Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0579
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Zimmern ob Rottwrii.

555

erhält jeder Bürger ^/s Klaster und etwas Reisach, wofür er 2 fl.
30 kr. zu bezahlen hat, was der Gemeindekasse eine Rente von
355 fl. einträgt, überdieß wird das Lang- und Stockholz zu Gunsten
der Gemeinde um etwa 700 fl. derkauft. Ferner bezieht die Ge-
meindekasse aus etwa 150 Morgen eigentlicher Weide nebst der
Brach- nnd Stoppelweide die Pachtsumme von 330 fl., aus der
Pferchnutzung 250 fl. und aus den an die Bürgerschaft verliehenen
Allmanden wieder 250 fl.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pserde nicht von Er-
heblichkeit i man hält einen schweren Landschlag und bringt die Stutcn
zur Bedecküng nach Rottwcil. Jn gutem Zustande ist dagegen die
Rindviehzucht, die sich mit der Simmenthalerrace beschäftigt und zu
deren Nachzucht man 3 Farren von gleicher Race aufgestellt hat.
Der Handel beschränkt sich auf den Verkauf des entbehrlich gewordenen
Mehs, auch wird Milch, jedoch nicht viel, nach Rottweil abgesetzt.
Ein fremder Schäfer läßt auf der Markung den Sommer über 150
Bastardschafe laufen. Eigentliche Schweinezucht findct nicht ftatt und
dis Ferkel werdcn alle von anßen bezogen und meist für den eigenen
Bedarf ausgemästet.

Neben dem gewöhnlichen Stiftungsvermögcn (s. Tabelle III)
besteht noch eine besondere Armenstiftung mit 1000 fl., deren Zinsen
den Ortsarmen ausgetheilt werden.

Tie römische Heerstraße, die einst von der Altstadt bci Rott-
weil gegen Waldmössingen u. s. w. führle, lief zunächst am Ort
vorüberi auf sie ist die Rottweil-Schramberger Landstraße, soweit
sie dis Markung berührt, gegründet worden. Von ihr scheint eine
weitere Römerstraße, die an der westlichen Martüngsgrenze hinzog,
gegen Hauscn abgelenkt zu haben.

Ueber die Art und Weise sowohl als über die Zeit des Rott-
weiler Erwcrbes an diesem Gebietsorte, der auch den Namen Wald-
zimmern führte und erstmals im I. 1283 (s. u.) genannt wird,
sind uns nur noch einige Dokumente vom I. 1405 erhalten. *)
Krast dieser erkaufte die Stadt den 30. März d. I. „dm 8. Theil
an deni Gerichte des Dorfs zu Zymbern ob Rottweil" mit allen
seinen Rechten von Konrad von Sinkingen um 6 Psd. Hllr. und
den 15. Okt. d. I. den halbvierten Theil an demselben Gerichte
von dem Villinger Bürger Georg von Weilersbach um 1 fl. 6 Pfd.
Hllr., bekam übrigens wegen des letzteren Antheils im I. 1412
Streit mit obigem Konrad, welcher Ansprüche an denselben erhob.

*> Eine nicht quellenmäßige Vorgeschichte des Ortes s. Zimme-
rische Chronik 1, 11.
 
Annotationen