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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 5.1902

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Maaß, Ernst: Salzburger Bronzetafel mit Sternbildern
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Hula, Eduard: Dekaprotie und Eikosaprotie
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https://doi.org/10.11588/diglit.31257#0207

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den Kopf ihm abgewandt, die Ziege, auf dem linken Arm ein Zicklein: ein Typus,
der mir in genau derselben Disposition nicht bekannt ist, aber in ähnlicher; ich
verweise auf das Vossianusbild bei Thiele S. ioo. Sonst bemerkt man oberhalb
des Kopfes der Andromeda, aber von ihr abgetrennt, den Rest einer Strahlen-
krone, von der drei Strahlen von anscheinend ungleicher Stärke erhalten sind,
ein Drittel etwa des ganzen Bildes. Es wird die neunsternige Himmelskrone sein,
da an Helios hier unter den Fixsternen kaum zu denken ist. Allerdings ist mir
die Krone sonst nur als Kranz mit Schleife bekannt. Das ist der Thatbestand.

Welchen Zweck hatte die Platte? Sie sollte zu einem lehrhaft-praktischen
Zweck die bedeutenderen Sternbilder der einen Hemisphäre bis zum Zodiaküs dar-
stellen; daher die Beischriften, die sich sogar auf den Thierkreis erstrecken: denn
dass die auf der Rückseite angebrachten Zodiakalnamen mit den Monatsbeischriften
eigentlich als Beischriften des Zodiakus auf der vorderen Seite gedacht und nur
aus Raummangel hinübergesetzt sind, scheint mir klar. Thiele hat ähnliche Bei-
spiele S. 141 Anm. angeführt; ganz gleichartige kenne ich nicht. Erinnert sei an
den mit dem Sternenhimmel geschmückten Rundschild des Tydeus: Aischyl.
'ETixa 387 ff.

Über die unmittelbare Vorlage der Darstellungen lässt sich, soweit ich sehe,
Sicheres nicht vermuthen.

Marburg i. H. ERNST MAASS.

Dekaprotie und Eikosaprotie.

In einer interessanten Studie hat sich O. Seeck 1) der Mühe unterzogen, die
Einrichtung des Decemprimates und der Dekaprotie in ihrer Bedeutung' für die
Kenntnis des Städtewesens umfänglich klarzulegen. Wenn seine Ausführungen
alsbald den Widerspruch von Brandis 2) geweckt haben, so ist dies wohl in der
Zersplitterung und dem geringen Umfange des Quellenmateriales beg'ründet, und
deshalb wird es nicht unerwünscht sein, dieses in einig-en Punkten bereichert und
so die Grundlagen für eine endgiltige Entscheidung gesichert zu sehen.

Seeck hat S. 163 neuerdings auf die Thatsache aufmerksam gemacht, dass

l) ,Decemprimat und Dekaprotie“ in den ,Bei- 2) Pauly-Wissowa Realencyclopädie 2417fr. s. v.

trägen zur alten Geschicbte‘ I 1901 S. 147 ff. ösK-ccTTptüTOt.
 
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