht,
und folgendes zu meiner Beruhigung gefunden. Ich
bin mirs bewußt, daß ich alles moralische Böse oh-
ne Ausnahme verabscheue, und das entgegengesetzte
Gute liebe. Ich bessere unermüdet an meinen Ge-
sinnungen. Ich empfinde in meiner Seele eine wah-
re Liebe gegen Gott und meinen Erlöser. Sinnlich
ist diese Liebe nicht, aber das kann fie nach der Na-
tur des Gegenstandes nicht seyn. Sie zeigt sich zwar
in keinen andern Würkungen, als in meinem ernst-
lichen Verlangen und Bestreben Gott durch Berich-
tigung meiner Gesinnungen und durch so viele gute
Thaten wohlgefällig zu werden, als noch durch mich
möglich sind: aber ich sehe auch nicht, daß der Mensch
seine Liebe zu Gott auf eine andre Art beweisen kann.
Ich freue mich auf das Heil der Ewigkeit: aber ich kann
nicht sagen, daß ich die Zeit nicht abwarten könne,
biß ich dazu gelange. Daß meine Vorempfindung
davon nicht so lebhaft ist, das gründet fich rheüs in
Q meiner
 
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