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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0370
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346

Brtsbeschrcibuiig,

helle, geräumige Jnnere zeigt an der Chorwand zwci große neue
Oelbilder, das Abcndmahl und die Himmelfahrt mit der Unterschrift:
41. Xruveelr pinxit. 1836: und enthält außerdem eincn alten hohlen
achteckigen Taufstein. Die Unterhaltung der Kirche ruht anf der
Kirchenstiftung.

Ziemlich weit östlich von der Kirche streckt sich am Rande
eines Thälchens der im Jahre 1827 angelegte, ummanerte Fried-
hof hin, mit prächtiger Aussicht, und bemerkenswerth durch seine
hübschen Steindenkmäler und besonders noch durch die Menge und
z. Th. bedeutende Schönheit seiner schmiedeisernen Kreuze: auch viele
zierliche bemalte Holzkreuze schmücken den mit frommer Sorgfalt
gepflegten Ort.

Zwischen dcm Friedhof und der Kirche steht das 1858 cr-
baute, sehr hübsche Pfarrhaus, dessen Unterhaltung ebenfalls der
Kirchenstistung obliegt. Das zweistockige Rathhans wurde 1845
erbaut und befindet sich in gutem Zustande; das frühere 1801 er-
baute Rathhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, dient
jetzt als Schulhaus, und enthält 2 Lehrzimmer. Die ansehnliche
Wohnung des Schulmeisters ist an das neue Rathhaus zu gleicher
Zeit mit demselben angebaut worden. Außer diesen der Gemeinde
gehörigen Gebäuden bestehen noch ein Armenhaus, ein Brechhaus
und außerhalb des Orts in der Nähe des Kasparlenshof ein Schaf-
haus (Schafhof, srüher Herderershof). Vicinalstraßen nach Beffen-'
dorf, Epfendorf, Herrenzimmern und Dunningen vermitteln dcn Ver-
kehr mit der Umgegend.

Gutes Trinkwasser liesern ein laufender, ein Schöpf- und 88
Pumpbrunnen, das Wasser,wird jedoch in trockenen Jahreszeiten so
spärlich, daß der Bedarf aus dem ^/4 Stunde entsernten Mühlgraben-
brunnen herbeigeholt werden muß. Auch ist die Markung nicht reich
an Quellen, die bedeutendsten' sind der Mühlgrabenbrunncn, der
Wittsteigbrunnen und eine Quelle im sog. Wälle (Wäldle).

Die körperlich kräftigen, wohlgewachsenen Einwohner, von
denen gegenwärtig fünf achtzig und mehr Jahre zählen, sind
sleißig, geordnet und befinden sich in erfreulichen Vermvgensumständen,
indem die wohlhabendsten Bürger 60 — 80 Morgen, die mittelbe-
güterten 20—30 Morgen und die mindcrbemittelten 5 —10 Morgen
Grundeigenthum haben. Auf angrenzenden Markungcn besitzen die
Ortsbüger etwa 150 Morgen Güter. Die Haupterwerbsquellen
sind Feldbau und Viehzucht; die Gewerbe, unter denen die Linnen-
webererei am stärksten vertreten ist, dienen mit Ausnahme der
Stroh- und Palmflechterei für die Fabriken in Schramberg nur den
 
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