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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0360
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336

BrtsbeschreibunA.

münsters so sehr sich überzeugt, das; man »ach Umständen zn dem
Mittel der Herstellung einer Soolenleitung von Schweuniugen nach
Rottenmünster gegrifsen hätte. Jeder Zweifel am Gelingen wurde
aber gehobcn, als man am 2. Tezbr. desselben Jahres an der
Prim einen mächtigen und sehr reinen Salzstock erbohrte. Nach
Vollendung des ersten Bohrlochs im Primthale wurde, 30' von
diesem entsernt, ein zweites und bald darauf thalaufwärts 1500' von
Nr. 2 ein drittes und 80' weiter hinaus ein viertes Bohrloch auge-
setzt. Bei Nr. 3 u. 4 zeigten sich im Dach dcs Steinsalzes weiße
Thonschichten, welche nachstürzten, so dasz bald keine nachhaltig gute
Soole sich ergab. Zur Sichcrung des Soolenbedarfs der Saline
wurden daher in den Jahren 1830—35 zwei weitere Bohrlöcher
an der Prim Nr. 5 u. 6 ca. 2000' uuter Nr. 1 niedergestohen,
wobei man versuchsweise das Sailbohren iu Auwendung brachte.
Jm Jahre 1837 stürzten die Bohrlöcher Nr. 1 u. 2, welche vou
der Gründung der Saline an beinahe ununterbrochen im Betriebe
waren, zusammen, der Soolengehalt fiel von 2o'/eO auf 25 o
und da alle Versuche, brauchbare Soole wieder herzustellen, miß-
langen, so setzte man, 70 Fus; von Nr. 6 entsernt, im Jahre 1838
ein Bohrloch Nr. 7 an. Endlich wurden noch in den Jahren 1849
und 1851 mittelst des Kind'schen Bohrapparats die Bohrlöcher
Nr. 8 neben Nr. 7 und Nr. 9, 24' von Nr. 2, niedergebracht.

Die Ergebnisse aller dieser Bohrungen sind in folgender Ueber-
sicht S. 387 zusammengestellt:

Das Wasser der Prim, wclches die Bohrlöcher ersüllt, ist sehr
rein und bringt deshalb auch eine reine, volllöthige Soole hervor.
Auch der hohe Stand der Horizontalwasser in den Bohrlöchern
befördcrt die Auflösung im Steinsalze und erleichtert den Gang
der durch Wasserkrast getriebenen Pumpwerke, welche die Soole
heben und den Reservoirs auf der Saline zusühren.

Durch allerhöchste Nesolution vom 5. Oktbr. 1824 wurden
die Plane der nenen Salinen-Anlage bei Nottenmünster genehmigt
und es entstanden auf der Anhöhe an der rechten Seite des
Neckars, dem Kloster Rottenmünster gegenüber, 6 zum Theil durch
Querbaue mil einander verbundene Siedhäuser nebst Zugehvr an
Soolenleitungen, Reservoirs rc. Die beiden unter einer Verwaltung
vereinigten Salinen erhielten den Namen Wilhelmshall. Auch wurde
im Thale auf der Area einer abgebrannten Mühle, welche treffliche
Wasserkraft darbot, die Schmidwerkstätte errichtet, und daselbst im
Jahre 1827 eine Rundsäge zur Herstellung dcr Faßböden angejügt.
Zu den Wohnungen sür die Beamten und Offizianten dienten die
beim Kloster Rottemnünster befindlichen Nebengebäude.
 
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