Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0538
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
514

BrtsbeschreibmiA.

gekrcuzt wird und hat 8 Farren, von denen nur einige von ge-
kreuzter — die übrigen von reiner Simmenthalerrace sind, anfgc-
stellt. Jn das Großherzogthum Baden wird ein ausgedehnter Handel
mit Vieh getrieden, während das Mastvieh in mäßigem Umfang an
dic Metzger im Ort selbst zum Verkauf kommt; auch einiger Milch-
verkauf findet im Ort statt. Auf der Marknng läßt ein fremder
Schäfer den Sommec über 400 Bastardschafe lausen. Schweine-
zncht wird nicht getrieben, dagegen werden viele Ferkel (halbenglische
Race) von anßen eingesührt und theils für den eigenen Bedarf,
größtentheils aber zum Vcrkauf aufgemästet.

Bon Anstalten befinden sich im Ort acht Volksschulen, eine
Realanstalt, eine Strickschule, cine Kleinkinderschule und eine srei-
willige Feuerwehr, der 5 Feuerspritzen nebst einem Hydrvphor zur
Verfügung aufgestellt sind.

An öffentlichen Sliftungen sind vorhanden von verschiedenen
Personen gestiftet 8300 fl., ferner an besonderen Stiftungen von
Amtmann Schuler 1000 fl., von Johann Roller, Gutsbesitzer, 2000 fl.
und von Chr. Roller, Gutsbesitzer, 1000 fl. Die Zinsen sämtlicher
Stiftungen werden alljährlich an Ortsarme vertheilt.

Von Spuren aus srüher Vorzeit nennen wir in erster Linie
die römische Hecrstraße, welche von Rottweil über Donaueschingen
an den Oberrhein führte; sie zieht noch ziemlich erhalten ganz nahe,
nördlich an Schwenningen vorüber, weiter hin an der Ziegelhütte
und am östlichen Saum des Walddistrikts „Dickenbühl" hin über
die Landesgrenze; von ihr ging nahe bei Schwenningen ein Römer-
weg (Hochsträßle) ab, und lief gegen Nordstetten im Großherzogthum
Bäden. Znnächst der römischen Hauptstraße stand auf der '/^ Stunde
nordöstlich von Schwenningcn gelegenen Flur „Steingen" ein römi-
scher Wohnplatz, von dem man zuweilen noch Grundreste, Gebäude-
schutt und Fragnicnte römischer Anticaglien sindet. Ein weiterer
römischer Wohnort stand bei der sog. Steinkirche, auch kurzweg Kirch
genannt, am obercn Weg, Stunde östlich von Schwenningen,
wo man ebensalls cntschiedene Spuren von römischen Gebäuderresten,
römische Ziegel, Bruchstücke von Gefässen rc. auffindet. Jn der
Rähe (nordöstlich) befindet sich eine für heilkräftig geltende Quelle.
Man genießt von beidcn sommerlich gelegenen Punktcn prächtige
Aussichten an die Alb. Etwa Stunde südöstlich vom Ort wird
im Staatswald Kanfholz eine hohe Bergspitze der „Thürnleberg"
genannt und zunächst dabei kommt die Benennung „Burgrain" vor^
ohne Zweisel stand auf diesem dominirenden Punkt, von dem man
eine ausgebreitete Aussicht genießt, eine Burg oder ein besestigter
 
Annotationen