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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0189
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Rottwcil.

169

gart. Die Erbebung über das Mittelmcer beträgt 2086 württcm-
bergische Fuß — 563 M.( Kaufhaus, Erdfläche an der Straßenecke).

Die Stadt ist der Sitz eines Kreisgerichtshofs, unter dem die
Oberamtsgerichte Balingen, Freudenstadt, Horb, Oberndorf, Rottweil,
Spaichingen, Sulz und Tuttlingcn stehen. Die Ehegerichtsbarkeit für
den Sprengel des Kreisgerichtshofs Rottweil steht dem Ehegerichte
des Kreisgerichtshofs Tübingen zu. Ferner ist sie als Oberamtsstadt
der Sitz des Oberamtsgerichts mit dem Gerichtsnotariat, des Ober-
amts mit dem Oberamtsphysikat und der Oberamtspflege, des Forst-
amts, dss Kameralamts, des katholischen Dekanatamts und eines
Postamts mit Telegraphenstation, einer Hochbau- und einer Straßenbau-
Jnspection. Das Revieramt ist in Rottenmünster (s. auch den Ab-
schnitt Staats- und kirchliche Einrichtungen). Ueberdieß wohnen in der
Stadt 3 prakticirende Aerzte, 4 Rechtskonsulenten, der Oberamts-
wundarzt, der Oberamtsthierarzt und der Oberamtsgeometer. Auch
befinden sich daselbst 2 Apotheken.

Das Wappen der Stadt war am Ende des
13. Jahrhunderts ein rundes Siegel mit dem Reichs-
adler und der Umschrift: 8. 80VUTUTI. Obl.
U0T1VIU. OT. UVR6Ubi8IVN, in der zweiten
Hälfte des 15.mit der Umschrist: 8. 863V1,1'biTI.
LT. OIVÜV. Ü ROTVVIO. ILI?. 6VK. Das
neue reichsstädtische Siegel war oval, und der Adler
darin trug auf der Brust ein goldenes Kreuz; Umschrift: 8I0I66VL1.
61VITVTI8. IL1k6UIV6I8. K0TVVI6M8I8. Dieses Siegel
ist noch im Gebrauch und nur das Wort Impsrialis ausgelassen
(s. auch Württ. Jahrbücher 1854 Heft 2 S. 111).

Durch die große weite Ausmuldung zwischen dem Schwarzwald
und der Alb hat sich der Neckar ein anfänglich unbedeutendes Thal
gefurcht; nachdem abcr der noch ganz jugendliche Fluß durch die
beiden Seitenzuflüße Eschach und Prim gekräftigt worden und zu-
gleich in die Formation des Hauptmuschelkalks eingetreten ist, erhält
das Neckarthal plötzlich einen ganz anderen, entschiedeneren Charakter.
Tie Thalwände werden höher, schroffcr und brechen kantig, häufig
felsig von der Hochcbene gegen den Fluß ein, zugleich geht das
ursprünglich mehr gerade gestreckte Thal in ein vielfältig gekrümmtes
über (s. hier. oben Abschn. „Natürliche Beschaffenheit"). Gerade nun
an der Stelle, bevor das Thal seinen Charakter gänzlich ändert, un-
zugänglicher, und dic Ueberschreitung desfelben äußerst schwierig wird,
haben schon die kriegSerfahrenen Römer eine namhafte Niederlassnng
gegründet (s. hier. unten) und ihre Hauptheerstraße über den Neckar
geführt.
 
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