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Münter, Balthasar; Struensee, Johann Friedrich ¬von¬ [Oth.]
Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee — Frankfurt & Leipzig, 1772 [VD18 13497685]

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https://doi.org/10.11588/diglit.30905#0275

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26Z

nuß des Abendmahls ftuchtlos für Sie und geschickt
ohne die Absicht wozu Jesus diese Stiftung verord-
net hat. — Dieß war der Inhalt unsrer Unterredung
über das heilige Abendmahl. —
Ein Bauer, der mir heute auf der Siraß^begeg-
uet war, hatte mir zugerufen; " Vater, sucht Struen-
see zu überzeugen, daß er sich wider unfern Herrn
Jesum vergangen hat. Wenn er das erkennt, so
wird er stetig. „ Ich erzählte ihm diesen kleinen Um-
stand bey Gelegenheit. Er erfreute sich über die christ-
liche Liebe, die dieftr Mann gegen ihn geäußert hat-
te , und machte die Anmerkung, daß man daraus sä-
he , wie das Christenthum auch einfältige und durch
keine Erziehung bearbeitete Seelen mit Empfindun-
gen der Menschenliebe erfüllte.
' Das Lesen, sagte er, will mich nicht recht unter-
halten , deswegen habe ich mich hellte mit Schreiben
beschäfftigt. Unter andern hatte er folgenden Brief
an die Frau von Perkentin in Pinneberg aufgesetzt,
den er mir zu bestellen gab.
^c^ch bediene mich, gnädige Frau, des ersten Augen-
-x) " blicks, da es mir erlaubt ist, an Sie zu fchrei-
" ben. Die Geschäffte, die Pflichten, die Beziehun-
" gen der vergangenen Zeit haben vielleicht das An-
" denken an meine Freunde geschwächt, aber nie aus-
löschen können. Die Muße meines gegenwärtigen
" Zustandes hat dasselbe desto lebhafter wieder her-
" gestellt. Hat mein Stillschweigen Verdacht gegen
" meine Gesinnungen erweckt, so bitte ich alle dieje-
" nigen deswegen um Vergebung, die ein Recht an
meine Erkenntlichkeit haben, und Sie, gnädige
" Frau, vornehmlich. Dieß ist gleichwohl nicht der
einzige Vortheil, den mir die Veränderung meines
" Schicksals gebracht hat. Ich bin ihr dieErkennt-
" niß der Wahrheit schuldig, sie hat mir ein Glück
R 4 " verschafft,
 
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