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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0389
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Ocißlingni.

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namhafter Theil mit Wald bestockt isst grcnzt westlich an daS Grost-
herzogthum Baden nnd hat, so weit sie für den Feldbau bcnützt
wird, eine flachwellige, theilweise hügelige Lage, in die sich der Neckar
ein enges, schrofs eingeschnittenes, jedoch nicht sonderlich tiefes Thal
eingesurcht hat. An der südöstlichen Seite der Markung erhebt sich
lang gestreckt die steile, vielgegliederte Keuperterrasse, die durchaus
mit üppigem Wald bewachsen ist und eine schöne AbwechSlung mit
der am Fnß derselben sich ausbreitenden acker- nnd wicsenreichen
Gegend bietet.

Der Boden, soweit er für den Feldbau benützt wird, bestebt
größtcntheils aus einem fruchtbaren schwercn Lehm, gegen die Keuper-
terrasse hin geht er in die etwas hitzigcn Gipsmergel über nnd an
der Terrasse selbst machen sich die Zersetznngen der verschiedenen
Keuperschichten geltend. An Steinbrüchen sind vorhandcn: einer im
Muschelkalk beim alten Schloß, einer im Muschelkalkdolomit im Ort
und einer im grobkörnigcn Keupersandstein (Stnbensandstein) im
Wald Ebnat. Gipsgruben sind mehrere im östlichen Theil der
Markung angelegt, auch bestehen Lehm- und Sandgruben.

Das Klima ist rauh und feinere Gewächse, wie Gurken, Boh-
nen rc. gedeihen auch in heißen Sommern nicht, der Frühling steilt
sich spät ein und bringt nicht*selten noch schädliche Fröste, dagegen
kommt Hagelschlag wenig vor, weil der Kehlwald eine Wetterscheide
bildet und die Gewitter von der Gegend ablenkt.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben und von verbesserten
Ackergeräthen hat der Brabanterpflug allgemein Eingang gefunden,
dagegen sind nur zwei eisernc Eggen nnd zwei hölzerne Gemeindc-
walzen im Ort. Zum Anbau kommen die gewöhnlichcn Cerealien
und von diesen vorzugsweise Dinkel und Mengfrucht, ferner Kar-
toffeln, dreiblättrigcr Klee, Luzerne, Esparsette, Wicken und Hanf.

Von den umfangreich gebautcn Getreidefrüchten können jährlich
über den eigenen Bedarf 2000 Schesfel Tinkel, t OO Scheffel Gerste,
SO Schcffel Haber und 20 Scheffel Weizen auf den Schrannen in
Rottweil nnd Villingen abgesetzt werdcn. Gegenüber von mehr als
3000 Morgen Ackerland sind nnr 645 Morgen Wicscn vorhanden,
so daß noch Futter zugekauft werdcn muß; die Wiesen, von dencn
etwa 20 Morgen bewässert werden können, liefern gutes Futtcr.
Von cinigem Belang ist die Obstzncht, die sich mcist mit spätcn
Mostsorten (vorherrschend Aepseln) und nur wsnig mit Steinobst be-
schäftigt. Auf der Marküng stehcn etwa 3000 Obstbäume, dercn
Ertrag in günstigcn Jahrgängen einen Verkaus nach außen von
1000 Simri zuläßt. Dic Jnngstämme werden aus der Gemeinde-
 
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