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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Wickhoff, Franz: Der zeitliche Wandel in Goethes Verhältnis zur Antike dargelegt am Faust
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Benndorf, Otto: Adamklissi noch einmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0134

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I 22

So wandte sich Goethe im Faust zum Schlüsse mit einem herben Tadel
zur antiken Kunst, denn keine noch so tiefe Neigung vermag ihm den Blick zu
trüben, wenn er ein Abweichen von dem Echten, Wahren und Natürlichen be-
merkt, das seinem Wesen gemäß war.

Man könnte sich denken, dass der Faust nach allen Seiten hin durchforscht
würde, dass alle die Anregungen, die die Kunst, die Wissenschaft, die Poesie
und das Leben hinein geknüpft hatten, aufgefunden würden, und dass wir die
Arbeit des Genies von Schritt zu Schritt verfolgen könnten. Von dem Innern
des schöpferischen Geistes würden wir darum freilich nicht mehr wissen. Es
wäre aber eine Freude gottesdienstlicher Art, in des Dichters erleuchtete Werk-
statt treten zu können und zuzusehen, wie ihm das Gedächtnis und die Erfahrung
als treue Mägde die Steine herbeibringen, mit denen er das Wundergebäude
seiner Erfindung aufführt.

FRANZ WICKHOFF.

Adamklissi noch einmal.

In der Schrift ,Intermezzi' hatte Adolf Furtwängler die These zu begründen
versucht, dass der tropaeumbekrönte Rundbau von Adamklissi in der Dobrudscha
nichts mit Trajan und den dacischen Kriegen zu thun habe, sondern einen Sieg
des M. Licinius Crassus über die Bastarner in den Jahren 29—28 v. Chr. verewigte.

Gegen den negativen Theil dieser These war meine Erwiderung im XIX.
Bande der archäologisch-epigraphischen Mittheilungen gerichtet. Sie zeigte, dass
Furtwängler eine dem Trajan gewidmete Münze des benachbarten Tomis, die
das Tropaeum von Adamklissi darstellt, übersehen hatte; dass der Name des
unmittelbar zugehörigen Römerortes ,Traianenses Tropaeenses' mit der Ent-
stehung des Baues zusammenhänge; dass in den Kampfdarstellungen seiner Metopen,
wenn auch in naiv unvollkommener Ausführung, Porträtbilder Trajans beab-
sichtigt, also Scenen der dacischen Kriege zu erkennen seien; dass sich die
monumentale Trajansinschrift aus dem Jahre 109 n. Chr., von der zusammen-
hängende Theile unter den Trümmern und auf dem Dache der Ruine zum Vor-
schein kamen, als Dedication des Baues an der Basis des Tropaeums befunden
habe; schließlich, dass eine literarisch unbezeugte Schlacht Trajans in der Do-
brudscha, worauf das Siegesmal mit Sicherheit schließen ließ, durch eine neuer-
 
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