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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 5.1902

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Kubitschek, Wilhelm: Die Münzen der Ara Pacis
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https://doi.org/10.11588/diglit.31257#0164

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nähern können, wenn ein Funken tieferen wissenschaftlichen Verständnisses in
ihm geschlummert hätte. Dass sein Buch trotzdem heute die Grundlage unseier
Kenntnis der römischen Kaisermünzen bildet, liegt hauptsächlich an der Aus-
nutzung des reichen Pariser Münzcabinets, dessen Katalog es ungefahr in dem
gleichen Sinne bildet, wie Mionnets, übrigens besseres Buch für das griechische
Material.

In Abdrücken oder im Original habe ich gesehen 2) die Stücke der Münz-
sammlungen Wien, Leipzig, München, Triest, Florenz, Parma, Modena, Vatican,
Berlin, Kopenhagen, Petersburg, Madrid, Neapel, Paris, London, Hunter in Glas-
gow, Consul Weber in Hamburg (früher Löbbecke in Braunschweig), Bachofen
in Wien (früher Rollin und Feuardent). Nach Abdrücken sind nun die auf
Taf. III veröffentlichten Autotypien hergestellt worden. Ich fügte die auch
schon von Petersen nach Cohens Beschreibung beachtete Münze Domitians
hinzu, die ich bloß aus dem Pariser Exemplar kenne. Cohen hat es meines
Wissens zuerst veröffentlicht, den Abdruck danke ich Babelons freundlichem
Entgegenkommen.

Die neronischen Kupfermünzen in ihrer Abfolge genauer zu ordnen ist eine
schwere Aufgabe, da sie auf die genauere Angabe der kaiserlichen Titulatur ver-
zichten. Es ist aber kein Zweifel, dass sie größtentheils den letzten Lebensjahren
Neros ang'ehören. In der Tabelle auf S. 155 habe ich die beiden Gruppen von
Mittelbronzen, in denen die Ara Pacis als Revers erscheint, vereinigt und die
beiden Legenden der Kopfseite, so wie ich sie einander zeitlich folgend glaube,
(als I und II) angesetzt. 3) In beiden steht die Ara Pacis neben dem Janusbogen;
also kann man auch sie nicht gut vor den Schluss des Janusthores im Jahre 66
zurückverlegen.

Die Münze stellt die Vorderseite eines viereckigen Altarbaues mit Akroterien
und einer Flügelthür dar. Die Wand ist durch eine Horizontallinie gehälftet. In
der oberen Hälfte sind zwei Reliefs angedeutet, in der unteren beiderseits je eine
Palmette. Als Altar haben meines Wissens alle älteren Beschreibungen den Bau
gedeutet, und diese Deutung fand eine Bestätigung im Münzbilde der älteren
Faustina mit Piet(as) Atig(usti), wo ein ähnlicher, aus so und so vielen Lagen von
Quadern errichteter, gleichfalls durch eine Doppelthür zugänglicher Altarbau,
mit Blumengewinden geschmückt, dargestellt ist und Flammen sichtbar sind, die
aus ihm emporschlagen. Donaldson z. B. hat in seiner Architectura numismatica

2) Einige andere Stücke, von denen ich brieflich 3) Die mit arabischen Ziffern gedruckten Zahlen

Kenntnis erhielt, schienen alle zu schlecht erballen. sind die Nummern Cohens (zweiter Auflage).
 
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